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Piraten haben seit Johnny Depps Captain Jack Sparrow wieder Hochkonjunktur im Kino und so war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein deutsches Pendant auf die großen Leinwände drängt. Schließlich hat Deutschland seine eigenen Seeräubergeschichten.Klaus Störtebeker ist wohl der bekannteste deutsche Pirat. Mit seinen Vitalienbrüdern versetzte er Ende des 14. Jahrhunderts die Hanse und die "Hamburger Pfeffersäcke" in Angst und Schrecken. Der Legende nach wurde Störtebeker bei seiner Hinrichtung versprochen, all die Kameraden am Leben zu lassen, an denen er nach seiner Enthauptung aufrecht vorbeilaufen könne: bis zum 11. Mann lief er aufrecht und wurde erst durch den Henker gestoppt, der ihm ein Bein stellte. 12 Meter ohne Kopf also. Regisseur Sven Taddicken (Emmas Glück) erzählt die Geschichte dieses berühmten Seeräubers auf unkonventionelle und moderne Weise. So legendär der Filmtitel klingt, so wenig hat er mit den bekannten Legenden um Störtebeker zu tun. Taddickens "Vitalienbrüder" sind ein Haufen ungehobelter und schmutziger Seebären, die sich mehr schlecht als recht durch Nord- und Ostsee prügeln. Ihre Anführer Klaus Störtebeker (Ronald Zehrfeld) und Gödeke Michels (Matthias Schweighöfer) sind sich nur selten einig. Während Störtebeker nach einer Nahtoderfahrung unter Selbstzweifel und Seekrankheit leidet, spielt Michels sich als ungestümer und stolzer Tyrann auf - ohne Rücksicht auf Verluste und sehr zum Leidwesen seines besten Freundes Störtebeker, der aber nicht in der Lage ist, Michels zu stoppen. Dabei ist ihnen die Hanse mit ihren "Top-Agenten" Lange (Alexander Scheer) und Schocke (Milan Peschel) längst auf den Versen... 12 Meter ohne Kopf Deutschland 2009 Verleih: Wüste Film/Warner/Magnolia Genre: Piraten-Buddy-Film Filmlaufzeit: 108 min Regie: Sven Taddicken Darsteller: Ronald Zehrfeld, Matthias Schweighöfer, Oliver Bröcker, Jana Pallaske, Alexander Scheer, Detlev Buck, Simon Gosejohann, Achim Reichel Kinostart: 10.12.2009 Regisseur Taddicken und sein Drehbuchautor Matthias Pacht versuchen hier, eine alte Legende zu entstauben, mit moderner Sprache und schrägen Einfällen ein unterhaltsames Abenteuerspektakel zu inszenieren, dass sich selbst nicht zu ernst nimmt. Zugegeben: die auf Störtebeker angesetzten Kopfgeldjäger mit CSI-Methoden ermitteln zu lassen ist eine gelungene Persiflage auf inflationäre Ermittlerserien und wenn ein Haufen ungewaschener Männer laut "F*** die Hanse" grölt, wirkt das deutlich entschlossener und emotionaler als die heroischen Endlos-Ansprachen so mancher Filmpiraten. Doch 12 Meter ohne Kopf hat einfach nicht genug Wind in den Segeln. Wer auf wilde Seeschlachten und raue Mann-gegen-Mann-Kämpfe hofft, bekommt hier wenig zu sehen. Der Film startet rasant und unangepaßt. Zu "I fought the law" von The Clash wird der vermeintliche Störtebeker zur Hinrichtungsstätte geführt, während das Volk sich wilde Legende über diesen Mann zuflüstert. Legenden, die in einer langen Rückblende kaum noch eine Rolle spielen. Die Figur des Störtebekers ist mit Ronald Zehrfeld durchaus passend besetzt, darf aber nur selten die Stärken des Seebären zeigen. Er ist dazu verdammt, mit sich und seinem Leben zu hadern, über die Sinnhaftigkeit der Seeräuberei zu sinnieren und sich romantischen Träumereien hinzugeben. Matthias Schweighöfers Rolle des Michel Gödecke ist deutlich rasanter, ungestümer und wilder angelegt, vermag aber kaum Sympathien zu wecken - dafür ist er viel zu brutal, viel zu ungerecht und viel zu verbohrt. 12 Meter ohne Kopf ist ein gut besetztes Buddy-Movie, dass mit schönen Sets und einer Hand voll guter Ideen aufwartet, als großes Ganzes aber nicht so recht überzeugen will. So schön dialoglastige Filme mit Tiefgang auch sind - hier hätte man sich doch etwas mehr Säbelklirren auf hoher See und weniger einen philosophierenden Piraten in der Krise gewünscht. Mehr Infos auf der Homepage, bei ***Facebook*** oder ***Myspace***
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