2008 ist für den Köln Bonn Airport erwartungsgemäß ein Jahr der Konsolidierung und der Weichenstellung. Während das Passagieraufkommen nahezu konstant bleibt, ist nach dem Weggang von DHL und Lufthansa-Cargo nach Leipzig das Frachtaufkommen deutlich rückläufig, wenn auch geringer als erwartet. Auf 10,4 Millionen Passagiere summiert sich die Zahl der Fluggäste am Ende des Jahres. Das Luftfracht-Aufkommen geht um 17 Prozent auf knapp 600.000 Tonnen zurück. Das Wirtschaftsergebnis beläuft sich plangemäß auf minus 6,9 Millionen Euro. „Angesichts der schwierigen Situation, in der sich die gesamte Branche befindet, müssen wir mit diesem, sich seit langem abzeichnenden Ergebnis zufrieden sein“, sagt Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH. „Wir haben in diesem schwierigen Jahr die Weichen für den Aufschwung in 2010 gestellt.“

Das Passagiervolumen ist in den ersten drei Quartalen leicht gestiegen. Genau 8.065.796 Fluggäste starteten oder landeten in Köln/Bonn, was einem Plus von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn zog die Nachfrage in den Sommermonaten deutlich an. Vier Mal in Folge wurde die magische Grenze von 1.000.000 Fluggästen pro Monat überschritten. Der Juli wurde mit 1.095.130 zum neuen Rekordmonat. Leider ist das Hoch in den verbleibenden Monaten nicht zu konservieren, so dass am Ende des Jahres ein leichtes Minus von 1 Prozent bei den Passagierzahlen stehen wird. „Hohe Kerosinpreise, eine schwächelnde Konjunktur und die weltweite Finanzkrise haben die Luftfahrtbranche in eine Krise gestürzt, deren Auswirkungen schlimmer sind als nach dem 11. September 2001“, so Michael Garvens. „Das geht auch an uns nicht spurlos vorbei.“

Der Umzug der Fracht-Großkunden DHL und LH-Cargo macht sich sehr deutlich bemerkbar. Fast alle diesjährigen Monatsstatistiken weisen beim Frachtvolumen zweistellige Rückgänge auf. Erst im November und Dezember klettern die Vergleichswerte wieder ins Plus, weil die entsprechenden Monate des Vorjahres auch schon durch den Abzug der beiden Carrier belastet waren.

Neues gibt es auch vom sogenannten "non-aviation" Bereich zu vermelden; eine neue Ladenzeile ist im Terminal 1 entstanden. Sie beheimatet auf rund 550 Quadratmetern Fläche neben einem Starbucks-Cafe den Herrenausstatter SØR, den Designer-Brillen-Anbieter Sunglasses sowie die Einzelhändler Glamour & Style mit Accessoires, Schmuck, Lederwaren und Pro Idee mit Business- und Lifestyleprodukten. Diese Shopping-Mall wird in den kommenden Monaten um weitere 550 Quadratmeter erweitert. Das Angebot wird Mode, Reisegepäck, Elektronik sowie Bücher und Zeitungen umfassen. Die Shops eröffnen im Frühjahr 2009. Als nächstes entsteht dann ein Supermarkt im Terminal 1. Die Fläche für Gewerbe und Gastronomie wird sich 2009, bezogen auf 2002, verdreifacht haben. Folglich sind auch die Erlöse aus diesem Bereich kräftig gewachsen und zwar seit 2002 um 75 Prozent auf nunmehr 71,7 Millionen Euro.

Die größten und aufwändigsten Bauprojekte betreffen derzeit die Fracht. Für das FedEx Express Umschlagszentrum wird am 20. Oktober in Anwesenheit von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma der Grundstein gelegt. Die 140 Millionen Euro teure Anlage soll im Mai 2010 ihren Betrieb aufnehmen. Das Cargo Speditions Center, das den Bereich General Cargo beleben soll, ist im Rohbau nahezu fertig. Das 25 Millionen Euro teure Gebäude wird im Februar nächsten Jahres seinen Betrieb aufnehmen. Ein weiteres Projekt betrifft die Umsteiger-Verkehre. „Wir sehen darin ein großes Potential“, verrät Michael Garvens. Rund 100.000 Passagiere im letzten Jahre waren bereits Umsteiger, die ihre Flüge über die Online-Portale „smart connect“ und „Cologne Bonn Connect“ gebucht haben. „Diese Zahl ist weiter steigerbar. Wir werden dazu den Terminalbereich B in einen vollwertigen Umsteiger-Bereich umbauen.“

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