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Sie stehen mitten im Leben, die drei Männer um die fünfzig, haben sich in ihrem Berufsalltag eingerichtet und mit den trüben Seiten des Ist-Zustandes arrangiert. Verstreut über Deutschland lebt jeder der alten Freunde in seiner eigenen Welt, der Kontakt ist so gut wie versiegt. Und dann plötzlich tummeln sie sich gemeinsam stockbesoffen und kichernd um einen Swimmingpool. Im Wasser treibt einer im Gorillakostüm, ein Joint geht reihum, die Witze sind der Stimmung angepasst. Das Kind im Manne scheint nicht mehr zu bändigen. Und dabei hat alles einen so tragischen Anlass. Manni (Peter Lohmeyer), der ehemals vierte im Bunde, ist schwer krank: Krebs im Endstadium. Pflichtbewusst sind die alten Freunde (Henry Hübchen, Armin Rohde, Burghart Klaußner) angerückt, um ihm beizustehen und seinen letzten Wunsch zu erfüllen: Rosa (Sibylle Canonica), Mannis große, unglücklich verlaufene Liebe genannt: "die Königin" muss gefunden und zu einem Gespräch bewegt werden. Während die Männerriege dem Freund dabei hilft, in der Vergangenheit zu graben, setzt auch bei ihnen die Reflexion ein. Dem kindlichen Zanken um die Fahrt im Ferrari und dem nostalgischen Schwelgen in alten Geschichten folgt das große Midlife-Crisis-Loch. Was hat man erreicht? Hat man je geliebt? Was ist Glück? Alter und Schönheit, D 2008 Verleih: X-Verleih Genre: Tragikomödie Filmlaufzeit: 95 min Regie: Michael Klier Darsteller: Armin Rohde, Peter Lohmeyer, Burghart Klaußner, Henry Hübchen, Sybille Canonica, Friederike Wagner Kinostart: 08.01.2009 Michael Kliers Film wandelt zwischen Leichtigkeit und Melancholie. Er erzählt von verpassten Chancen, aber auch von neuen Möglichkeiten, die aus Krisen neu entstehen. Wie hilflose kleine Jungs stehen die erwachsenen Männer zunächst um das Krankenbett ihres Freundes. In der Konfrontation mit dem Tod kann sich keiner mehr verstellen und umso obsoleter wirken die Reaktionsversuche auf die Situation: Harry schenkt dem Sterbenden seine Luxusuhr, Bernhard schweigt betreten und Justus muss sofort wieder abreisen die Arbeit ruft. Doch dem Problem auszuweichen hilft nicht. Seinen Konflikten ins Auge zu sehen und sein Glück selbst in die Hand zu nehmen, das ist es, was ihnen durch Manni begreiflich wird. "Ich hatte vergessen, dass man immer neu anfangen kann", trifft Bernhard die Erkenntnis und endlich findet er den Mut, seine unerfüllte Ehe zu beenden. Der Humor kommt in diesem Film aber keineswegs zu kurz. Gelungen sind vor allem die visuellen ironischen Brechungen, die in den Bildern immer wieder zu entdecken sind. Auf der Dialogebene allerdings fährt der Film dann doch etwas zu viel des Altherrenwitzes auf und bremst damit unnötig den Handlungslauf. Auch die Besetzung der Rollen mit den "Stars" des deutschen Schauspiels verbessert dies nicht. Schade, denn in einigen Passagen erzählt der Film wirklich berührend, nämlich dort, wo er sich auf die Zwischentöne verlässt und mit wenig Worten und Aktionen auskommt. Mit fortschreitender Story wird der Film leider zäher. Die romantische Verklärung der Liebe erdrückt die subtilen Mehrdeutigkeiten der Geschichte und so ergießt sich gen Ende der Kitsch-Kübel über das Protagonisten Paar Manni und Rosi. Alter und Schönheit ist ein lohnender Film für die Reflexion zur Lebensmitte, andere Zielgruppen mag er wohl nur schwer wirklich begeistern.
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