campus-web Bewertung: 2,5/5
   
 

Freddy geistert durch die Träume.
   
 

Kris muss unbedingt wach bleiben.
   
In den 80er Jahren wurde Freddy Krueger durch Wes Cravens A nightmare on Elm Street zur Kultfigur des Horrorgenres und durfte in zahlreichen Fortsetzungen Jugendliche in Ihren Träumen besuchen. Ein erstes Comeback im neuen Jahrtausend hatte er bereits in Freddy vs. Jason. Horror-Recycler Michael Bay, der mit seiner Produktionsfirma Platinum Dunes schon Genreklassikern wie "Texas Chainsaw Massacre oder The Amityville Horror auf die große Leinwand zurück half, läßt Freddy Krueger wieder durch die Träume von Teenagern geistern - so wie man ihn kennt: durch Brandnarben entstelltes Gesicht, gestreifter Wollpulli, Hut und scharfe Klingen statt Finger, die er erwartungsvoll erklingen läßt, taucht er als "Traummann" auf.

Zuerst trifft es Dean, der sich vor den Augen seiner Freundin Kris die Kehle aufschlitzt - nach drei schlaflosen Tagen. Auch Kris wird bereits von dem Narbengesicht im Traum verfolgt. Sie sucht nach Antworten in ihrer Kindheit, doch ihre Mutter weicht den Fragen aus. Völlig verängstigt wendet sie sich an ihren Exfreund Jesse - doch Freddy kann man nicht entkommen. Wenn der Schlaf kommt, kommt auch er. Übrig bleiben Quentin und Nancy. Ihnen bleibt nicht viel Zeit, das Geheimnis ihrer Kindheit zu lüften und so ihren tödlichen Albträumen zu entkommen...

Alle paar Jahre stehen Kinobösewichter wieder auf - und dabei so manchen Horrorfan enttäuscht und so ist man doch eher skeptisch, wenn mal wieder ein Horror-Remake auftaucht. A nightmare on Elm Street hält sich eng an seine Vorlage und ist ein solider Horrorstreifen geworden, der mit wohl dosierten Schockmomenten aufwartet und insbesondere mit geschickt platzierten Soundeffekten zu erschrecken weiß. Sollte man im Kinosessel doch mal wegnicken - es wird nicht lange dauern, bis man unsanft geweckt wird.
A nightmare on Elm Street
USA 2010
Verleih: Warner
Genre: Horror
Filmlaufzeit: 95 Minuten
Regie: Samuel Bayer
Darsteller: Jackie Earle Haley, Kyle Gallner,
Rooney Mara, Katie Cassidy, Thomas Dekker
Kinostart: 20.05.2010


Natürlich halten sich die Drehbuchautoren Wesley Strick und Eric Heisserer an die Genre-Konventionen: Attraktive und hippe Teenager, die durch kreischend durch düstere Gänge flüchten, sich an den unsinnigsten Orten verstecken und auch sonst zu Reaktionen neigen, die beim Zuschauer verständnisloses Kopfschütteln und ängstliches Nägelkauen zugleich verursachen.

Freddy-Darsteller Jackie Earle Haley (der Rorschach in Watchmen) ist die Ideal-Besetzung für den gestörten Bösewicht, doch man kommt nicht umhin, sich doch ein bißchen nach Robert Englund zu sehnen. Wenn Haley sich grazil mit den Klingen rasselnd heranschleicht, denkt man automatisch an Englunds grobere Physiognomie, seine kantigeren Gesichtszüge - selbst unter der Narbenmaske. Dabei haben Maske und Kostüm im Gegensatz zum Original erfreulich wenig geändert - nämlich gar nichts, bis auf den Darsteller, dem man eine Chance als neuer Freddy geben sollte, auch wenn es für Fans eine gewisse Eingewöhnungszeit braucht.

Wie fürs Genre üblich, fließt in A nightmare on Elmstreet reichlich Blut, doch die Szenen sind hier verhältnismäßig dezent und auch für weniger Hartgesottene gut verträglich. Übertrieben wirken hingegen Teenager, die im Schlaf durch die Luft fliegen und dabei zu Epilepsieanfällen neigen, als bräuchten sie eher einen Exorzisten. Das ist ärgerlich und übertrieben. Es drängt sich der Verdacht auf, das hier auf Teufel komm raus noch mal in die Special-Effects-Kiste gegriffen wurde, völlig unnötig. Freddy Krueger ist auch so unheimlich genug.

A nightmare on Elmstreet ist unterhaltsames Horrorkino, mit dem Freddy-Fans sicher gut leben können und eine neue Generation von ihnen gewinnen kann. Eine Fortsetzung ist natürlich nicht ausgeschlossen. Michael Myers, Jason, Freddy - keiner von ihnen ist wirklich tot. Und so sollte man wachsam sein, wenn man sich schlafen legt, vor allem im Kinosessel.



Artikel drucken