Campus-Web Bewertung: 4/5
   
Krieg und Satire miteinander zu vereinen gehört wohl zu den schwierigsten Aufgaben, der sich der Regisseur Mike Nichols annehmen konnte. Es gelang ihm einen spannenden Film zu kreieren, der durch seinen zynischen Humor und fast dokumentarischen Blick auf das Geschehen, der 80er Jahre, auf Afghanistan besticht:

Der unbedeutende und naiv wirkende Kongressabgeordnete Charlie Wilson (Tom Hanks) wird auf einer Party mit Koks und Nutten in einer Fernsehreportage auf das, von den kommunistischen Russen angegriffene, Afghanistan aufmerksam. Wilson, sitzt an der Schnittstelle zwischen Außenministerium, Pentagon und CIA und verfügt zudem noch über zahlreiche Kontakte. Eine Freundin, die reiche Texanerin und Antikommunistin Joanne Herring (Julia Roberts) bringt ihn in das Büro des pakistanischen Präsidenten und in die dortigen Flüchtlingslager, wo er, überwältigt ist von der Not der Menschen und alle Hebel in Gang setzt um Frieden nach Afghanistan zu bringen. Im zynischen FBI-Agenten Gust (Philip Seymour Hoffman) findet er einen Verbündeten, so dass es ihm gelingt das Budget für geheime, militärische Missionen zu vervielfachen um dem Elend in Afghanistan ein Ende zu setzen. Durch Lieferung moderner Waffen gelingt es ihm die Mudschahedin zu unterstützen und die Russen aus Afghanistan zu vertreiben, womit er zum Begründer des heutigen Talibankonflikts wird.

Der auf wahren Begebenheiten beruhende Film ist nicht nur hochkarätig besetzt, sondern zeigt auch kulturelle Unterschiede und politische Missstände auf. Der gute Wille des Charlie Wilson wird ebenso gezeigt wie seine Unfähigkeit die Kontrolle über die Ereignisse zu bewahren. Insbesondere das Wissen um den Ausgang der Afghanistanpolitik lässt einen im Film immer wieder über die Handlungen wundern.

Nichols verfehlt es jedoch nicht, manchmal mit etwas flachem Witz, Humor in das ernste Thema zu bringen oder auch nur die Absurdität der Geschichte aufzuzeigen. Irritierend wirkt zu Beginn des Films die Mischung von Kriegsbildern, wie man sie aus den Nachrichten kennt, und dem luxuriösen Partyleben des Kongressabgeordneten. Im Laufe des Films werden jedoch die Tatsachen deutlich und die zunächst geschmacklos wirkende Zusammenstellung der Bilder weicht dem Verständnis, dass es sich um klug eingefädelte Satire handelt. Der Film veranschaulicht, in amerikanischem Filmstil gebettet, die Vorgänge die zum Afghanistankrieg geführt haben und auch was hätte besser gemacht werden können. Einige Stellen lassen rätseln ob das schon fast übertrieben wirkende Mitgefühl und der Enthusiasmus des Charlie Wilson tatsächlich so geschehen ist oder ob es sich hierbei um eine Eingebung des Regisseurs handelte.

Ein durchaus lohnenswerter Film, insbesondere wenn man sich für das Thema Afghanistan und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten interessiert. Leider hat Nichols versucht aus dem Thema einen Massenfilm zu machen, was den Film einer individuellen Note beraubt.

Filmstart: 07.02.2008

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