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Aberglaube ist so alt wie die Menschheit selbst. Aus ihm heraus entstanden Mythen und Legenden von übermächtigen, nahezu unbesiegbaren Kreaturen. Natürlich greifen Film und Literatur immer wieder gern auf diese Themen zurück. Während Vampire im Kino stets präsent sind und dort wahlweise wie in "New Moon" harmlose Teenieträume bevölkern oder wie in Durst Thirst erbarmungslos zuschlagen, fristete der Werwolf eher ein Schattendasein im Zeichen des Vollmonds. Die Geschichte eines Mannes, der sich bei Vollmond in einen blutrünstigen Wolfsmenschen mit übernatürlichen Kräften verwandelt, soll nun mit zwei großen Charakterdarstellern ihr Comeback auf der Kinoleinwand feiern. Regisseur Joe Johnstons konnte seine Version des Wolfmannes mit Benicio Del Toro und Anthony Hopkins hochkarätig besetzen und hält sich bei der Inszenierung eng an den Gruselklassiker "Der Wolfsmensch" von 1941: England gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Eine unheimliche Serie von Todesfällen lässt den Bewohnern der kleinen Gemeinde Blackmoor das Blut in den Adern gefrieren. Im Dorf spricht man von einer wilden Bestie, die bei Vollmond ihre Opfer anfällt und die nur mit aus Silber gegossenen Kugeln besiegt werden kann. Schauspieler Lawrence Talbot (Benicio Del Toro: Traffic, Ché), kehrt nach Blackmoor zurück, in das düstere Haus seines Vaters (Anthony Hopkins: Hannibal), der dort wie ein Einsiedler haust. Lawrence Bruder kam ebenfalls bei Vollmond ums Leben. Schnell wird klar, dass kein menschliches Wesen solche Verletzungen verursachen kann. Lawrence folgt der Spur der Bestie und wird bald selbst zum Opfer. Doch er überlebt den Biss des "Werwolfs" auf wundersame Weise, die Wunden heilen unnatürlich schnell. Schon bald spürt Lawrence das Tier in sich, das bei Vollmond erwacht. Der Jäger wird zum Gejagten auf der Flucht vor seinen Verfolgern und vor seinem eigenen Schicksal, gepeinigt von grausamen Erinnerungen, eingeholt von den Stimmen der Vergangenheit. Wolfman (The Wolfman) USA 2009 Verleih: Universal Genre: Horror Filmlaufzeit: 102 Minuten Regie: Joe Johnston Darsteller: Benicio Del Toro, Anthony Hopkins, Emily Blunt, Hugo Weaving Kinostart: 11.02.2010 "Wolfman" ist konventionelles Horrorkino die Geschichte wird stringent erzählt und konzentriert sich auf wenige Figuren. Man bemüht sich gar nicht erst um eine Neuinterpretation der Geschichte, sonder klammert sich fest an eine konventionelle Erzählweise und wagt auch inszenatorisch keine großen Experimente. Trotz zwei so charismatischer Hauptdarsteller wie Del Toro und Hopkins gelingt es nicht, der gleichermaßen tragischen wie grausamen Figur des Wolfmannes Leben einzuhauchen, ihr Tiefe abzugewinnen und so Mitgefühl zu erzeugen. Statt die innere Zerrissenheit des Verfluchten auszuloten, verlässt Johnston sich lieber auf blutige Splattereffekte im B-Movie-Stil, die keinen Raum für subtilen Grusel oder gar Spannung lassen. Da fliegen Gliedmaßen durch die Luft, das Blut fließt literweise und die Köpfe rollen. Die Geschichte ist vorhersehbar und dient nur als Alibi für eine Aneinanderreihung blutiger Metzeleien. Die Dialoge wirken hölzern und inhaltsleer, da können auch die größten Schauspieler nichts bewirken und so wirkt gerade Hopkins gelangweilt und routiniert. Die düstere Atmosphäre des Films mag nicht so recht greifen: Die Dunkelheit wirkt zu unecht und künstlich, der Wald viel zu hell, um unheimlich zu sein. Der zunächst als Bestie verdächtigte Tanzbär wirkt wie ein Spielzeugteddy und erzeugt eher Gelächter statt Grusel. Michael Jackson war in seinem "Thriller"-Video deutlich Furcht einflößender als die hier verwendete Kuschelmaske, die man sicher in jeder Karnevalsabteilung findet. Am grusligsten ist da noch die "Heilbehandlung", mit der man Lawrence seine animalischen Gelüste austreiben will. Die Legende des "Wolfsmannes" bietet viele Ansätze für Schauermärchen mit Tiefgang, doch Johnston gelingt es nicht, den alten Mythos zum Leben zu erwecken. Seine Version ist ein schaler Aufguss ohne Überraschungen, der sein Potential verschenkt und weder Blockbuster-Qualitäten hat, noch den hölzernen Charme alter B-Movies erreicht. Mehr Infos und Trailer auf der Filmhomepage.
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