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Manche Menschen sind womöglich im falschen Jahrhundert geboren. In Zeiten wo beinahe jeder Zentimeter der Landmassen durch Satelliten vermessen und kartographiert ist und keine weißen Flecke mehr auf den Landkarten existieren, suchte sich der US-Amerikaner Steve Fossett neue Herausforderungen. Insgesamt 110 Weltrekorde in unterschiedlichen Disziplinen wurden von Ihm aufgestellt. Die Hälfte davon ist immer noch ungebrochen. Einer der letzten ist der Strecken-Weltrekord für Non-Stop-Flüge. In knapp 77 Stunden legte er eine Strecke von 42.469 Kilometer zurück. Schon 2005 hatte er in einem eigens dafür konstruierten Flugzeug, nonstop die Erde in 67 Stunden umrundet. Das Flugzeug war im Prinzip nicht mehr als ein fliegender Benzintank gewesen. 83 Prozent des Gesamtgewichts machte zum Zeitpunkt des Starts der Treibstoff aus. Dennoch, Steve Fossett war kein unbesonnener Typ. Er suchte nicht den Tod. Vielmehr reizte ihn die Grenzerfahrung. Das Gefühl etwas Einzigartiges erreicht zu haben. Es ging ihm nicht um Selbstinszenierung, nicht um Ruhm und Anerkennung. Das Bestehen vor der Aufgabe und seine eigene Leistung waren ihm stets Lohn genug. Fossett war ein echter Self-Made Man. Studium der Wirtschaftswissenschaften, ein erster Job in Chicago, später wurde er Börsenhändler. Nicht einfach um reich zu werden. Er wollte Geld machen, um seine anderen Träume zu verwirklichen. Mit 33 hatte er bereits seine erste Million verdient, und viele weitere folgten. Das Geld machte ihn unabhängig und er gab sich zuerst sportlichen Leidenschaften hin. Ski-Cross-Country Rennen in neun Ländern, der Radklassiker Paris-Brest-Paris, die Rallye Paris-Dakar, der Iron-Man auf Hawai. Fossett durchschwamm den Ärmel-Kanal, fuhr in Alaska Hundeschlitten-Rennen über eine Distanz von 1760 Kilometer bei minus 46 Grad und bestieg auf jedem Kontinent den höchsten Gipfel. Dann folgte die Rekordjagd. Egal ob zu Land, zu Wasser oder in der Luft und egal ob, Streckenrekord, Geschwindigkeitsrekord oder Höhenrekord. Er wollte sie alle. Fossett umrundete die Erde im Katamaran, im Ballon und im Flugzeug. Zu seinem letzten Flug startete er am 3. September 2007 von einer Ranch in Nevada. Es sollte nicht mehr als ein kleiner Rundflug werden, von dem er spätestens zum Mittagessen zurück sein wollte. Fossett war auf der Suche nach einem geeigneten Gelände für einen weiteren Rekordversuch. Er hatte vor den Geschwindigkeitsweltrekord für Landfahrzeuge zu brechen und mit einem raketengetriebenen Fahrzeug schneller als der Schall zu sein. Der 63-jährige Millionär kehrte von diesem Erkundungsflug niemals zurück. Wochenlang durchkämmten Suchtrupps das Gelände, das beinahe die Größe Bayerns hat. Dabei suchten Zeitweise 45 Maschinen gleichzeitig aus der Luft nach der Absturzstelle. Auch das Militär und die Nationalgarde beteiligten sich an dieser Aktion vergebens. Fossett bleibt verschollen. Nachdem die offizielle Suche eingestellt wurde, investierte seinem Familie eine Million Dollar für eine private Suche. Diese blieb ebenfalls erfolglos. Vermutlich ist Fossett mit seinem Flugzeug in eine der zahlreichen, sehr tiefen Schluchten in diesem Terrain gestürzt. Nach über fünf Monaten wurde er auf Antrag seiner Ehefrau Peggy Fossett am 16. Februar 2008 von einem Gericht in Chicago für tot erklärt. Einer der letzten großen Abenteurer, der Mann der in den USA auf eine Stufe mit Luftfahrtpionieren wie Howard Hughes und Charles Lindberg gestellt wird, ist nicht mehr.
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