Den 3D-Film über die weltberühmte, in Wuppertal ansässige Choreographin Pina Bausch und ihr Tanztheater plante der Regisseur Wim Wenders noch zu Lebzeiten der Künstlerin. Nach ihrem plötzlichen Tod am 30. Juni 2009 musste das Projekt dann aber posthum angegangen werden.
So entstand eine Hommage an die große Erneuerin des Tanzes. Es werden dabei weder Interviews mit ihr gezeigt, noch wird sie während ihrer Arbeit als Choreographin beobachtet. Der Film lässt den Tanz für sich sprechen. Teilweise komische, teilweise anrührende Szenen vermitteln diese besondere Atmosphäre, die ihre Choreographien ausmachten. Die Idee davon, was überhaupt Tanz ist wird von ihren Beschränkungen befreit.
Themen sind das Verhältnis zwischen Mann und Frau, die Sehnsucht nach Kontakt, die Isolation, die Form und die Inszenierung der Form. Wenders Film ist nicht eine Dokumentation der Geschichte des Wuppertaler Tanztheaters, das Pina Bausch in den frühen 70er Jahren ins Leben rief und in den ersten Jahren gegen den Widerstand einer konservativ an alten Formen verhafteten Kulturszene durchsetzte, dann aber allmählich zu international enormen Erfolg führte. Die tänzerische Qualität, Kreativität und Schnelligkeit der über zwanzig Tänzer und Tänzerinnen ist enorm. Pina Bausch selbst ist im Film einige Male als Tänzerin zu sehen. Die Compagnie stand bei den Dreharbeiten vor etwa einem Jahr noch sehr unter dem Verlust ihrer Leiterin. Als roter Faden ziehen sich Aussagen der einzelnen Mitglieder des Tanzensembles durch den Film. Sie schildern die Bedeutung, die Pina Bausch für ihre Arbeit hatte und wie sie selbst zu ihr standen.
Pina, Germany 2011
Verleih: HanWay Films
Genre: Tanzfilm
Filmlaufzeit: 100 Minuten
Regie: Wim Wenders
Darsteller: Pina Bausch
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Kinostart: 13.02.2011

Dies erzeugt eine elegische Stimmung und zeigt, wie prägend der Genius der Choreographin auf die Compagnie wirkte und noch immer wirkt. Tanz ist Bewegung und so ist dieser Film eine Momentaufnahme des Wuppertaler Tanztheaters, nach dem Tod Pina Bauschs. Stücke die teilweise schon in der Anfangszeit des Tanztheaters zur Aufführung kamen wurden im Laufe der Jahre immer wieder als Neuinszenierungen aufgeführt.

Dies ist auch immer noch so. Wer sich also aus erster Hand einen Eindruck davon machen will kann dies im Wuppertaler Opernhaus tun. Zwar erzeugt die 3D-Technik in Wenders Film eine Raumtiefe und zuweilen auch Körperlichkeit, die das Gezeigte realistischer erscheinen lässt, doch wirkt es auch so, als agierten die Tänzer vor hintereinandergestellten Attrappen. Wenn sie sich sehr schnell bewegen versagt dann manchmal auch der 3D-Effekt und die Formen verschwimmen, als hätte man die am Eingang verteilte Brille abgesetzt. Wer vom Film und dem darin gezeigten tänzerischen Ausdruck berührt wurde, sollte die Anreise nach Wuppertal nicht scheuen. Vor dem Hauptbahnhof mit der Schwebebahn fährt man zum Opernhaus (Haltestelle Adlerbrücke). Dies vermittelt einen unvergleichlichen Eindruck von der Stadt, der Pina Bausch in all den Jahren ihres Schaffens die Treue gehalten hat. Die Karten sollten allerdings sehr frühzeitig bestellt werden.

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