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Zwei "ganz normale" Wochen aus dem turbulenten Leben des Filmproduzenten Ben (Zweifacher Oscarpreisträger Robert de Niro: Kurzer Prozess Righteous Kill, Reine Nervensache): Er hat Stress mit der eiskalten Studiochefin Lou (Catherine Keener: Capote, Into the Wild), weil sich sein exzentrischer Regisseur Jeremy Brunell (Michael Wincott: Schmetterling und Taucherglocke) weigert, nach katastrophalen Testvorführungen das brutale Ende des Films umzuschneidern. Parallel gibt es Probleme mit dem äußerlich recht heruntergekommenen Hauptdarsteller der neuen Produktion, Bruce Willis (Bruce Willis: Stirb langsam). Neben psychisch labilen Agenten (John Turturro: Der gute Hirte, O Brother, Where Art Thou?) und durchtriebenen Drehbuchautoren (Stanley Tucci: Der Teufel trägt Prada) muss Ben ebenfalls seiner Noch-Ehefrau Kelly (Robin Wright Penn: Weißer Oleander, Die Legende von Beowulf) und seinen Kindern mit diversen Ex-Frauen gerecht werden. Als das Filmfestival Cannes vor der Tür steht, wird der Erfolgsdruck größer und Bens Hollywood-Leben nur noch komplizierter. Über 10 Jahre nach dem großartig bissigen Wag the Dog wirft Regisseur Barry Levinson erneut mit Hilfe von Robert de Niro einen Blick hinter die schillernde Kulisse der Medienbranche. Diesmal knüpft er sich allerdings nicht das Fernsehen vor, sondern widmet sich seinem eigenen Metier: der Filmindustrie. Vielleicht erscheint Inside Hollywood aus diesem Grund eine Spur zahmer als die politische Satire Wag the Dog - schließlich will man das Publikum ja nicht allzu sehr gegen den eigenen Brotgeber aufhetzen. Dennoch beweist Levinsons neuestes Werk ein Gespür für amüsante und entlarvende Momente. Das Drehbuch beruht auf der Autobiografie "What just happened: Bitter Hollywood Tales from the Front Line" von Art Linson selbst erfolgreicher Hollywood-Produzent (Fight Club, Die Unbestechlichen, Into the Wild). Es scheint fast, als wolle Linson seine Mitmenschen um Anteilnahme bitten: "Hey, ich bin zwar reich und erfolgreich, aber ich muss auch ziemlich hart dafür arbeiten." Inside Hollywood (What just happened), USA 2008 Verleih: Prokino Genre: Komödie/Satire Filmlaufzeit: 107 min Regie: Barry Levinson Darsteller: Robert De Niro, Catherine Keener, Bruce Willis, Sean Penn, Stanley Tucci, John Turturro, Michael Wincott, Robin Wright Penn, Kristen Stewart Kinostart: 26.03.2009 Dem Kinopublikum wird ein Blick in die Glamourwelt der Filmmetropole gewährt: Es geht um Macht und dessen Verlust, den schönen Schein einer rücksichtslosen Industrie, die selbst die Drogensucht eines Regisseurs antreibt, um ihn pflegeleicht zu halten. Es geht bei Inside Hollywood aber vor allem um die Absurditäten, die einem im Filmgeschäft wohl tagtäglich über den Weg laufen: Wenn zum Beispiel eine ganze Produktion und somit die Existenzen aller Beteiligten am seidenen Faden hängen, weil der überbezahlte Hauptdarsteller Bruce Willis sich vehement und mit Körpereinsatz weigert, seinen mühevoll gezüchteten Bart abzurasieren schließlich stehen alle Frauen, mit denen er in letzter Zeit geschlafen hat, darauf. Bemerkenswert uneitel spielen sich Bruce Willis und Sean Penn selbst und beweisen damit eine ganze Wagenladung Selbstironie. Sie spielen ihre eigenen Klischees aus und genießen es, die ihnen von der Presse angedichteten Images aufs Korn zu nehmen. Insgesamt muss es allen Darstellern ungemein Spaß gemacht haben, die Macken und Skurrilitäten der Filmmacher darzustellen so zeigt der Film auch die brutalen Unehrlichkeiten und Bauchpinseleien der Branche sowie die schwierige Position, welche ein engagierter Produzent doch als Vermittler zwischen Filmcrew und Produktionsstudio einnimmt. Robert de Niro kann einmal mehr sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen die Kamera verfolgt ihn die meiste Zeit und heftet sich quasi an sein faltiges Gesicht selten ist er nicht im Bild, so dass kaum Platz für Patzer bleibt was man aber bei dem Perfektionisten de Niro auch nicht zu befürchten hat. Es gibt aber auch stille Momente, wenn Ben im verrückten Medienzirkus mit seiner Noch-Frau Kelly telefoniert und sie sich über etwas völlig Banales wie den neuen Bezug eines alten Sessels unterhalten, was im Angesicht der Oberflächlichkeiten der Filmwelt dann doch das Wahrhaftigste und Ehrlichste zu sein scheint. Inside Hollywood ist ein absolut lohnenswerter Film, der den Zuschauer nicht nur amüsiert, sondern ebenso die Machenschaften hinter den Kulissen Hollywoods mit einem Augenzwinkern vorführt wenngleich auch nicht mit erhobenem Zeigefinger eines Wag the Dog.
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