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Es ist schon ziemlich bedrückend, was der charismatische Regisseur und Protagonist seines Films Werner Boote da in zehn Jahren Recherche und Dreharbeit zusammengetragen hat. Geldgierige Konzerne, die sich weigern ihre Produkte verbraucherfreundlich herzustellen, bettelarme Menschen, die in den riesigen Mühllandschaften Indiens den Plastikmüll zum Recyceln aufsammeln, verdreckte Landstriche und verunreinigte Ozeane. Dabei war der Großvater von Boote selbst ein wichtiger Pionier auf dem Gebiet der Plastikproduktion. Angetrieben von dieser Familienvergangenheit versucht der Regisseur dem weltweitem Phänomen Plastik auf den Grund zu gehen. Dabei zeigt er sich keineswegs als strikter Plastikgegner. Im Gegenteil oftmals ist es sehr amüsant ihm dabei zuzuschauen, wie er an den unterschiedlichsten Plastikprodukten schnuppert, sie befühlt und sich begeistert zeigt. Doch diese Begeisterung verfliegt schnell, wenn Boote führende Konzernchefs nach den gesundheitlichen Risiken ihrer Produkte fragt, oder wenn er von diesen zum Gehen aufgefordert wird, zeigt er sich zu neugierig innerhalb eines Chemiewerks. Seine Reise führt ihn an viele Flecken der Welt. Man sieht eindrucksvolle Bilder aus Österreich, China, Indien, bekommt Eindrücke von einem Forscherboot im Pazifik und einem anderem in einem englischem Industriefluss, verfolgt Säuberungsaktionen einer japanischen Kleininsel, welche jährlich von aus dem Meer angeschwommenem Plastikmüll verdreckt wird. Dazwischen äußern sich immer wieder interessante Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen. Die Liste der Interviewpartner ist lang aber auch sehr vielseitig. Ob der ehemalige Präsident von "PlasticEurope", ein japanischer Künstler, der Plastikskulpturen herstellt, ein Pharmakologe oder die Vizepräsidentin der europäischen Kommission sie alle kommen zu Wort und helfen dabei ein sehr objektives Bild zu bekommen. Plastic Planet Österreich/Deutschland 2009 Verleih: farbfilm Genre: Dokumentation Filmlaufzeit: 95 min Regie: Werner Boote Kinostart: 25.02.2010 Die angesprochenen Probleme sind zahlreich. Nicht nur die mehr oder weniger offensichtliche Verdreckung unseres Planeten durch das sich nur sehr langsam zersetzende Plastik, sondern auch die Problematik der Inhaltsstoffe unserer Lebensmittelverpackung werden thematisiert. Die meisten Hersteller wissen dem Film nach gar nicht, was genau in ihren Produktverpackungen enthalten ist, da die Verpackungshersteller die Produktionsweise geheim halten. Boote legt unzählige, unabhängige Forschungsberichte vor, die nachweisen, dass in unseren Körpern zahlreiche Spuren von Plastikinhaltsstoffen nachzuweisen sind. Die gesundheitlichen Folgen daraus sind alles andere als rosig. Trotz der ernsten Inhalte ist der Film nicht anstrengend, sondern sorgt mit eingestreuten Cartoons oder schönen Schnitten für gute Unterhaltung. Wer jetzt befürchtet, Plastic Planet sei ein weiterer Michael-Moore-Verschnitt, der darf beruhigt sein, denn Werner Boote distanziert sich ausdrücklich von der propagandistischen Herangehensweise seines amerikanischen Kollegen. Und so kann man den Dokumentarfilm nur wärmstens empfehlen, denn selten gelingt es einem Regisseur, ein so wichtiges, ernstes und beunruhigendes Thema so unterhaltsam, spannend und vor allem glaubwürdig auf die Leinwand zu bringen. Mehr Infos und der Trailer auf der offiziellen Homepage
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