Das kleine, beschauliche Bad Münstereifel ist als Wohnort des Schlagersängers bekannt. Teil VII unserer Serie "Touren in der Umgebung".
Fachwerkhaus in Bad Münstereifel
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Heinos Cafe
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Etwa 30 Kilometer südwestlich von Bonn, mit der Bahn in etwa einer Stunde erreichbar, liegt der Kurort Bad Münstereifel. Berühmt-berüchtigt für das Heino-Rathaus-Café, in dem man die legendäre Haselnusstorte des Sängers probieren kann, ist der Ort für viele Menschen gesetzteren Alters eine Art Pilgerziel geworden. Wenn Heino in seinem Cafe oder dem nebenan gelegenen Souvenirshop auftaucht, applaudieren öfter mal irgendwelche Rentnertruppen voller Begeisterung, den Star so nah zu sehen.
Zugegeben, die Haselnusstorte ist wirklich lecker, und Heino hat eine wirklich bemerkenswerte Stimme, wie man im Gespräch mit ihm sofort feststellt, aber dennoch gibt es noch mehr Gründe, um Bad Münstereifel einen Besuch abzustatten. Denn es hat weitaus mehr zu bieten als Kuchen, Tassen und Festtagssuppen mit dem Konterfei eines Schlagersängers. Um zuerst mal in der kulinarischen Ecke zu bleiben: Es gibt dort auch hervorragendes Eis. „Bella Italia“ heißt der Laden, der auch ausgefallenere Sorten wie etwa Rocher und Nutella zu äußerst günstigen Preisen anbietet. Eine große Kugel für 70 Cent – und die ist dann wirklich groß. Hmmm…
So, genug geschlemmt. Der Ort selbst lohnt sich immerhin auch. Besonders der historische Stadtkern ist, umgeben von weitestgehend erhaltenen und teils begehbaren Mauern, sehenswert. Die mit Kopfsteinpflaster versehenen Gassen laden zum genüsslichen Flanieren ein, und mit etwas Glück trifft man dabei auch auf einen in mittelalterliche Kostüme gekleideten Fanfarenzug, die mit Pauken und Trompeten eine Geh- und Spielprobe abhalten. Gut erhaltene Fachwerkhäuser säumen die Straßen – das schönste von ihnen, das Windeckhaus in der Orchheimer Straße, ist über die Ortsgrenzen hinaus ein Begriff. Auch das rote Rathaus mit dem davor stehenden Pranger und die Stiftskirche sind bemerkenswert.
Etwas oberhalb des Stadtkerns liegt die Burg Bad Münstereifel. Das im 13. Jahrhundert erbaute Gemäuer beherbergt neben einem guten Restaurant im Felsenkeller eine eigene Senfmühle, die zur Besichtigung einlädt. Allerdings muss man vorher einen Termin vereinbaren, kann dann aber an einer Senfprobe teilnehmen. Ist mal was anderes als immer nur gegorenen Gersten- oder Traubensaft einem eingehenden Test zu unterziehen… Übrigens, ein Brauhaus gibt es in Bad Münstereifel auch. Wer also Lust auf ein frisch Gezapftes hat, kann diese Begierde auf dem Marktplatz befriedigen.
Da Bad Münstereifel ein Kurort ist, hat es auch im Sportbereich einiges zu bieten. Neben dem Eifelbad und einem Golfplatz ist der Ort besonders auf die Billardanlage stolz, die im Haus des Gastes untergebracht ist. Natürlich darf auch ein Tennis-, Squash- und Badmintonzentrum nicht fehlen. Außerdem laden die umgebenden Wälder zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Aber Vorsicht: Die Eifel ist recht gebirgig, lange gerade Strecken wie etwa am Rhein entlang findet man hier nicht.
Wer irgendwann genug von den alten Gemäuern der Stadt hat und lieber zu den Sternen aufschauen möchte, sollte auf dem Rückweg noch beim Radioteleskop Effelsberg halt machen. Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie bietet Informationsvorträge über das größte vollbewegliche Radioteleskop der Welt an, allerdings ist eine Voranmeldung erforderlich. Übermäßig spannend ist es dort aber nicht, es sei denn, man ist eh schon Hobby-Astronom.
Für einen Wochenend-Besuch ist Bad Münstereifel eigentlich gut geeignet. Abends werden zwar, wie in kleineren Ortschaften üblich, die Bürgersteige schon sehr zeitig hochgeklappt, aber wenn man sich einfach mal entspannen oder das umfangreiche Sportangebot nutzen will, hat der kleine Kurort in der Eifel einiges zu bieten.
Autor: Thomas Kölsch / Fotos: Gabi Schoenemann und Rudi Nockewell (www.pixelio.de) / 24.07.2008 | Artikel drucken |