Erstmals seit sechs Jahren verzeichnet der Köln Bonn Airport rückläufige Verkehrszahlen. Im vergangenen Jahr sind 10,35 Millionen Passagiere in Köln/Bonn gestartet oder gelandet. Damit hat der Flughafen zwar erneut die Marke von 10 Millionen Fluggästen klar übertroffen, blieb aber um 1,3 Prozent unter dem Rekordergebnis von 2007 (10,47 Millionen). „Die Auswirkungen der Finanzkrise sind auch am Köln Bonn Airport angekommen. Während wir noch bis einschließlich Oktober ein Passagierplus zu verzeichnen hatten, drückten die schwachen Monate November und Dezember das Ergebnis ins Minus“, sagte Flughafenchef Michael Garvens. Für den Luftverkehr sei 2008 insgesamt ein schwieriges Jahr gewesen. „Erst sind die Kerosinpreise explodiert, dann haben die Erschütterungen in der Weltwirtschaft dazu geführt, dass die Airlines ihre Kapazitäten reduziert oder Strecken ganz eingestellt haben. Unter diesen Umständen müssen wir mit unserem Ergebnis zufrieden sein“, erläuterte Garvens.

In der Rangfolge der größten deutschen Passagierflughäfen konnte Köln/Bonn seinen Platz behaupten und liegt weiterhin an sechster Stelle vor dem Flughafen Stuttgart, der unter die Schwelle von 10 Millionen Passagieren gefallen ist. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn zog die Nachfrage in den Sommermonaten spürbar an. Vier Mal in Folge wurden mehr als 1 Million Fluggäste pro Monat bedient. Der Juli wurde mit 1.095.130 sogar zum neuen Rekordmonat.

Positiv zu verzeichnen waren im letzten Jahr ein verdichtetes Angebot auf innerdeutschen Strecken sowie eine Verbesserung des Urlaubsangebots. Negativ wirkten sich die Einstellungen der Frankfurt-Strecke durch Lufthansa und zweier England-Strecken durch easyJet aus. 2009 stehen die Luftfahrtunternehmen Garvens zufolge vor großen Herausforderungen. „Das Marktumfeld ist so schlecht wie lange nicht mehr“, sagte er. Der weltweite wirtschaftliche Abwärtssog werde den Druck auf Airlines und Flughafenbetreiber verstärken und das Branchenwachstum erheblich bremsen. Köln/Bonn rechnet für dieses Jahr mit einem leichten, konjunkturbedingten Rückgang der Fluggastzahlen auf etwas mehr als 10 Millionen.

Im Frachtbereich sind die Weichen für eine weitere prosperierende Entwicklung des Flughafens Köln/Bonn – nach wie vor die deutsche Nummer 2 im Frachtgeschäft hinter Frankfurt - gestellt. Das Aufkommen der umgeschlagenen Güter ging 2008 zwar auf 587 000 Tonnen zurück (2007: 719 000 Tonnen), weil der Großkunde DHL nach Leipzig abgewandert ist. „Doch spätestens 2010, wenn FedEx sein neues Frachtdrehkreuz in Betrieb nimmt, werden wir wieder kräftig aufholen“, sagte Garvens und verwies auf die 70 Millionen Euro, die der Flughafen in das FedEx-Bauprojekt investiert. Im Frühjahr 2009 soll zudem das neue Cargo Speditions Center eröffnet werden. Rund 25 Millionen Euro kostet die Halle, die vor allem mittelständischen Transportunternehmen optimale Bedingungen für Tagesfracht eröffnet. Bereits für dieses Jahr wird ein Fracht-Plus von 3 Prozent prognostiziert. „Für den erneuten Aufschwung im Frachtbereich haben wir alle Voraussetzungen geschaffen.“

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