An einem Sonntag um kurz vor 10 fahre ich mit einer Reisegruppe vom Bonner Hauptbahnhof mit dem Regionalexpress in Richtung Koblenz. Wir teilen uns für diesen Tag ein Rheinland-Pfalz Gruppenticket. Von Bad Breisig nehmen wir um 10.33 Uhr den Bus 820 Richtung Laacher See. Kurze Zeit später hält der Bus auch schon an unserer Station "Waldfrieden" oberhalb des Laacher Sees. Von hier aus beginnt unsere Wanderung mit einer Wegstrecke von etwa vierzehn Kilometern.
Zunächst machen wir einen kleinen Abstecher zum Lydiaturm, von wo aus wir uns einen ersten Überblick über die Wanderung verschaffen. Danach steigen wir den Turm und den Wald hinab, abwärts bis zum Laacher See, dem größten Maar der Eifel. Der Laacher See entstand nach einem gewaltigen Vulkanausbruch vor ca. 12.000 Jahren. Wir wandern das Ostufer entlang und sehen dort alte sowie aktuelle Zeugnisse der vulkanischen Aktivität, etwa Felsaufschlüsse und Kohlensäurebläschen im See.
Mönchsgesänge und Basaltabbaugruben
Nach einer halben Umrundung des Sees gelangen wir zum Kloster
Maria Laach. Dies bietet die Möglichkeit Architektur aus dem 11. Jahrhundert aus Vulkangestein zu besichtigen, oder in der umliegenden Gastronomie auch zu einem Kaffee einzukehren. Im Laacher Münster wurden bei einer Renovierung vor einigen Jahren Basalt- und Tuffsteine im Kircheninneren übermalt - leider ein geschmacklicher Fehlgriff, da nun Farbe die Originalsteine überdeckt. An diesem Sonntag wird ein junger Mönch in die Benediktinerabtei aufgenommen. Wir wohnen den feierlichem Profess um die frühe Mittagszeit bei, bei dem der junge Mann sein Ordensgelübde ablegt, um fortan ein spirituelles Leben in der Klostergemeinschaft zu führen. „Sing, bet und geh auf Gottes Wegen“- einige Chöre begleiten stimmungsvoll den besonderen Festakt. Wieder im strahlenden Sonnenschein angelangt, geht es nun weiter. Wir gehen vorbei am Naturfreundehaus und der Wingertsbergwand, dem Rest eines mit 200.000 Jahren wesentlich älteren Vulkans als der Laacher See. Von dort nähern wir uns bald Mendig. Hier können wir das Vulkanmuseum besichtigen. Wir entscheiden uns jedoch für eine Besichtigung der Museumslay, um auch etwas über den Basaltabbau vor Ort zu erfahren.
Bierlagerung 30 Meter unter der Erde
Abschließend kehren wir in die
Vulkanbrauerei ein. Eine letzte von einstmals nahezu 30 Brauereien in Niedermendig, die die mittelalterlichen 30 Meter tiefen Keller, die durch den Basaltabbau entstanden sind, zur Bierproduktion nutzten. Hier machen wir um 16 Uhr eine Führung durch den historischen Felsenkeller. 153 Stufen geht es 30 Meter unter die Erde. Im tiefsten Gär- und Lagerkeller der Welt wird uns bei nur 6 Grad etwas kühl. Bei der einstündigen Führung scheut sich der junge Gruppenleiter nicht, uns gruselige Geschichten über Unfälle zu erzählen, die es vor vielen Jahren beim mühsamen Basalt- und Mühlsteinabbau gab. Aufgrund der harten körperlichen Arbeitsbedingungen bei spärlicher Beleuchtung und staubiger Luft wurden die Arbeiter früher durchschnittlich nur etwa 40 Jahre alt. Heute wird der Keller nicht mehr zur Bierherstellung genutzt. Die Heimfahrt treten wir vom 1,5 km entfernten Bahnhof Mendig an. Nach einer knappen Stunde sind wir schon wieder am Bonner Hauptbahnhof. Wir freuen uns auf eine Kürbissuppe, die wir gemeinsam zubereiten werden.