Campus-Web Bewertung: 2,5/5 Campus-Web Bewertung: 2,5/5



   
 

   
 

   
 

   
Zwei Männer in Uniformen kapern in einer US-Siedlung einen Jeep, fahren durch die Straßen, erschießen alles was sich bewegt. Die Bewohner sind in Panik – da sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft und reißt weitere Menschen mit in den Tod. Eine Stunde später, Einsatzkräfte und Rettungsteams sind vor Ort, explodiert eine zweite Bombe und reißt einen riesigen Krater in den Asphalt. Ein kompletter Wohnblock ist nur noch ein Trümmerhaufen. Das Weiße Haus ist geschockt von der Tragödie und würde nur zu gerne die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Es gibt dabei nur ein Problem: der Anschlag fand in Saudi-Arabien statt.
Mit diesen Bildern der Zerstörung eröffnet der Thriller „Operation: Kingdom“. Es ist einer der zahlreichen Filme, die in den Nachwehen des elften September 2001 den Terrorismus gegen Amerikaner durch arabische Attentäter thematisieren. Dementsprechend vorsichtig musste Regisseur Peter Berg sein, um nicht zu klischeehaft zu wirken. Bis zu einem gewissen Grad ist ihm das auch gelungen – doch kann ein amerikanischer Film überhaupt neutral sein?

Die Geschichte nimmt nach den Anschlägen in Riad einen weitestgehend vorhersehbaren Lauf. Ein FBI-Team bestehend aus Ronald Fleury (Jamie Foxx; Ray, Miami Vice), Sprengstoffexperte Grant Sykes (Chris Cooper; Adaption, Breach), Pathologin Janet Meyer (Jennifer Garner; Daredevil, Pearl Harbor) und dem Analytiker Adam Leavitt (Jason Bateman; Smokin’ Aces, The Break-Up) können die Saudis überzeugen, sie für fünf Tage in das arabische Königreich einreisen zu lassen, um den Wahnsinnigen hinter den Anschlägen zu finden. Doch nicht nur die Zeit, sondern auch das Militär der Saudis arbeitet gegen sie. Erst langsam gewinnen sie das Vertrauen ihres Verbindungsoffiziers, Colonel Al Ghazi (Ashraf Barhom; Paradise Now, The Syrian Bride) – und werden somit alle Ziele für den nächsten Anschlag der Extremisten.

Natürlich gewinnen am Ende die Amerikaner, die zwar verletzt, aber zumindest lebend nach Hause fliegen dürfen, nachdem sie die arabischen Terroristen ausgeschaltet haben. Die Trennlinie zwischen Gut und Böse ist von vornherein offensichtlich: diejenigen, die kein Englisch sprechen, rumschreien und Waffen tragen, sind der Feind. Ganz plakativ besteht außer dem Verbindungsoffizier Al Ghazi, dessen Stellvertreter Sergeant Haytham und dem König des Landes ganz Riad nur aus verständnislosen Arbeitern, arroganten Militärs und jeder Menge Terroristen. Das ist leider dann doch Klischee pur. Auch die Action-Szenen (die im Vergleich zu anderen Filmen des selben Genres recht blass wirken) passen in dieses Schema – die Amerikaner kriegen natürlich keine Kugeln ab, erschießen dafür aber jede Menge feindlicher Angreifer, während die Kamera in teilweise hektischen Einstellungen versucht, ihnen über die Schulter zu gucken und gleichzeitig das Chaos des Gefechts zu simulieren.
Auf der anderen Seite zeigt der Film aber auch Szenen, in denen Al Ghazi und Sergeant Haytham (Ali Suliman; Paradise Now) bei ihren Familien sind und versuchen, ein normales Leben zu führen; ein Leben in Riad zwischen Scharia und westlicher Kultur. Der eine spielt mit seinen Kindern, der andere kümmert sich fürsorglich um seinen kranken Vater.
Überhaupt sind die beiden Saudis auf Seiten der Amerikaner die einzigen, die verhindern dass „Operation: Kingdom“ völlig in die Klischeegrube abrutscht. Ashraf Barhom spielt seine Rolle so ungeheuer kraftvoll und vielseitig, dass er Jamie Foxx mehr als einmal vergleichsweise blass aussehen lässt, Suliman überzeugt als Polizist, der seinem Land und seinem Vorgesetzten gegenüber absolut loyal bleibt, auch nachdem ein General ihn brutal hat foltern lassen.

Der Film ist nicht schlecht gemacht, darum soll es hier nicht gehen. Besonders die ungeschönten Kamera-Einstellungen bringen den Zuschauer nahe ans Geschehen heran. Dennoch bleibt alles vorhersehbar, linear und eben größtenteils einseitig. Eigentlich schade – man hätte daraus mehr machen können.

Kinostart in Deutschland: 11. Oktober 2007

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