Campus-Web Bewertung: 3/5
   
In seinen Paraderollen gibt sich Michael Douglas als unerbittliches Ekel, ob als Amokläufer in „Falling Down“ oder fiese Heuschrecke in „Wall Street“. Den Sympathieträger spielt der zweifache Oscar-Preisträger durchaus auch, jedoch schöpft er erst dann sein komplettes Potential aus, wenn sich in seinem Grinsen Wahnsinn und/oder Bosheit ausbreiten.

In „King Of California“ verkörpert Douglas den durchgeknallten Charlie, der frisch aus der Nervenheilanstalt entlassen wird und fortan bei seiner 16jährigen Tochter Miranda (gespielt von Evan Rachel Wood) lebt. Obwohl noch ein Teenager, musste das Mädchen früh erwachsen werden, ohne Eltern, da die Mutter die Familie vor langer Zeit verlassen hatte. Sie und Charlie raufen sich zusammen, so gut es geht, doch schon bald muss Miranda entdecken, dass ihr Vater weit davon entfernt ist, ein „gewöhnliches“ Leben zu führen - im Gegenteil, er ist von der Idee einer Schatzsuche quer durch Kalifornien besessen.

Anfangs noch skeptisch, lässt sich das junge Mädchen in die Faszination hineinziehen. Dies geht soweit, dass sie in einigen Momenten förmlich die Initiative ergreift, den Plan durchzuziehen, ungeachtet aller Risiken und Gefahren. Was vordergründig wie ein Abenteuer erscheint, ist tatsächlich aber die Geschichte einer Tochter und ihres Vaters, die sich nie kennen lernen konnten.

Ihren unaufdringlichen Höhepunkt hat die Story dann, wenn Miranda ihren Vater unterschwellig förmlich darum bittet, ihr zu verbieten, auf eine Poolparty zu gehen. Die Tatsache, dass diese Fete Teil der Schatzsuche sein muss, ist dabei vollkommen irrelevant. In rührender Art und Weise werden die Rollenverhältnisse einer - in Anführungsstrichen – normalen Familie wiederhergestellt.

Dass bei solch einem Plot – es handelt sich schließlich um eine Hollywood-Produktion – eine Kelle triefender Sentimentalität nicht fehlen kann, ist zu entschuldigen. Wenn das abschrecken sollte, gibt es ja noch Michael Douglas, und der war bisher immer das Eintrittsgeld wert. Hier einmal mehr.

Kinostart in Deutschland: 15. November 2007

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