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In Zeiten des "Making ofs" und jeder Menge DVD-Bonusmaterial könnte man meinen, die Filmwelt genauer zu kennen, hinter ihre Kulissen zu blicken und alles zu verstehen. Dabei sind diese Beiträge doch auch nur "gemachte" Filme - nur das Beste wird gezeigt, alle verstehen sich blenden, die Zusammenarbeit war wunderbar. Filme wie Billy Wilders Klassiker "Sunset Boulevard" oder Francois Truffauts "Die amerikanische Nacht" zeigten schon die Schattenseiten der Filmindustrie und das unglamouröse Treiben am Set. Erstaunlicherweise beschäftigt Deutschlands Ausnahmeregisseur Andreas Dresen ("Sommer vorm Balkon", "Wolke 9") sich nun mit diesem Thema - erstaunlich deshalb, weil er sich bislang eher den Sorgen und Nöten "normaler Leute" widmete, überflüssigem Glamour offenbar lieber fernblieb. In "Whisky mit Wodka" scharrt er ein wunderbares Schauspielerensemble um sich, das mit viel Spielfreude die kleinen und großen Machtkämpfe, Eifersüchteleien und Eitelkeiten am Set persifliert: Otto Kullberg (Henry Hübchen) ist ein erfolgreicher Schauspieler, gerade noch in seinen "besten Jahren". Seine große Schwäche - Frauen und Alkohol. Ein paar Jahre zuvor platzte deshalb eine ganze Produktion. Als er nun erneut einen Aussetzer am Set hat, geht der Produzent auf Nummer sicher: ein zweiter, jüngerer Schauspieler (Markus Herig) wird engagiert. Ab sofort werden alle Szenen zweimal gedreht und niemand weiß, wer am Ende der Hauptdarsteller sein wird. Arno Runge sieht seine große Chance. Schnell weicht die Bewunderung für den älteren Schauspielkollegen dem Ehrgeiz und dem Neid, der Arno auch zu unlauteren Mitteln greifen läßt. Während man sich anfangs noch um Kollegialität bemüht, trägt man den Konkurrenzkampf bald offen aus. Immer zwischen den Fronten: Regisseur Martin Telleck (Sylvester Groth) und die Hauptdarstellerinnen Bettina Moll (Corinna Harfouch) und Heike Marten (Valery Tscheplanowa). Vor allem die Frauen müssen immer wieder als Trostpflaster für gekränkte Männlichkeit und verletzten Stolz herhalten. Bald vermischen sich in diesem bunten Reigen aus Eifersucht, Liebe, Hass und Ruhmsucht Film und Wirklichkeit, die Rollen werden auch nach Drehschluss weitergespielt. Wer behält da noch den Überblick? Wer kann noch echte und gespielte Gefühle unterscheiden? Whisky mit Wodka, D 2009 Verleih: Senator Genre: Komödie Filmlaufzeit: 104 min Regie: Andreas Dresen Drehbuch: Wolfgan Kohlhaase Darsteller: Henry Hübchen, Corinna Harfouch, Sylvester Groth, Markus Hering, Valery Tscheplanowa, Peter Kurt Kinostart: 03.09.2009 "Whisky mit Wodka" ist nach "Sommer vorm Balkon" bereits die zweite Zusammenarbeit von Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase. Die Chemie zwischen den beiden stimmt offensichtlich. Dresen inszeniert dieses so glamourös scheinende Thema ganz uneitel, warmherzig und liebevoll. Der Regisseur konzentriert sich wieder ganz auf seine Figuren und deren Darsteller. Nicht zuletzt der großartigen Schauspielriege ist es zu verdanken, dass "Whisky mit Wodka" so leichtfüßig daher kommt. Henry Hübchen nimmt sich selbst als der "deutsche Mastroianni" auf die Schippe, Corinna Harfouch gibt die alternde und doch zeitlose Diva, die alle Fäden in der Hand hält und Valery Tscheplanowa spielt überzeugend die schöne Nachwuchsschauspielerin - unschuldig und intrigant zugleich. Markus Herig, dem die undankbare "zweite Geige" zukommmt, agiert immer so, dass man sich zwischen Mitleid und Abscheu nicht entscheiden kann und Sylvester Groth überzeugt als ewig gestreßte Regisseur, der seine Crew bei Laune halten muss. Ein Großteil des Films entstand auf der Insel Rügen, doch Dresen verfällt nicht der Versuchung, dieser malerischen Kulisse zu viel Raum zu geben. Viel zu sehr interessiert er sich für seine Figuren und ihre Geschichten. Darin liegt die Stärke von "Whisky mit Wodka" - die kleinen Episoden hinter den Eitelkeiten, die nach und nach entlarvt werden, die Schauspieler zu Menschen werden lassen, ihre Rollen zu Erfahrungen. Whisky mit Wodka sollte man nicht mischen - das gibt Kopfschmerzen. Wenn Film und Realität sich vermischen, kann das eben solche Folgen haben - sie sind nur deutlich unterhaltsamer. Unser Bericht von der Kölnpremiere ***Homepage***
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