campus-web Bewertung: 4/5
   
 

   
 

   
Lola (Christa Theret) – von ihrer Clique kurz nur Lol genannt – ist eine 15-jährige Pariserin, lebensfroh und selbstbewusst. Doch am ersten Tag nach den Sommerferien verkündet ihr Freund Arthur (Félix Moati), dass er in den Sommerferien mit einer anderen geschlafen habe. Gut, dass Maël (Jérémy Kapone), der beste Freund der beiden, sich um Lola kümmert. Doch beide scheinen mehr als nur Freundschaft füreinander zu empfinden. Dabei sind Lola und ihre Freunde schon genug beschäftigt. Sie schlagen sich mit familiären Problemen rum, gehen auf Konzerte, machen ihre ersten Erfahrungen mit Sex und Drogen, gehen fremd und versuchen ganz allgemein, mit den Problemen der Pubertät klar zu kommen. Da spielen Schule und die "nervigen" Erwachsenen nur eine untergeordnete Rolle. Lolas Mutter Anne (Sophie Marceau: La Boum, Anna Karenina), die selbst so ihre Probleme mit der Männerwelt hat, fragt sich derweil, was bloß mit ihrer süßen kleinen Tochter passiert ist und warum sie nicht mehr mit ihr reden kann. Wo eben noch schönste Vertrautheit war, herrscht jetzt das reine Chaos.

US-Teeniefilme sind meist oberflächlich, laut, unrealistisch und grell. Es gibt stets die ewig gleichen Cliquen und Stereotypen. Nichts, mit dem man sich als pubertierender Teenager heutzutage noch identifizieren kann oder mag. Die USA scheint selbst nach dem Barack Obama-Hype lange nicht mehr so "cool" zu sein wie noch vor 10 Jahren und spätestens seitdem Indie-Songs auch auf jeder BRAVO-Hits-Compilation zu finden sind, muss man sich eingestehen: Die Jugendlichen von heute leben einen Style, der nicht mehr viel mit dem Plastik-Look eines Highschool-Streifens gemeinsam hat. LOL- Laughing out loud kommt diesem Wandel sehr entgegen. Regisseurin Lisa Azuelos (Comme t'y es belle) ist es gelungen, die Jugendlichen von heute – oder zumindest die hippen Pariser Exemplare - erfrischend lebensnah darzustellen. Schule ist unwichtig, viel spannender sind doch Musik, Klamotten, Partys, Joints, Alkohol und das andere Geschlecht. Die jungen Darsteller erscheinen zwar oft wie einer Modestrecke oder einem Musikvideo entsprungen, aber das könnte wiederum ein Punkt mehr für das gleichaltrige Kinopublikum sein, diesen Film zu lieben.
LOL-Laughing out loud, F 2008
Verleih: Delphi
Genre: Komödie
Filmlaufzeit: 107 min
Regie: Lisa Azuelos
Darsteller: Sophie Marceau, Christa Theret, Françoise Fabian,
Jocelyn Quivrin, Alexandre Astier, Félix Moati, Jérémy Kapone
Kinostart: 27.08.2009


Man muss unweigerlich an La Boum – die Fete denken und dieser Vergleich ist durchaus gewollt. 1982 erzählte der heutige Kultfilm die Geschichte der 13jährigen Vic, die sich wie jetzt Lola mit den Nöten, Sorgen und Ängsten eines Teenagers herumschlagen muss. Das Thema Sex wurde damals zwar nicht so explizit thematisiert wie in LOL, trotzdem sind deutliche Parallelen zu erkennen. Nicht zuletzt wegen Sophie Marceau, der in der Rolle der Vic damals der internationale Durchbruch gelang. Lolas Mutter heißt zwar Anne und nicht Vic, dieses kleine Detail mag der Zuschauer aber übersehen und sich vorstellen, dass das kleine Mädchen von einst nun groß geworden ist. Auch Annes Lebens- und Liebeswelt wird erzählt und es wird deutlich, dass diese Erwachsenen vielleicht doch nicht so anders ticken. Sophie Marceau strahlt wie eh und je und bietet als leicht überforderte aber emanzipierte Mutter auch für junge Eltern eine Identifikationsfläche.

Ein besonderes Schmankerl des Films ist sein Soundtrack. Da Maël und Arthur in einer Band spielen, erscheint es selbstverständlich, dass ihre Musik einige Szenen untermalt. Und es verwundert auch nicht, dass Maël-Darsteller Jérémy Kapone selbst Sänger der französischen Folk-Rock-Band "Kaponz & Spinoza" ist, die natürlich auch einen Song beisteuern.

LOL - Laughing out loud) ist in erster Linie ein ästhetischer, cooler Jugendfilm. Die Probleme erscheinen oft banal – aber so ist das nun mal mit 15 oder16. Eine SMS kann das Herz zum hüpfen bringen und es im nächsten Moment zerbrechen. Und über diese Minidramen darf auch ein der Pubertät längst Entwachsener schmunzeln und sich an seine eigene erste große Liebe erinnern. Zudem ist es durchaus möglich, dass LOL schon mal einen Ausblick auf die zukünftig führende Schauspielerriege Frankreichs ermöglicht. Ein Grund mehr, sich diese talentierten schönen Menschen mal anzusehen.

***Trailer***

***Homepage***

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