Campus-Web Bewertung: 3/5 Campus-Web Bewertung: 3/5



   
 

   
 

   
 

   
Am 25. Oktober kommt die neue Komödie von Michael Bully Herbig in die Kinos. Und weil „Lissi und der wilde Kaiser“ ein Animationsfilm geworden ist, stellt sich als erstes die Frage, warum das so ist. Denn dass Bully durchaus ins Kleid der Kaiserin passt und darin eine gute Figur macht, hat er ja eigentlich in den Sissi-Sketchen der „bullyparade“ bewiesen. Letztendlich aber gibt es laut Herbig einen recht einfachen Grund für diesen Schritt: „mit fast 40 kann ich mich doch nicht mehr in dieses enge Sissi-Kostüm zwängen und diese Perücke aufsetzen, die sich wie ein Klotz Beton auf dem Kopf anfühlt. Ein Drehtag mit dem Ding ist die Hölle!“. Stattdessen hat Bully also die äußerst aufwendige Produktion eines Animationsfilms auf sich genommen – und dabei wie gehabt Regie geführt, das Drehbuch geschrieben (zusammen mit Alfons Biedermann) und den Film produziert. Zu sagen dass es sich nicht gelohnt hätte, wäre übertrieben; doch die Klasse von „Der Schuh des Manitu“ hat „Lissi“ auf keinen Fall. Zwar beruht auch der dritte Streifen auf altbekannten Charakteren der „bullyparade“, doch die Realisierung als Animationsfilm entpuppt sich als Fehler: Weil die Sissi-Sketche davon lebten, dass Herbig selbst in die Rolle der Kaiserin schlüpfte und allein dadurch das Vorbild ad absurdum führte, geht ein Großteil des Charmes verloren. Da hilft es auch nicht, dass die Physiognomie der Kaiserin eindeutig der ihres Sprechers Herbig nachempfunden wurde – was übrigens ebenso für die anderen Figuren gilt.

Die werden allesamt in gewohnt hervorragender Manier von Herbig (Lissi, Falthauser und Ignaz), Christian Tramitz (Franz) und Rick Kavanian (Feldmarschall, König Bussi und Schwaiger) gesprochen. Für die Kaiserin Mutter konnte die Wiener Theaterschauspielerin Lotte Ledl gewonnen werden und auch Badesalz finden mit ihrem bewährten hessischen Dialekt einen Platz in der Komödie (sie sprechen den Teufel und sein Echo). Besonders zu erwähnen wäre jedoch Waldemar Kobus, der den Yeti gesprochen hat: Sein herrlicher Ruhrpott-Slang verleiht dem ungehobelten Yeti eine ganz besondere Eleganz. Womit wir auch schon beim Plot des Filmes wären, denn was hat eigentlich ein Yeti in einer Sissi-Hommage zu suchen? Ganz einfach, er verschleppt Lissi von Schloss Schöngrün, wo die junge Kaiserin und ihr Franz bis dahin in glückseliger Eintracht ihr Leben verbringen. Warum ein Yeti aus dem fernen Himalaya so etwas tut, soll hier nicht verraten werden, nur so viel, der Teufel hat seine Finger im Spiel. Die Entführung also ist der Auslöser für eine wilde Verfolgungsjagd. Begleitet von seinem Feldmarschall und der Mama macht sich der Kaiser auf die Suche nach seiner allerliebsten Lissi. Und natürlich wird am Ende alles gut, ganz wie es sich gehört.

Was dazwischen geschieht ist aber leider etwas zu belanglos. Auch wenn sich „Lissi“ auf das bewährte Bully-Rezept verlässt: Zahlreiche Filmzitate und Parodien, köstliche Wortspiele („Im Wald verstecken sich die Freischwimmer! Abtrünnige Nudisten transpirieren gemeinsam mit den Partisanen!“) und unzählige liebevolle Details, die oft nur bei genauerem Hinsehen erkennbar sind. Und eben jene aberwitzige Sprachakrobatik, die man vom Team der „bullyparade“ inzwischen gewohnt ist. Was aber fehlt, sind jene zündenden Ideen, die den „Schuh des Manitu“ außergewöhnlich gemacht haben. Zu selten ist der Film wirklich überraschend, oder gar richtig komisch. Nur hin und wieder blitzt das zweifellos großartige Timing des Komikers Herbig auf; letztendlich bleibt jedoch der Eindruck, dass „Lissi“ ein Zugeständnis an das Massenpublikum ist. Denn abgesehen von einigen Szenen ist der Film zu seicht. Vielleicht hat sich Herbig seine Vorlage dann doch zu sehr zu Herzen genommen: „Lissi“ ist eindeutig eine Hommage an die Sissi-Filme der 60er Jahren. Und eine Cartoon-Komödie ohne große Ansprüche. Was schade ist, denn man hätte sich gewünscht, dass Herbig es schafft die Vorlage etwas bissiger zu parodieren. Leider hat es aber nur zu einem harmlosen Klamauk gereicht und so bleibt auch das junge Publikum nicht außen vor.

Kinostart: 25. Oktober 2007

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