Campus-Web Bewertung: 3/5
   
 

   
 

   
Es ist die Verfilmung eines Jugendbuches, das darf man beim Ansehen von Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen nicht vergessen. Und es ist die Geschichte um eine große, verbotene Liebe zwischen Bella Swan und Edward Cullen. Ein emotionsgeladener Film also, gespickt mit permanent lauernder Gefahr. Denn Edward Cullen ist kein Mensch. Es ist ein Vampir, der Bella den Kopf verdreht.

Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt, die Folgen daraus sind schon komplizierter. Bella zieht zu ihrem Vater nach Forks. Dort begegnet sie Edward, der sie zu Beginn aus unerfindlichen Gründen meidet und sie dennoch bis in ihre Träume verfolgt. Sie ist fasziniert von seiner Schönheit, der Eleganz und der Andersartigkeit, die er mit seinen Geschwistern teilt. Auch als sie schließlich die richtigen Fragen stellt und herausfindet, warum er so überirdisch schön, schnell und stark ist, seine Haut eiskalt ist, er niemals etwas isst und seine Augen die Farbe wechseln wie ein Stimmungsring, schreckt sie nicht vor ihm zurück.

Auch Edward verliebt sich - im wahrsten Sinne des Wortes - unsterblich. So weit so gut, gäbe es da nicht drei geringfügige Probleme. Erstens: Bellas Freund Jacob und dessen Familie scheinen eine unerklärliche Aversion gegen den Vampirclan der Cullens zu haben. Warum? Zweitens: Auch wenn Edward Bella gegen jede Gefahr beschützen möchte, muss er sich die Frage stellen: Ist er stark genug ist, dem Drang zu widerstehen, sie selbst zu beißen und damit zu töten? Und drittens: Ein blutrünstiger Vampir nimmt Bellas Fährte auf und wird erst ruhen, wenn er seine Fänge in ihren Hals versenkt hat.

Der Roman Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen und seine drei Nachfolger waren Erfolgsromane, in Amerika ist die Verfilmung des ersten Bandes schon jetzt ein Kassenschlager. Regisseurin Catherine Hardwicke wagte sich noch vor Erscheinen des vierten Bandes an die Adaption. Mit Kirsten Stewart und Robert Pattinson in den Hauptrollen, wählte sie zwei noch relativ unbekannte Gesichter. Stewart kennt man aus Panic Room und zuletzt aus Into the Wild. Pattinson hingegen kommt als Mitglied der Barnes Theatre Group überwiegend vom englischen Theater. Kinogänger kennen ihn allerdings aus Harry Potter, wo er der Rolle von Cedric Diggory Leben einhauchte.

Etwas beleben ist ein gutes Stichwort. Ein Film, der in großen Teilen von Untoten handelt und in unbekannte Abgründe der menschlichen Natur abtaucht, sollte in seiner Umsetzung realistisch und lebendig sein. Die Realität hat Hardwicke in ihren Bildern gut eingefangen. Das regenerische Forks ist so fahl, trübe und trotzdem liebenswert beschaulich, wie man es sich beim Lesen der Bücher vorgestellt hat. Die Highschool entspricht, wie kann es auch anders sein, dem typischen Look der amerikanischen Highschool.
Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen
(Twilight), USA 2008

Verleih: Concorde
Genre: Romantik/Horror
Filmlaufzeit: 122 min
Regie: Catherine Hardwicke
Darsteller: Kirsten Stewart, Robert Pattinson,
Billy Burke, Taylor Lautner, Nikki Reed
Kinostart: 14.01.2009


Worauf es jedoch wirklich ankommt, ist die überzeugende Übersetzung der geradezu ätherischen Schönheit und der transparenten Blässe von Papier auf Bild. Hier wurde etwas zu dick aufgetragen und zu tief in die Makeup-Kiste gegriffen. Zu sehr zieht die weiße Maske alle Blicke auf sich und verdeckt die Emotionen. Dabei ist es doch eine die Welt aus den Angeln hebende Liebe, die daraus sprechen soll.

Auch die Kameraeinstellungen könnten besser gewählt sein. Es ist paradox, doch die zahlreichen Close-ups von Bella und Edward lassen keine Nähe zu den Charakteren entstehen - vielmehr prallt der Zuschauer an den Detailaufnahmen ab, ohne eigene Empfindungen entfalten zu können. Ein wenig mehr Abstand brächte einen weniger in Bedrängnis, würde einen nicht so sehr mit Eindrücken überfordern. Letztendlich müssen auch die schauspielerischen Leistungen von einer Qualität sein, die derartige Close-ups gestatten. Beide, Stewart und Pattinson, sind gut, keine Frage. Aber Billy Burke als Charlie Swan überzeugt trotz weniger Leinwandpräsenz um einiges mehr.

Nun, es ist ein amerikanischer Jugendfilm, Kirsten Stewart und Robert Pattinson sind hübsch anzusehen und damit soll es auch gut sein. Ein schöner, spannender und kurzweiliger Liebesfilm, der den Buchfans sicherlich gerecht wird und für die männlichen Kinogänger auch ein gesundes Maß an Action und Kampfszenen bietet. An den Effekten ist nichts auszusetzen, sie sind gut gemacht und fügen sich glatt in die reale Handlungsebene ein.

Ein starker Soundtrack unterstützt die Dynamik während der rasanten Autofahrten und wenn Edward Bella seine Welt zeigt. Muse, die erklärte Lieblingsband der Autorin, darf hier natürlich nicht fehlen und ist stilvoll mit Supermassive Black Hole vertreten. Auf Dauer hat die Musik allerdings eine zu starke Präsenz und es ist schade, dass dadurch die natürliche Geräuschkulisse – die wiederum auch dem Entstehen von Nähe dienen würde - völlig ausgeblendet wird.

Fazit: ein modernes amerikanisches Märchen, bunt, spannend und emotional. Eine Adaption, die der Romanvorlage in vielerlei Hinsicht gerecht wird. Hier und da ein paar Ecken und Kanten, etwas mehr Natürlichkeit und Menschlichkeit hätten dem Ganzen jedoch nicht geschadet. Was aus dem zweiten Band gebastelt wird, bleibt natürlich spannend.

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