Die meisten Naturwissenschaften lehnen den Glauben an eine Existenz Gottes ab. Viele Phänomene lassen sich mittlerweile durch neue Forschungsergebnisse erklären. Trotzdem sind noch viele Fragen offen: Was ist das Bewusstsein? Kann es ein Leben nach dem Tod geben? Und auch die Existenz Gottes ist weder bewiesen noch widerlegt. Der promovierte Physiker Dieter Schuster geht in seinem Buch "Das Quantengeheimnis – Die Wissenschaft entdeckt das Jenseits" vielen dieser Fragen auf den Grund.

Hohe Erwartungen

Dieter Schuster - Das Quantengeheimnis: Die Wissenschaft entdeckt das Jenseits
Verlag: Contessa
Erschienen: September 2015
Genre: Sachbuch
ISBN: 978-3-936441-22-2
Bindung: Brochiert
Preis: 17,80 €
Der Klappentext liest sich reißerisch: "Muss unser gegenwärtiges Weltbild neu definiert werden? Ist das letzte Geheimnis der Schöpfung gelüftet?“ heißt es da. Schusters „bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen“ markierten „einen Wendepunkt". Die Erwartungen an dieses Buch sind hoch gesteckt.

Schuster nähert sich der Lösung auf die Fragen des Lebens und Seins über die Quantenphysik. Um dem Leser die Möglichkeit zu geben, seinen Überlegungen folgen zu können, widmet er sich anfangs den Grundlagen der Physik. Der Autor bemüht sich sichtlich, auch diejenigen mitzunehmen, die Physik nach der achten Klasse abgewählt haben. Jedoch ist zu bezweifeln, ob ihm dies auch gelingt. Die Einführung liest sich lang und holprig, die zwanzig Seiten ziehen sich wie Kaugummi. Schuster weiß das selbst, immer wieder warnt er den Leser vor. Es fallen Sätze wie: "Jetzt kommen zwei etwas mühsame Abschnitte." Einfacher machen es diese Warnungen nicht.

Interessante Argumente und ein bisschen Esoterik

Interessant wird das Buch erst im letzten Drittel. Schuster geht auf philosophische Theorien ein und erläutert, wieso verschiedene Naturwissenschaften beispielsweise ein Leben nach dem Tod ablehnen. Medizin, Biologie, Neurowissenschaften – Schuster deckt ein breites Feld ab. Natürlich kommt auch die Physik nicht zu kurz. Seine Gedanken und Ideen sind hoch interessant, gut durchdacht und logisch strukturiert. Es gelingt ihm, den Leser zum Nachdenken anzuregen. Geht es jedoch um die Beweise seiner eigenen Theorien, erinnert es eher an eine Verschwörung. Es ist nicht glaubhaft, wenn Schuster behauptet, alle Ansätze der Wissenschaft seien falsch. Aber er habe die entscheidenden Ideen, beispielsweise um das Messproblem der Quantenmechanik zu lösen. Mit seinen Erkenntnissen gelänge es ihm, auf die Fragen nach dem Sein, Sterben und der Existenz Gottes eine Antwort zu finden. Überzeugend ist es nicht, wie Schuster die Lösung diverser wissenschaftlicher Probleme zu erklären versucht. Vielleicht sind 160 Seiten aber einfach zu kurz, um solche komplexen Beweise in Worte zu fassen.



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