Blick aus dem Cockpit
Das leicht mulmige Gefühl im Magen ist längst vergangen. Ein wenig skeptisch hatte ich vorher das winzig schmale Cockpit betrachtet, und der obligatorische Fallschirm auf dem Rücken deutete eher auf die potentielle Gefahr hin, als zu beruhigen. Im Notfall würde er nach Öffnen der Kuppel und Hinausspringen durch eine Reißleine automatisch ausgelöst. All dies ist nun längst vergessen. Fluglehrer Günther Seemann steuert die ASK 21 des aeroclub bonn-hangelar e.V. bedächtig und erklärt mir Steuerung und Instrumente; dann darf ich sogar einmal kurz selbst übernehmen. In einem doppelsitzigen Schulungssegelflugzeug ist auch auf dem hinteren Platz, wo normalerweise der Lehrer sitzt, ein Steuerknüppel vorhanden. Leicht ziehe ich diesen zu mir und tatsächlich reagiert die Maschine sofort und geht mit der Nase nach oben. Ein Druck in die andere Richtung senkt sie wieder ab und die Kunst besteht nun darin, den Segler auszupendeln und im Geradeausflug zu halten. Als Seemann in die nächste Kurve steuert, beginnt es laut zu piepen und
St. Augustin/Menden aus circa 400 Metern Höhe
Nach einer weiteren Runde ist jetzt leider schon die Zeit für den Landeanflug gekommen. Eine letzte Schleife führt über die Güterzugstrecke, die aus dieser Perspektive wie eine überdimensionale Modelleisenbahn wirkt, und das Flugzeug schwenkt Richtung Landefläche. Augenblicke später setzt die Maschine sanft auf der Graspiste auf und rollt schnell aus. Die Erde hat mich wieder. Während das Schulungsflugzeug zurückgezogen wird, macht sich bereits der nächste Segler zum Start klar. Auch hier wird der Windenwagen benutzt, ein vom Club in Eigenregie umgebauter LKW, der über eine doppelte Seilzuganlage zum Start der Maschinen verfügt. „Das sind 360 PS, die am Seil ziehen und damit das Drehmoment direkt in die Beschleunigung umsetzen und so das schnelle Starten und steile Steigen ermöglichen“ erklärt Seemann den etwas bizarr wirkenden LKW mit seinen zwei fast ein Kilometer langen Seilzügen. Durch sie können die Segelflugzeuge auf eine Flughöhe von rund 440 Metern über Grund gebracht werden; möchte man höher hinaus oder in einem anderen Fluggebiet nach Aufwinden suchen, muss man den teureren Motorflugzeugschlepp nutzen.
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