Der Norden der Insel ist aber immer noch schwer erreichbar. Seit über 30 Jahren ist die schöne Mittelmeerinsel in einen griechischen Süden und einen türkischen Norden geteilt. Nach dem Einmarsch türkischer Truppen in diesen, flohen die dort ansässigen griechischen Zyprioten in den südlichen Teil und Zehn-Tausende Türken kamen, vom Festland, neu ins Land. Die türkische Armee verblieb auf der Insel. Heute sind dort noch rund 80.000 Soldaten stationiert.

Der Süden und der Norden der Insel haben sich seither wirtschaftlich sehr unterschiedlich entwickelt. Während der Süden boomt und inzwischen EU-Mitglied ist, fristet der Norden ein Schattendasein. Die Grenze, die so genante „Green Line“ ist auf beiden Seiten stark befestigt und wird von griechischen, türkischen und Blauhelm-Truppen der UNO bewacht. Über 30 Jahre war diese auch völlig zu. Inzwischen lockert sich die Situation etwas. Seit 2003 ist die Grenze wieder in beiden Richtungen passierbar, und auch die Tourismus-Veranstalter beginnen allmählich den Norden als reizvolles Reiseziel wieder zu entdecken. Auf der Reisemesse Köln International (RKI) vom 30. November bis 2. Dezember präsentierte sich neben dem griechisch-zypriotischen Tourismus-Verband auch der nord-zypriotische, sowie Reiseveranstalter die ausschließlich den Norden bedienen.

An die hält man sich auch am Besten, wenn man diesen Teil Zyperns besuchen will. Bucht man einen Urlaub im Süden und will anschließend in den Norden, wird man bestenfalls eine Bus-Tour dorthin unternehmen können. Will man mit dem Mietwagen auf eigene Faust vom Süden in den Norden, wird man keine Versicherung finden, die dies zu tragen bereit ist. Dabei lohnt sich die Fahrt wirklich.

Der Norden der Insel ist zwar touristisch lange nicht so gut erschlossen, dafür wird man aber mit der unverfälschten landschaftlichen Ursprünglichkeit und einer ganzen Reihe besonderer geschichtsträchtigen Stätten entlohnt. Die 9.000-jährige Besiedlungsgeschichte der Insel hat viele Spuren hinterlassen und Architektur und Landschaft geprägt. So gibt es historische Stadtzentren, Kirchen, Klöster und sogar gotische Bauwerke, Hinterlassenschaften der Kreuzfahrer, zu entdecken. Kulinarisch kommt man auch auf seine Kosten. Jahrhunderte der wechselnden Fremdherrschaft haben der einheimischen Küche sowohl eine mediterrane als auch orientalische Ausrichtung verliehen.

Zypern lohnt auf jeden Fall die Reise, und Nord-Zypern kann zu recht als Tipp für jeden bezeichnet werden, der an mehr als den üblichen Massentourismus interessiert ist. Selbstverständlich kann man hier erholsame Zeit an schönen Stränden verbringen, darüber hinaus werden die Erwartungen an ein Natur- und Kulturerlebnis der besonderen Art voll erfüllt und sorgen nachhaltig dafür gerne wieder kommen zu wollen.

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