Campus-Web Bewertung: 2,5/5
   
 

   
 

   
Eigentlich ist Toni Ricardelli (Rick Kavanian: Keinohrhasen, 1 1/2 Ritter) mit seinem Beruf als Profikiller ganz zufrieden: "Gute Bezahlung, flexible Arbeitszeiten und man hat viel mit Menschen zu tun." Allerdings erschwert ihm dieser, nennen wir es, "ausgefallene" Job doch erheblich die Suche nach der geeigneten Frau in seinem Leben, denn sobald er auch nur versucht, der Angebetenen seine wahre Tätigkeit zu offenbaren, ist diese ungefähr so schnell weg, wie Toni "Killer" sagen kann. Als der gebeutelte Berufsmörder den ehemaligen Mafioso und Autor Enrico Puzzo (Franco Nero: Django) erledigt, um die Veröffentlichung von dessen Memoiren zu verhindern, begegnet er der schusseligen Verlagsangestellten Julia (Nora Tschirner: Keinohrhasen, FC Venus) und verliebt sich prompt. Er gibt sich als Autor Puzzo aus, um in Julias Nähe zu sein und damit ihre Karriere im Buchverlag zu retten. Aber Tonis neue Rolle führt trotz der Hilfe seines alten Freundes Pepe (Bud Spencer: Banana Joe, Plattfuß in Afrika, Vier Fäuste für ein Halleluja) zu enormen Problemen. Julias Verlobter, der neurotische Verlegerssohn Bob Kimbell (Janek Rieke: Nichts als Gespenster, Herr Lehmann), kennt den echten Puzzo und droht, Toni zu enttarnen. Mafiaboss Salvatore Marino (Günther Kaufmann: Otto – der Film, Lola) setzt seine besten Killer auf ihn an, zu denen auch Tonis Kumpel, der charmante Bayer Helmut Münchinger (Christian Tramitz: Keinohrhasen, Der Schuh des Manitu) zählt. Und so muss sich Toni entscheiden: Lügen und Sterben oder die Wahrheit sagen und Julia verlieren.

Der erste Gag des Films gibt dem Publikum bereits einen Vorgeschmack, auf was man sich in den nächsten knapp 100 Minuten einzustellen hat: Es geht um eine komödiantische Einlage zum Thema Prostata-Entzündung – und so geht der Film auch leider weiter. Vermeintliche Slapstick-Knüller, die man mehr als einmal gesehen hat, geben sich die Hand. Schließlich ist die weibliche Protagonistin Julia eine äußerst schusselige Dame, was durch allerlei Umwerf-umlauf-umschmeiß-Szenen mehr als nur unterstrichen wird. Insgesamt bietet Mord ist mein Geschäft, Liebling nicht viel Neues. So freut man sich über einen kurzen Auftritt von Wolfgang Völz (Der Wixxer, Raumpatrouille und grinst über Ludger Pistor (Casino Royale, Goldene Zeiten) als überforderten, mantra-rezitierenden Psychologen, allerdings bleibt die Liebesgeschichte zwischen Toni und Julia hölzern. Irgendwie kann man sich Rick Kavanian und Nora Tschirner eher bei einer gemeinsamen Kneipentour als beim romantischen Tête-à-tête vorstellen.
Mord ist mein Geschäft, Liebling, D 2008
Verleih: Prokino
Genre: Komödie
Filmlaufzeit: 107 min
Regie: Sebastian Niemann
Darsteller: Rick Kavanian, Nora Tschirner,
Janek Rieke, Christian Tramitz, Bud Spencer,
Günther Kaufmann, Ludger Pistor, Jasmin
Schwiers, Wolfgang Völz, Franco Nero
Kinostart: 26.02.2009


Mit das Amüsanteste des Films sind allerdings die Auftritte von Christian Tramitz als Tonis bayrischer Freund und Konkurrent Helmut Münchinger. Die in den unpassendsten Momenten durch den "Erdinger Weißbier Jingle"-Klingelton eingeleiteten Telefonate mit seinem "Schatzi" liefern dem Film seine komischsten Szenen. Trotz aller Wermutstropfen: Man merkt dem Film die Ambitionen seines Regisseurs an. Die Filmmusik ist absolut gelungen: Dean Martin-Songs lassen ahnen, was sich die Filmemacher wohl als Ziel gesetzt haben, doch an die Screwball-Komödien der 40er Jahre reicht ihr Werk bei Weitem nicht heran. Zwar gelingt es mithilfe des Soundtracks und des stimmigen Settings eine passable Grundlage zu schaffen, die Darsteller versprühen aber nicht den Charme einer Doris Day oder eines Rock Hudson. Auch das Wiedersehen mit Bud Spencer fällt etwas ernüchternd aus, hat man ihn doch noch als properen Haudrauf aus unzähligen Italo-Western in Erinnerung. So freut man sich zwar über das filmische Comeback, ist aber auch enttäuscht, dass dieser alte zitternde Mann nicht mehr viel mit dem vor Kraft strotzenden Held der Kindheit zu tun hat. Für das Filmteam muss es aber ein erhebendes Gefühl gewesen sein, mit diesem Urgestein zusammen zu arbeiten.

Bleibt noch Tonis Job, der – was man nun mal nicht leugnen kann – einfach nicht witzig ist. Natürlich will Toni aussteigen und natürlich ist er ein netter Kerl. Aber er bringt nun mal Leute für Geld um. Das passt zwar irgendwie nicht so ganz in einen sauberen deutschen Spaßfilm, allerdings wäre die Altersfreigabe ab 12 gefährdet, wenn Regisseur Niemann nicht deutlich machen würde, dass die Opfer wirklich unsympathisch sind und selbst Dreck am Stecken haben. Insgesamt ist Mord ist mein Geschäft, Liebling eine vorhersehbare harmlose Komödie: So ist es kein Wunder, dass auf den gehörnten Verlobten auch schon eine verliebte Sekretärin wartet (Jasmin Schwiers: Schule, Tattoo), die sowieso auch viel besser zu ihm passt. So ist das Publikum schön ausgesöhnt.

Mehr Infos zum Film findet ihr auf der Offiziellen Homepage. Zum Kinostart verlosen wir drei Fanpakete. Hier gehts zum Gewinnspiel.

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