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Mit dem Ensemble-Drama „Jindabyne – Irgendwo in Australien“ taucht der Australier Ray Lawrence mit der Kamera in die tugendhaften Grauzonen des menschlichen Verhaltens ein und erinnert bezüglich des Handelsstrangs sehr an einen der Short Cuts aus dem gleichnamigen Film (Robert Altman). Als Grundlage für den Film diente eine von Raymond Carver geschriebene Kurzgeschichte mit dem Titel "So Much Water So Close to Home". Lawrence untermalt diese nebst schönen Landschaftaufnahmen von Australien mit passender Musik. Obwohl der Film mit einem Mord beginnt, ist die Haupthematik eine andere: Steward Kane (Gabriel Bryne) und seine drei Kumpels ziehen los, um ein Wochenende in der Wildnis mit Angeln zu verbringen. Schon am ersten Tag machen sie einen erschreckenden Fund. Als sie zum Fluss gehen, entdecken sie im Wasser die Leiche einer jungen Frau. Anstatt jedoch die Entdeckung auf direktem Wege zu melden, entschließen sie sich ihr Wochenende wie geplant fortzusetzen. Als sie letztendlich die Polizei benachrichtigen, bleibt nicht lange geheim, dass sie die Meldung des Fundes der Leiche eine Weile bewusst und aus niederen Gründen herausgezögert haben. Stewards Frau Claire (Laura Linney) erfährt von dem Ereignis als Letzte. Diese Tatsache hat zur Folge, dass sie das Vertrauen in ihren Mann in Frage stellt. Hier beginnt nicht nur die Geschichte einer hinterfragten Ehe, sondern auch die Auseinandersetzung mit einer sozial-gesellschaftlichen Thematik. Denn das ermordete Mädchen stammt aus einer Aborigines-Familie. Claire fühlt sich aufgrund des lasterhaften Verhaltens ihres Mannes und von dessen Freunden schuldig. Sie versucht Kontakt zu der Familie des Mädchens aufzunehmen, um ihr Beileid auszusprechen. Doch dieses Vorhaben stellt sich als vorerst schwierig heraus, denn die Angehörigen der Verstorbenen wollen diesen Kontakt nicht zulassen. Doch nicht nur das Ehepaar Kane ist von dem Vorfall betroffen. Die Konsequenzen wirken sich auf den gesamten Ort Jindabyne und das dortige Leben aus. Der Film erzählt von Menschen und deren Umgang miteinander. Jede Figur dieser Story hat ihre eigene Art, ihre individuellen Probleme zu bewältigen. Diese permanente Tristesse jedes Charakters wirkt auf die Dauer erdrückend und bleiern. Schwerpunkt ist hier nicht die Aufklärung des Mordes oder die Suche nach dem Mörder, sondern vielmehr der zwischenmenschliche Aspekt. Der Film setzt sich mit der Definition von Beziehung oder Ehe und ihrer Fundamente auseinander. Schade jedoch ist, dass das Ende überaus kitschig und deplaziert geraten ist, was dem Film einen schwülstigen Nachklang verleiht. Letztendlich kann man sagen, dass dieses Drama über Entscheidungen und deren Folgen thematisch leicht überladen und eher etwas für das ältere Semester ist. Sehenswert ist das überzeugende Schauspiel der Darsteller. Kinostart: 1. November 2007.
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