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Was passieren kann, weil man "einfach nur mal da ist", führt das Regiedebüt von Bryan Bertino dem Zuschauer in bester Psychothrillermanier erschreckend vor Augen. Der verheissungsvolle Zusatz "inspired by true events" sorgt direkt für größere Aufmerksamkeit im Kinosessel. Nach dem Film denkt man zwangsläufig darüber nach, wie abgründig der Mensch sein kann. Trotz des durchgeplanten und völlig auf Romantik getrimmten Heiratsantrags, den James (Scott Speedman, Dark Blue, Underworld) seiner Freundin Kirsten (Liv Tyler, Herr der Ringe, Armageddon) macht, lehnt diese ihn ab. Dennoch fahren beide in das Anwesen von James' Eltern, um dort die Nacht zu verbringen. Ohne viele Worte bekommt der Zuschauer mit, was geschieht und in welcher Lage sich das Paar befindet. Eine ohnehin unangenehme Situation, die noch unangenehmer wird, als drei mysteriöse und maskierte Fremde im Laufe des Abends auftauchen und das junge "Noch-Paar" terrorisieren. Nicht der blanke "Hostel-Saw-Bloodandgore-Horror", den man in letzter Zeit häufig im Kino sieht. Nein, dafür ist man mittlerweile schon zu abgestumpft, ein subtilerer Horror, der die menschliche Psyche angreift muss her. Und der wirkt. Regisseur Bryan Bertino nutzt wohl ausgesuchte Geräusche, um seinen Filmopfern die Angst durchs Gebein zu treiben. Der Zuschauer selbst kann sich gerade noch einen gewissen Überblick verschaffen und das plötzliche Auftauchen der drei maskierten Schreckensfiguren ("Kartoffelsack", "Betty Boop" und ein "Bunny") ist so gut platziert, dass einem das Schaudern zur Freude wird. Viel gesprochen wird in diesem Film nicht. Wieso auch? Er funktioniert mit einer Handvoll Schauspieler und schaurigen Soundeffekten hervorragend und wirkt absolut beklemmend. Ein regelrechtes Kammerspiel ist es geworden und das wird auf keinen Fall langweilig. The Strangers, USA 2008 Verleih: Kinowelt Genre: Horror-Thriller Filmlaufzeit: 85 min Regie: Bryan Bertino Darsteller: Liv Tyler, Scott Speedman, Gemma Ward, Laura Margolis, Peter Clayton-Luce Kinostart: 20.11.2008 Der Film versucht hier nicht, irgendwelche Beweggründe der Täter zu beleuchten. Hierzu reicht ein Satz: Auf die Frage nämlich, wieso sie das alles täten, fertigt man das gequälte Pärchen mit der lapidaren Aussage ab: "because you were home". Keine Motive, keine Geschichte einer schlimmen Kindheit, einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Somit wird der Zuschauer nur Zeuge der Ereignisse und erfährt genauso viel bzw. wenig wie die Opfer. Nun, nicht genauso viel, Gott bewahre, dass im Kino drei verrückte, sich psychisch nicht ganz auf der Höhe befindende, vermummte Gestalten herumlaufen und Besucher meucheln. Man ertappt sich aber dabei, einfach mehr über die Täter herausfinden zu wollen und allein die Beantwortung dieser Fragen und die Geschichte jedes einzelnen könnte wahrscheinlich eine Trilogie füllen. Fazit: The Strangers kommt als erfrischender, subtiler Horror-Psychothriller daher, der aufzeigt, dass es funktionierenden Horror auch ohne "Hack-and-Slay"- Elemente geben kann. Der Anfang baut sich langsam auf, doch dan wird die Stille je unterbrochen durch ein lautes Klopfen an der Tür (mit dem sich übrigens im Anschluss hervorragend der feminine Teil des Freundeskreises erschrecken lässt.) Das Ende erinnert durchaus an Michael Hanekes Funny Games und lässt einen leicht verstörten Zuschauer zurück.
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