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Eigentlich spielt Jason Statham immer dieselben Rollen. Mehr oder minder intelligente Ganoven, meist aus eher schlechten Verhältnissen, mit einem weichen Herz und klaren Moralvorstellungen. Das funktionierte bei Guy Ritchies erfolgreichen Filmen Bube, Dame, König, Gras und Snatch ebenso wie bei Transporter und dessen Fortsetzung. Auch bei Bank Job fällt Statham wieder in das bewährte Muster zurück – immerhin muss er sich von seiner Rolle als Farmer in Uwe Bolls Filmkatastrophe Dungeon Siege reinwaschen. Er spielt den Autoverkäufer und Gelegenheitskriminellen Terry, der von einer Jugendfreundin zu einem ganz großen Coup verführt wird: Er soll zusammen mit seinen Freunden eine Bank ausrauben. Natürlich macht Terry mit, denn immerhin geht es sowohl um mehrere Millionen Pfund Sterling als auch um die Aufrechterhaltung des Handlungsstrangs. Der Job geht auch gut – aber dummerweise befinden sich in den Schließfächern der Bank neben dem ganzen Geld jede Menge kompromittierende Geheimnisse. Und die wollen alle haben. Korrupte Polizisten, Geheimagenten, Minister, die großen Haie der Londoner Unterwelt und selbst das Königshaus rufen zur Jagd auf Terry und seine Kumpane. Als einer nach dem anderen nicht nur Besuch von einigen finsteren Herren, sondern auch vom Tod erhält, muss Terry schnell handeln, um zumindest einige seiner Freunde zu retten. Regisseur Roger Donaldson ist nur bedingt als Experte für eine spannende und zugleich humorvolle Kriminalgeschichten bekannt, hat allerdings ein Händchen für die Verfilmung historischer Ereignisse. Sowohl The World’s fastest Indian als auch Thirteen Days waren bei den Kritikern äußerst erfolgreich, während sowohl The Recruit als auch das frühe Machwerk Cadillac Man keine weitere Erwähnung verdienen. Grundsätzlich hat er aber Probleme, verschiedene Handlungsstränge zu Beginn des Films einzuführen und zu verknüpfen. Bank Job,GB 2008 Verleih: Kinowelt Genre: Thriller Laufzeit: 112 min Regie: Roger Donaldson Darsteller: Jason Statham, Saffron Burrows, James Faulkner, Daniel May Kinostart: 19.06.2008 In Bank Job scheitert er daran einmal mehr. Das Tempo, das die bereits genannten Guy-Ritchie-Filme ausmachte, fehlt weitestgehend, und auch der Humor kommt viel zu selten durch. Es ist schon schade, dass bei der Pressevorführung nur beim Abspann herzliches Gelächter aufkam und ansonsten eher ein kurzes Grinsen ausreichen musste. Herzliches Gelächter? OK, ich erkläre es: Bank Job geht auf eine wahre Geschichte zurück, einen Raub im Jahre 1971. Das damals gestohlene Vermögen wurde auf etwa vier Millionen Pfund geschätzt, aber viele Leute machten zu den Inhalten ihrer Schließfächer keine Angaben. Kurz nach dem Raub ging die Polizei allerdings massiv gegen Korruption in den eigenen Reihen vor, einige Minister traten zurück. Bei den Dreharbeiten, so erklärt Produzent Steven Chasman zudem, hatten sie Besuch von einigen der damals am Raub beteiligten Männer, die über ihre Erlebnisse berichteten. Im Abspann heißt es dazu nur lakonisch: "Alle Namen im Film wurden geändert, um die Schuldigen zu schützen." Die Frage ist nur, welche Schuldigen gemeint sind? Vielleicht hat Roger Donaldson sich zu sehr an die Fakten gehalten, sich zu sehr um Authentizität bemüht (obwohl dann Fragen aufkommen: warum gibt es anscheinend keine verwertbaren Fingerabdrücke am Tatort, obwohl Terry und Konsorten keine Handschuhe trugen? Und was soll das mit der Affäre zwischen Terry und Martine (Safron Burrows), die wohl eher ins Reich der Spekulation gehört?). Die Dialoge wirken auf jeden Fall stellenweise lustlos und matt, während sie an anderen Stellen durchaus spritzig sind. Nur fehlt die Kontinuität. Oder die Brillianz von Oceans 11. Gut, dafür ist der Film zu ehrlich, was man ihm auch zu Gute halten sollte. Aber ohne den Funken, der zum Zuschauer überspringt und diesen begeistert, hilft das herzlich wenig. Und das liegt nicht an den Schauspielern, denn die machen ihre Sache gut. Jason Statham überzeugt erneut als jemand, der sich immer irgendwie aus dem Schlamassel zu ziehen weiß, bringt aber als Familienvater auch eine weiche Seite ein, die ihm eigentlich ganz gut steht. Seine Kollegen, die im Kino bislang nur in Nebenrollen zu sehen waren, liefern ebenfalls eine saubere Schauspielleistung ab. Genug geredet: Bank Job ist, genauso wie der Titel, nur Mittelmaß. Schade, denn an sich hätte man mehr daraus machen können. Fans von Jason Statham werden sich den Film zwar anschauen wollen, sich aber dann doch lieber auf nächstes Jahr freuen. Denn für 2009 sind sowohl Transporter 3 als auch The Brazilian Job (als Nachfolger von The Italian Job) angekündigt. Das könnte dann wieder lustig werden.
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