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Wir haben euch mit unserer Vorankündigung in Stimmung gebracht, waren für euch bei der Wahlveranstaltung/Filmpremiere in Köln und sicherlich fragt sich der eine oder andere: "Na, wie ist der Film den jetzt?" Der Titel fasst die Handlung eigentlich schon perfekt zusammen. Horst Schlämmer, stellvertretender Chefredakteur beim "Grevenbriocher Tagblatt" ist von seinem Job angödet. Während der Chefredakteur Politiker, Schauspieler und andere Prominente interviewt, muss sich Schlämmer mit Hasenzüchtern und Schützenköniginnen begnügen. Zu allem Überfluss wurde ihm auch noch der Praktikant Ulle (Simon Gosejohann) aufs Auge gedrückt. Als der Chef wegen einer Fischvergiftung ins Koma fällt, ergreift Schlämmer die Chance und trifft mit den Politikern und Prominenten zusammen, die ihm vorher verwehrt blieben. Schnell merkt er jedoch, dass diese Politiker auch nur mit Wasser kochen.Ein Zusammentreffen mit der Schauspielerin Alexandra Kamp weckt endgültig seine politischen Ambitionen: Er will Bundeskanzler werden. Vor den Erfolg hat der liebe Gott ja bekanntlich den Schweiß gesetzt, bzw. vor den Einzug ins Kanzleramt den Wahlsieg und so startet Horst Schlämmer mit viel prominenter Unterstützung in einen unkonventionellen Wahlkampf. An diesem Film werden sich die Geister scheiden. Isch kandidiere ist eine eigenwillige charmante Komödie im typischen Kerkeling-Stil geworden, die fern von derben Schenkelklopfern oder konstruierte Pointen von der und durch die völlige Absurdität der Figur Horst Schlämmer lebt. Für manche mag der Film unnötig, dumm und peinlich erscheinen, für andere wird er der Sommerhit schlechthin sein. Horst Schlämmer Isch kandidiere, D 2009 Verleih: Constantin Genre: Politsatire Filmlaufzeit: 96 min Regie: Angelo Colagrossi Darsteller: Hape Kerkeling, Simon Goose-Johann, Alexandra Kamps, Maren Kroymann, Jürgen Rüttgers Kinostart: 20.08.2009 Wer Kerkelings Humor und Wandlungsfähigkeit mag, der wird sicherlich auf seine Kosten kommen. So spielt der Komiker nicht nur seine Figur Horst Schlämmer, sondern parodiert auch noch Ulla Schmidt, Ronald Pofalla und Angela Merkel. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Figuren aus Kerkelings Erstlingswerk Kein Pardon. So erleben die Schlagersängerin Uschi Blum und der lustige Glückshase ein kleines Comeback. Wer Borat von Sach Baron Cohen mochte, wird wahrscheinlich auch Isch kandidiere mögen. Der Film ist ein wirres Gemenge aus Spielszenen nach Drehbuch und Szenen, in denen sich Schlämmer/Kerkeling in der Öffentlichkeit austobt, beispielsweise im Interview mit Jürgen Rüttgers, beim Unterschriftenfang in einer Fußgängerzone, oder bei einem spontanen Auftritt im Studio von 9Live. Trotz der Ähnlichkeit in der Machart geht Kerkeling mit wesentlich mehr Takt und Feingefühl zu Werk, als das vermeintliche Vorbild. Die Gags gehen weniger auf Kosten der "Opfer" als auf Kosten des entwaffnend tölpelhaften Horst Schlämmer selbst. Da Kerkelings Horst Schlämmer-Tarnung eigentlich schon lange gelüftet ist, ist es schon erfreulich, dass die Promis und Politiker Humor beweisen und sich willig in das vergnüglich anarchistische Treiben einspannen lassen. Die wirklich großen Brüller bleiben aus und inzwischen zeigen sich an der Figur Horst Schlämmer auch schon leichte Abnutzungserscheinungen, doch man wird für 90 Minuten gut unterhalten. Dennoch bleibt ein leicht bitterer Nachgeschmack hängen, wenn man sich bewusst wird, wie treffend Kerkeling Politik und Wahlgeschäft persifliert und man sich ernsthaft die Frage stellen muss, was nun absurder ist: Horst Schlämmer als Bundeskanzler, oder der diesjährige Wahlkampf.
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