Campus-Web Bewertung: 5/5
   
 

   
 

   
Dieser Kinosommer steht anscheinend ganz im Zeichen der Vorgeschichten, oder Neudeutsch der
"Prequels". Wurde erst mit "X-Men Origins: Wolverine" (Campus-Web berichtete) der Prolog zur Mutanten-Triologie auf das Kinopublikum losgelassen, meldet sich mit "Star Trek" die Vorgeschichte zu einer der erfolgreichsten SciFi Serien der Filmgeschichte zurück.

Natürlich sei an dieser Stelle nicht zu viel der Handlung verraten, aber es gibt mächtig Ärger im Weltraum: Der romulanische Renegat Nero (Eric Bana) hat sehr schlechte Laune. Er ist mit samt seinem Raumschiff durch ein schwarzes Loch gefallen und sucht Streit. Er attackiert das Föderationsraumschiff U.S.S. Kelvin und nimmt den Kapitän als Geisel. Daraufhin muss die Kelvin evakuiert werden. Der erste Offizier George Kirk übernimmt das Kommando und indem er sich selbst opfert, sichert er die Evakuierung des Schiffes und die Flucht seiner schwangeren Frau, die noch im Rettungsschiff den Sohn James Tiberius zur Welt bringt. Jahre später hockt besagter Nero immer noch auf seinem Schiff und geht seinem finsteren Plan nach.

Inzwischen ist James T. Kirk (Christopher Whitelaw Pine) zu einem Raufbold und Unruhestifter herangewachsen, lernt in einer Kneipe Sternenflottenkadettin Uhura (Zoe Saldana) kennen, zettelt eine wüste Schlägerei an und wird von Captain Pike (Bruce Greenwood ) aufgefordert, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und zur Sternenflottenakademie zu gehen, wo er sich mit dem jungen Arzt Leonard McCoy (Karl-Heinz Urban) anfreundet. Währenddessen wächst ebenfalls der junge Vulkanier Spock ( Zachary John Quinto) vom Kind zum Manne heran. Da dieser eine menschliche Mutter hat, wird er von den anderen Vulkaniern, die dies als Makel ansehen, benachteiligt und entschliesst sich ebenfalls zur Sternenflotte zu gehen, wo er auf den jungen James Kirk trifft. Da die beiden völlig unterschiedliche Charaktere sind - Kirk der Hasardeur, Spock der emotionslose Rationalist - sind Spannungen zwischen den beiden vorprogrammiert. Sie müssen sich jedoch zusammenraufen, denn nur gemeinsam können sie Nero an der Zerstörung der Erde hindern. Natürlich steht ihnen dazu das Raumschiff Enterprise mit all seinen technischen Raffinessen zur Verfügung. Unterstützung erhält das ungleiche Duo durch Meisteringenieur Montgomery "Scotty" Scott (Simon Pegg), Navigator Hikaru Sulu (John Cho) und Waffenoffizier Pavel Chekov (Anton Yelchin).

"Star Trek" ist wirklich gut geworden, aber wenn man mal ehrlich ist, war alles andere auch keine Option. Nachdem 2002 der zehnte Kinofilm "Star Trek: Nemesis" an den Kinokassen absoff und die TV Serie "Star Trek: Enterprise", die hundert Jahre vor den Abenteuern der Original-Mannschaft um Captain Kirk und Co. spielt, von den Bossen des US Fernsehsender UPN bereits nach der vierten Staffel endgültig ausgemustert wurde, dümpelte das ganze Franchise seit einigen Jahren eigentlich nur noch träge vor sich hin.
Star Trek - Die Zukunft hat begonnen
(Star Trek), USA 2009

Verleih: Paramount
Genre: Sci-Fi
Filmlaufzeit: 127 min
Regie: J.J. Abrams
Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, Eric Bana,
Simon Pegg, Zoe Saldana, Karl Urban
Kinostart: 07.05.2009


Rettung nahte in Form von J.J. Abrams, der schon mit "Alias", "Lost" und "Mission Impossible 3"
Erfolge feierte. Frei nach dem Motto "Und wenn ich nicht mehr weiter kann, dann fang ich wieder vorne an." gelang ihm das Kuststück, die alte Enterprise fit fürs neue Jahrtausend zu machen. Abrams hat das "Star Trek"-Universum kräftig entrümpelt und liefert mit dem Film eine würdige und völlig neue Interpretation des klassischen Stoffes ab, der man die Liebe zum Detail in jeder Filmsekunde ansieht. So steckt das ganze Werk voller kleiner Anspielungen und Zitate auf die alten Filme und Episoden. Die Effekte sind opulent und spektakulär, keine Frage. Die neue, alte Enterprise wurde mit gewissem Retro-Schick behutsam modernisiert und aufgehübscht und kann sich sehen lassen.

Dennoch geht es im Film nicht um die futuristische Technik oder die Raumschiffe, sondern um die Geschichte der Besatzung der Enterprise, ihrer Verbündeten und ihrer Widersacher."Star Trek" erzählt eine im Kern zeitlose Initiationsgeschichte der jungen Charaktere, die sich erst noch selbst finden und den eigenen inneren Dämonen stellen müssen, bevor sie sich der Rettung der Erde und ähnlichen Problemen widmen können. Allen voran stehen der junge Mr. Spock, der zwischen seinem menschlichen und vulkanische Erbe hin und her gerissen ist und natürlich der junge James T. Kirk, der sich aus dem Schatten seines heroischen Vaters zu lösen und sich selbst so viel zu beweisen hat. Getragen wird diese Geschichte durch die jungen, frischen Schauspieler, die ihre Figuren überzeugend und mit Lust spielen, wobei besonders Karl Urban als zynischer Schiffsarzt "Pille" McCoy gefällt.

Um den Vergleich mit der zweiten großen Weltraumsaga "Star Wars" kommt man wohl nicht herum,
und man muss anerkennen, dass der neue "Star Trek" all die Dinge hat, die der neuen Star Wars Trilogie fehlten. "Star Trek" hat Herz, große Figuren und versucht nicht mit großer, technokratischer Bildgewalt über eine blutarme Geschichte hinweg zu trösten. Man kann fast hören, wie J.J. Abrams flüstert: "Guck mal George Lucas, so macht man ein ordentliches Prequel."

Fazit: "Star Trek" ist zurück- und besser als jemals zuvor.

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