Viele Jahre vor unserer Zeit, war das Leben im Garten Eden, dem Paradies auf Erden, zwei Menschen vorbehalten. Diese zwei Menschen verspielten ihr Glück, indem sie einen Apfel vom Baum der Erkenntnis aßen. In der Bibel benannt als Adam und Eva, verschulden sie unser tägliches Schuften für Wasser und Brot und zerstörten jegliche Hoffnung auf ein weltliches Schlaraffenland. Dem tüchtigen und tugendhaften Weltenbürger blieb nunmehr nur noch die Aussicht auf ein ewiges Leben nach dem Tod in Gottes Himmelreich. Aber extra sterben, um in den Genuss des Paradieses zu gelangen? Wer verspricht uns denn, dass nach dem Tod wirklich das ewige Leben wartet? Eine etwas wage und unsichere Alternative dachte sich der Mensch und schuf lieber sein eigenes Himmelreich auf Erden: Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Die Jahre verstrichen und heute ist Amerika auch nicht mehr dass, was es einmal war. Anstelle von Reichtum und Freiheit treten ein Haushaltsdefizit in astronomischer Höhe und Kredite, Immobilien- und daraus resultierende Finanzkrisen, mit denen uns die Vereinigten Staaten beglücken. Aber wir wollen uns mal nicht beschweren, denn in jedem Ende steckt doch gleichzeitig immer auch ein Anfang. Hat uns denn die aktuelle Finanzkrise nicht ein neues Schlaraffenland auf Erden beschert?

Danke Amerika, aber von nun an fahren wir zum Urlaub machen und Einkaufen dann doch lieber nach Island, dem neuen Stern am Schlaraffenlandhimmel.

In Folge der weltweiten Finanzkrise verlor die isländische Krone innerhalb kürzester Zeit enorm an Wert gegenüber dem Euro. Daraufhin wurden zwar die Banken verstaatlicht, doch der Staatsbankrott war kaum mehr aufzuhalten. Pech für die einen, Glück für die anderen könnte man meinen. Denn nie zuvor war essen, einkaufen, wohnen und reisen so günstig in Island wie momentan, das von dem Wirtschaftsmagazin „The Economist“ erst in diesem Jahr zum teuersten Land weltweit gewählt wurde. Ein Zustand, der kaum vorstellbar ist, bedenkt man, dass ein Euro mittlerweile 150 Kronen wert ist und auf dem Schwarzmarkt sogar über das Doppelte.

Aber so muss das ja auch sein, wollen wir von einem Paradies auf Erden sprechen. Denn wer will schon sein ganzes Erspartes verschleudern, so schön und wild die Natur auch sein mag? „Billig“ ist also definitiv ein Kriterium, dass für den Status „Paradies“ zu erfüllen ist und in Island erfüllt wird. Die aktuellen Preise für Flüge auf die Insel im Norden Europas liegen der Zeit bei circa 120 Euro, was einem Viertel des alten Preises entspricht. Ganz schön günstig! Aber das ist noch längst nicht alles, was ein Paradies auf Erden zu bieten hat: Handelte es sich bei diesem Artikel um einen Beitrag in einem der unzähligen Frauenzeitschriften auf dem Markt, es würde eine Reihe von modischen „must-haves“ folgen, die in Island zu Spottpreisen nachgekauft werden können. An dieser Stelle beschränken wir uns auf einen Hinweis an alle Frauen und modebewussten Männer: Einkaufen in Island lohnt sich!

Nicht nur Einkaufen, sondern auch andere Aktivitäten wie geführte Wanderungen durch Islands beliebte Höhlen und Vulkanlandschaften kosten einen Bruchteil des Originalpreises. Daher ist es bei so viel Bewegung notwendig, dass neben eigentlich teueren Markenprodukten auch das kulinarische Wohl günstig befriedigt werden kann. Wer gerade die neuste Dolce&Gabana; Kollektion ersteigert hat, sollte vielleicht auf den Cheeseburger für 80 Cent und den Pint Bier für 2 Euro verzichten. Aber für alle anderen heißt es, haut rein und lasst es euch schmecken.

Neu eingekleidet, wohl gesättigt und noch völlig erschlagen von der landschaftlichen Schönheit der Insel ist nichts erstrebenswerter, als ein weiches Bett und das bitte auch noch zu humanen Preisen. Ein Wunsch, der allen Islandbesuchern gerne erfüllt wird, denn schon für 6 Euro pro Nacht, kann man mit Jugendherbergskarte günstig übernachten. Bei dem gemäßigten Klima Islands träumt es sich dann gut vom nächsten Tag und der Wunschliste, die über die Jahre länger und länger geworden ist und nun kontinuierlich abgearbeitet werden will.

Und was tun, wenn man schon wunschlos glücklich ist? Kein Problem, dann schmarotzt man sich eben einfach so durchs Leben, macht nichts und lässt es sich gut gehen. Da braucht man noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben, denn anstatt immer nur auf Kredit zu leben zahlen wir immerhin für unseren Luxus!

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