Campus-Web Bewertung: 4,5/5
   
 

   
 

   
Was macht man, wenn man von der CIA gefeuert wird? Klar. Man schreibt seine Memoiren - Zeit genug ist ja. Das denkt sich auch Osborne "Ozzy" Cox und macht sich daran, die gesammelten "Top-Secret"-Erlebnisse auf Band zu sprechen. Seine Frau Katie findet das allerdings gar nicht lustig und plant vorsichtshalber schon mal die Scheidung. Ihr Anwalt rät dazu, sich einen umfassenden Überblick über die Finanzen ihres Gatten zu verschaffen. So kopiert Katie schnell sämtliche Daten aus Ozzys Computer auf eine CD, die auf verworrenen Wegen in einem Fitnessstudio und somit prompt in den Händen von Linda Litzky und Chad Feldheimer, zwei Mitarbeitern des Fitnessstudios landet.

Linda plant gerade einige "kosmetische Korrekturen" und da kommt ihr so eine CD mit jeder Menge "Geheimscheiß" gerade recht. Warum nicht den Besitzer um eine kleine steuerliche Zuwendung bitten? Also schmeißt Chad sich aufs Fahrrad, tauscht noch schnell sein Fitnesshöschen gegen einen seriösen Anzug und macht sich auf den Weg zum vereinbarten Treffen mit Osborne Cox. Natürlich läuft nichts wie geplant und schon landen Linda und Chad in der Russischen Botschaft.
Burn after reading, USA 2008
Verleih: Tobis
Genre: Schwarze Komödie
Filmlaufzeit: 96 min
Regie: Joel und Ethan Coen
Darsteller: George Clooney, Brad Pitt,
John Malkovich, Tilda Swinton, Frances
McDormand, David Rasche, J.K. Simmons
Kinostart: 02.10.2008


Und dann ist da auch noch der smarte Harry - Frauenversteher und Womanizer, wie er im Buche steht. Der hat erstmal so gar nichts mit der Sache zu tun, außer dass er ein Verhältnis mit Osbornes Frau Katie hat. Und nicht nur mit der...

Nach dem düsteren und bitterernsten No country for old men, dass ihnen reichlich Oscar-Segen einbrachte, haben die Coen-Brüder mit Burn after reading mal wieder ihren herrlich skurillen Humor bewiesen. Unterstützt von einer Top-Schauspielerriege - allen voran George Clooney und Brad Pitt - liefern sie eine herrlich schräge Abhandlung über den achso seriösen und hoch professionellen Geheimdienst, der sich selbst einfach viel zu ernst nimmt und deshalb auf die Nase fällt. Nebenbei frönen die Herren Coen ihrer Vorliebe für abgedrehte Loser-Typen und völlig durchgeknallte Charaktere.

Sexy George Clooney spielt den Weiberhelden und Möchtegern-Bodyguard dermaßen schmalzig und mit so schmierigem Charme, dass es nur so trieft und den Zuschauer vor Lachen in den Kinosessel drückt. John Malkovich hingegen ist in Unterhosen und mit einem Hammer bewaffnet die perfekte Persiflage hirnloser Splatterfilme und mimt damit überzeugend den sich selbst überschätzenden, saufenden "Top-Agenten". Super-Leistungen, doch den absoluten Brüller bietet Schönling Brad Pitt als total hirnfreier Fitness-Guru Chad. Ständig Kaugummi-kauend oder Lolli-lutschend läßt er einen dämlichen Spruch nach dem anderen ab: " Da sind so Zahlen und Daten, und Zahlen und Daten..." Geheimscheiß eben! Für seine tänzerischen Einlagen sollte Pitt definitiv zur "Dancing-Queen" gekürt werden und die 80er-Jahre-Gedächtnis-Frisur ist auch ohne seinen dümmlichen Gesichtsausdruck schon einen Lacher wert.

Die Story von Burn after reading ist zwar etwas wirr, die kauzigen Figuren sind jedoch so charismatisch und unterhaltsam, dass die verfahrene Dramaturgie gar nicht weiter stört. Machen wirs doch wie der CIA: "Halten sie mich auf dem Laufenden! Äh, wenn was läuft."

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