Jetzt im Juni, da die Touristensaison in vollem Gang ist, erweist es sich geradezu als Qual, sich durch die Menschenmassen in der Innenstadt zu schieben. Die Museen, die sich dort befinden, entschädigen jedoch für das Gedrängel und die langen Wartezeiten vor den Museumskassen. Die Anstrengungen wie zum Beispiel dreistündiges Anstehen oder das sich Verlieren zwischen mehreren japanischen Touristengruppen, die man auf dem Weg zur Kunst in Kauf nehmen muss, zahlen sich aus. In Florenz befinden sich Kunstschätze von Malern und Bildhauern aus Italien und ganz Europa, von Michelangelo über da Vinci und Raffael bis Dürer.

Das wohl gefragteste Museum in Florenz ist die Galleria degli Uffizi, die sogar Schulklassen begeistert, die sich nur notgedrungen von ihren Lehrern durch die Kunstsammlungen der Stadt schleifen lassen. Die in den Uffizien ausgestellten Bilder und deren Schöpfer sind meistens auch denjenigen Besuchern zumindest namentlich vertraut, die sich nicht oft mit Kunst beschäftigen. So hängen in dem einst von der Familie de‘ Medici erbauten Palast so bekannte Werke wie die „Ognissanti Madonna“ von Giotto, die „Venus von Urbino“ von Tizian, Darstellungen der Heiligen Familie von Michelangelo und Raffael oder die „Geburt der Venus“ von Botticelli. Aber auch allein für die Architektur und die Deckenmalereien in den Ausstellungsräumen am Ufer des Arnos lohnt es sich schon, einen Nachmittag oder länger in diesen Tempel von Kunstschätzen einzutauchen.

Besonders empfehlenswert ist auch ein Besuch in der Herberge des wohl berühmtesten Einwohners von Florenz, des David von Michelangelo. Die circa vier Meter hohe und über 500 Jahre alte Statue findet man in der Galleria dell’Accademia, in der es außerdem noch die von Michelangelo nicht mehr fertiggestellten Slaven-Statuen und dutzende Büsten und Plastiken von Gottheiten und berühmten Personen zu bewundern gibt. Doch es geht auch ganz ohne Eintritt zu bezahlen: Wer auch Kopien des großen Kunstwerks akzeptiert, kann jeweils eine Kopie auf der Piazza della Signoria oder auf dem Aussichtspunkt Piazzale Michelangelo bestaunen.

Geht man vom David über die Ponte Vecchio ans andere Ufer des Arnos, wird man vom Fußgängerstrom zum Palazzo Pitti getragen, einer weiteren riesigen Kunstausstellung der Medici. Neben der Gemäldesammlung der ehemaligen Herrscherfamilie enthält der Palast aus dem fünfzehnten Jahrhundert außerdem noch einige kleinere Sammlungen wie zum Beispiel eine Porzellanausstellung, eine Kostümsammlung, ein Silbermuseum und eine Ausstellung moderner Kunst. Des Weiteren gibt es antike Möbel und Deckenmalereien und einen riesigen Garten, den sogenannten Boboli Garten, mit vielen Statuen, Brunnen und kleinen Wiesen, die ähnlich wie in einem Labyrinth durch Hecken voneinander getrennt sind.

Durch seine Lage im Tal zwischen Bergen des Apennins und des Chianti erreicht Florenz im Sommer sehr wenig Wind und Abkühlung, sodass die Temperaturen der Stadt die der Küste bei weitem übersteigen. Alle Florentiner, die es sich leisten können, haben daher meist noch einen zweiten Wohnsitz am Meer, in den sie sich an Wochenenden und im Hochsommer zurückziehen. Aber auch als Student erreicht man einfach und schnell das Meer. Mit dem Zug geht es in eineinhalb Stunden für wenig Geld an den Strand. Öffentliche Strände gibt es zum Beispiel in Viareggio, einem typischen Badeort bei Pisa, im Gebiet um und in Livorno oder in dem kleinen malerischen Dorf Castiglioncello. Weißen Sand und türkisfarbenes Meer findet man auch auf der Insel Elba, die man von Florenz aus mit Bahn und Fähre in wenigen Stunden erreichen kann.

Etwas weiter von Florenz entfernt aber dennoch unbedingt sehenswert sind die sogenannten „Cinque terre“. Der in der Region Ligurien gelegene Landstrich, den man mit dem Zug innerhalb von drei Stunden erreicht, besteht auf fünf kleinen Dörfern, die auf die Felsen der Steilküste gebaut sind. Die an der italienischen Riviera gelegenen Dörfer sind durch den Wanderweg „Via dell’amore“, also den „Weg der Liebe“, miteinander verbunden, alle sind aber außerdem bequem mit dem Zug zu erreichen. Das erste Dorf des Küstenstreifens ist Riomaggiore, in dem der Wanderweg beginnt, der in das in die Klippen gebaute Dorf Manarola führt. Von dort aus gelangt man in das dritte Dorf Corniglia, das als einziges der fünf Dörfer nicht direkt am Meer gelegen ist sondert circa hundert Meter darüber. Es ist entweder über die Bahn oder über den Wanderweg zu erreichen, der hier in eine Steintreppe mündet. Auf dem Weg in die beiden weiteren Dörfer ist jetzt festes Schuhwerk empfohlen, da der sich der Weg an dieser Stelle von einem Spazierweg in einen schmalen Pfad wandelt, der erst nach Vernazza und dann in das letzte der Dörfer, Monterosso, führt. Als Belohnung für die Wanderung gibt es hier einen malerischen Sandstrand zum Ausruhen und Baden. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit die Cinque terre vom Wasser aus zu bestaunen und eine Bootstour zu machen, die die beiden äußeren Dörfer miteinander verbindet. Und von dort aus geht es dann nach einem Tages- oder Wochenendausflug mit viel Sonne und Seeluft wieder zurück in die Stadt, in der es sich nur mit Klimaanlagen gut aushalten lässt.

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