Die chinesische Reisegruppe ist beeindruckt. 10 Köpfe legen sich in den Nacken, um die Höhe des Kölner Doms zu erfassen. Dass dieses Bauwerk von imposanter Größe sein soll, haben sie ja gelesen, sichtlich beeindruckt sind sie bei dessen Anblick aber dennoch. Die Fotoapparate kommen zum Einsatz, man positioniert sich vor dem Dom, jeder will mindestens ein Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen.

Ein ganz gewöhnlicher Samstagnachmittag auf der Kölner Domplatte. Neben der chinesischen Reisegruppe, sieht man junge Spanier mit vollen Einkaufstüten, Männer im Anzug und mit Rollkoffer, das Handy am Ohr und mit zügigen Schritten das Bahnhofsgebäude ansteuernd. Dazwischen unzählige Menschen aus der ganzen Region, die das Wochenende nutzen, um in der Kölner Innenstadt zu shoppen. Dass immerzu von der Finanzkrise, der Wirtschaftskrise, der Arbeitsmarktkrise geredet wird, kann man in dem regen Treiben schnell vergessen. Die Leute scheinen nach Köln zu strömen wie eh und je. Für den Urlaub, die Geschäfte, den Konsum. Krise? Welche Krise?

Und dennoch sind die Auswirkungen der Krise auch im regionalen Tourismus deutlich zu erkennen. Zumindest an den Zahlen. Laut KölnTourismus erlebte die Stadt in diesem Jahr einen Rückgang vor allem bei der Anzahl der Businessreisenden. Insgesamt ist in Köln nach dem Branchen-Dachverband Tourismus NRW für das erste Halbjahr 2009 ein Rückgang der Reiseankünfte von 5,8 % im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2008 zu verzeichnen. Die Anzahl der Übernachtungen in der Domstadt erlebten im gleichen Zeitraum gar eine Abnahme von 8 %. Statistisch auffällig ist besonders der Rückgang ausländischer Besucher. Insgesamt beträgt dieser fast 20 Prozent, wobei besonders ein Fernbleiben der Gäste aus den asiatischen und amerikanischen Ländern festzustellen ist. Für manche Länder, wie zum Beispiel für China oder Brasilien, beträgt die Abnahme an gebuchten Übernachtungen in Köln fast 50 %.

Auch NRW-weit ist ein ähnlicher Trend festzustellen und es ist vor allem das Fortbleiben ausländischer Reisender, das unmittelbare Auswirkungen auf die regionale Tourismusindustrie haben könnte. Erfahrungsgemäß treten die tatsächlichen Auswirkungen einer Rezession aber immer mit einer deutlichen Zeitverzögerung im Tourismus auf. Die Krise mag sich also einschleichen, den Weg zum Schokoladenmuseum wird man wohl aber auch in Zukunft erklären müssen. Sei es auf Spanisch, Englisch oder Mandarin.

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