campus-web Bewertung: 2,5/5
   
 

   
 

   
Der Dicke aus Übersee hat wieder zugeschlagen. Die Rede ist nicht von einem wild gewordenen Wal, sondern von Michael Moore. Nach Dokumentationen über Schulmassaker, 9/11 und den Irakkrieg hat sich der umstrittene Filmemacher diesmal aufgemacht einen Film zu machen über nichts geringeres als den Kapitalismus!

Das Wirtschaftssystem der USA und des ganzen Westens ist Gegenstand von dieser Dokumentation. Wie gewohnt arbeitet Moore auch hier wieder mit Interviews, animierten Szenen und Archivmaterial. Unter den Interviewten sind diesmal eine ganze Reihe von christlichen Geistlichen, die den Kapitalismus in Frage stellen und sich dabei auf die Bibel beziehen, Wirtschaftsfachleute und Journalisten die auch allerlei Kritisches zu berichten haben.

Unter anderem kommt der Großkonzern Walmart vor, welcher heimlich Lebensversicherungen auf die Mitarbeiter abschließt, um im Todesfall abzukassieren. Der Vergleich mit Europa darf natürlich nicht fehlen und plötzlich werden Japan und Deutschland zu Arbeiterparadiesen, in denen es allen gut geht und an denen Amerika sich ein Beispiel nehmen sollte.
Kapitalismus: eine Liebesgeschichte
Capitalism – A love Story, USA 2009
Verleih: Concorde
Genre: Dokumentation
Filmlaufzeit: 120 min
Regie: Michael Moore
Filmstart: 12.11.2009


Moore lässt es dabei nicht bewenden und macht sich selbstverständlich auf, um sich selbst in Szene zu setzen. Mit einem Truck fährt er in Manhattan zu verschiedenen Bankfilialen, um dort eine "Bürgerverhaftung" durchzuführen. Seine vermeintlichen Opfer sind Bankmanager, die durch ihre Profitgier die Wirtschaftskrise ausgelöst haben. Klar, dass er nicht weit kommt und an den Sicherheitsleuten scheitert. Doch nebenbei konnte der Regisseur ein paar schöne Bilder drehen und sich als Rächer der Unterdrückten aufspielen.

Alles in allem ist das wieder ein typisches Moore-Werk und als informierter Zuschauer bekommt man bald Zweifel an der Authentizität der Aussagen. Nicht ohne Grund lösen seine Filme starke Kontroversen aus, in denen nach Veröffentlichung mehrfach Falschaussagen entdeckt wurden. Es scheint, dass Moore nicht immer ganz die Wahrheit sagt und Szenen selbst inszeniert um einen besseren Showeffekt zu erzeugen.

Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte ist kein langweiliger Film, hat er doch einige gute Lacher auf seiner Seite, doch Erfahrungswerte sagen: mit Vorsicht zu genießen!


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