|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
![]() |
![]() |
![]() ![]() ![]() ![]()
Wir stellen uns vor: Eine Tasche. Irgendwo mitten in der Pampa (um genau zu sein, irgendwo in Lodsz, aber das ist eher unerheblich). Eine Ledertasche, die sich bewegt. Das ist die ganze Geschichte. Nunja. Gut. Nicht die ganze ganze Geschichte. Es geht auch noch um Existenz, Freiheit, Liebe, das Leben an und für sich und Farben. Ohja, Farben sind in dem neuen Werk von Regisseur Michael Glawogger ganz besonders wichtig. Contact High ist sein neuestes Projekt und läuft am 18. Juni in den deutschen Kinos an. Prädikat: Besonders wertvoll. Die Frage ist nur, für was. Kurz und knapp: Carlos vermisst seine Tasche. Und Harry, Autohändler und Freizeitganove mit einer Schwäche für Männer, soll sie ihm wiederbeschaffen. Nun ist Harry aber furchtbar beschäftigt und beauftragt seinen besten Freund Schorschi mit der Sache. Schorschi muss aber unbedingt das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gucken und bittet seine Bekannte Mao um Hilfe. Die wiederum soll auf die kleine Görentochter ihrer Freundin Astrid aufpassen und gibt die Sache an ihre Freunde Max und Johann weiter, die für sie eine Imbissbude am See mehr schlecht als recht führen. Eigentlich alles kein Problem. Max und Johann bekommen die Tasche (die sich ja wie gesagt in Lodsz befindet) nahezu ohne Zwischenfälle. Nur haben sich Harry und Schorschi nun doch dazu entschlossen, nach Lodsz zu fahren, da sie festgestellt haben, dass man Max und Johann eigentlich nicht trauen kann. Das wäre aber auch alles kein Problem. Probleme gibt es erst, als Max und Johann sich ins Nachtgetümmel stürzen und Max Drogen nimmt. Mit ihm machen die nicht viel, aber mit Johann. Er wird "contact high". Dr. Christian Rätsch, Forscher des ethnomedizinischen und rituellen Gebrauches bestimmt natürlicher Substanzen fand folgende Erklärung: Getting high without using drugs merely by being in contact with someone who is under the influence of drugs. It is a phenomenon that can actually be experienced if one is sensitive to the feeling of others. It helps if one is familiar with the actual experience of being stoned on drugs. Soviel zum Thema. Und ebenso ist der Film. Wenn man aus dem Kino kommt, fühlt man sich etwas matschig im Kopf und meint vielleicht, selbst gerade eine Art Trip durchgemacht zu haben. Was für den Film spricht, denn darum geht es. Contact high - The good, the bad, the bag, (Ö 2009) Verleih: Delphi Genre: Psychedelisches Roadmovie Filmlaufzeit: 98 min Regie: Michael Glawogger Darsteller: Michael Ostrowski, Raimund Wallisch, Georg Friedrich, Detlev Buck Kinostart: 18.06.2009 Contact High besticht durch hervorragende Bilder. Hier prallen Welten aufeinander: Farbwelten, Ortswelten und Menschenwelten. Durchaus fliegen dabei auch mal pinkfarbene Schnörkel durch das Bild. Liebe zum Detail wird groß geschrieben. Glawogger achtet auf Zwischentöne, nicht nur beim Zusammenspiel seiner Charaktere, sondern auch beim Bildablauf. Ebenfalls hoch zu loben ist der Soundtrack. Die schauspielerische Leistung lässt keine Wünsche offen. Die Darsteller nehmen sich des Themas erfrischend locker an und selbst die teilweise recht wirren Dialoge wirken aus ihren Mündern nicht auswendig gelernt. Besonders hervorzuheben sind Michael Ostrowski (Max) und Raimund Wallisch (Johann). Diese beiden spielen miteinander, dass es eine wahre Freude ist zuzusehen. Die Sympathie schlägt sich gleich auf ihre Seite, irgendwie muss man die zwei Trottel einfach gern haben. Ostrowski und Wallisch verfügen beide über ein großes Repertoire an Mimik und Gestik und nehmen den Zuschauer an die Hand. Zwei Leitfiguren, die diesen Titel verdient haben. Mit Detlev Buck als schmierigem Autohändler Harry kommen die Zuschauer ebenfalls auf ihre Kosten. Auch wenn für seine Rolle am Ende nur ein "Igitt, ist der widerlich" übrig bleibt. Was in Bucks Fall bedeutet: Ziel erreicht! Der Film ist nichts für Freunde des gepflegten Realismus und solche, die nur an das glauben, was sich erklären lässt. Die Richtung des Films ist sehr gut, nur leider bleiben Fragen offen, Szenen unzusammenhängend und Galwogger scheint sich am Ende zu verlaufen. Das Ende kommt sehr konstruiert daher, man bekommt den Eindruck, dem Autor ist urplötzlich eingefallen, dass ja irgendwann auch mal Schluss sein muss, egal wie. Schade! Wollt ihr umsonst ins Kino? Hier gehts zum Gewinnspiel.
|