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Was ist aber mit „Astrokartografie“? Dieser Begriff wird wohl nicht gerade jedem Menschen geläufig sein. Wenn man dann herausfindet, dass es sich dabei um eine „astrologische Reiseberatung“ handelt, ist man auch nicht unbedingt schlauer. Astrologie, kenne ich, Reiseberatung ist auch klar, aber was soll beides zusammen sein? Man kann sich aber schon mal mehr darunter vorstellen: Zum Beispiel eine quirlige Esoteriktante, die in einem schummrigen Hinterzimmer sitzt und Hilfesuchenden eh nur erzählt, was sie hören möchten. Auf dem Reisemarkt Köln International (RKI) kann man sich darüber ein genaueres Bild machen. Irgendwo mitten in der Halle steht dort nämlich Kristine Biehls Wohnwagen. Außen steht in geschwungener Schrift „Bel Air“. Seine Inneneinrichtung besteht aus Holzvertäfelung, einem Sofa mit roten Kissen, fernöstlichen Figuren und einem runden Tisch im hinteren Teil. Darauf steht noch eine altmodische Lampe, die den Esoterikflair, der sowieso von diesem Raum ausgeht, perfekt macht. Im Grunde ist es genauso, wie ich es mir vorgestellt hat, nur eben im Wohnwagen anstatt im Hinterzimmer. Etwas gedulden muss ich mich aber noch, um die kostenlose Probeberatung bei der Astrokartografin zu machen. Es wollen noch mehr Leute beraten werden. Die einen aus Neugierde, die anderen, weil sie davon überzeugt sind, dass ihnen diese Beratung bei der Beantwortung von Fragen oder der Planung einer Reise helfen kann. Egal aus welchem Grund man dort steht, sobald man die vier Stufen zum Wohnwagen hinauf ist, fühlt man sich direkt wie in einer anderen Welt. Kristine Biehl sitzt schon an dem runden Tisch mit der altmodischen Lampe. Ich setze mich zu ihr und sie erzählt zuerst etwas über sich selbst. Sie ist gelernte Betriebswirtin aus Hamburg befasst sich seit fast 20 Jahren mit Astrologie. Weil sie „schon immer gerne reist“ ist irgendwann dann die Astrokartografie dazugekommen. Seit sieben Jahren arbeitet sie nun hauptberuflich in dem Bereich. Als Hilfsmittel benutzt Biehl einen Laptop, in den sie die astrologisch benötigten Daten eingibt: meinen Namen, Geburtstag, den Geburtsort und die exakte Geburtszeit. Sind diese Daten erstmal eingetragen, erscheinen in einem Kreis Linien und Symbole, die wohl nur dem Kenner etwas über mich sagen können. Skeptisch, dass mein Gegenüber das schafft bin ich allemal. Doch als sie anfängt zu reden muss ich schnell feststellen, dass sie wenigstens ein gutes Gespür für ihr Gegenüber hat. Ich bin immer noch der Meinung, es sei einfach Zufall, dass eine Astrologin etwas über mein Leben in diesen Symbolen und Linien sieht, und dann auch noch richtig liegt. Dann geht es erst weiter zum eigentlichen Punkt der Beratung: der Reiseberatung. Biehl gibt dieselben Daten wie vorhin ein und auf ihrem Bildschirm erscheint eine mit Linien und Symbolen versehene Weltkarte. Da ich keine Frage zu einem bestimmten Ort oder einer Reise habe, schauen wir uns meine Weltkarte von Land zu Land an. Es fängt mit Hawaii an, was anscheinend ein guter Ort für mich sein soll. „Ertappt“ denke ich, denn wer mag Hawaii nicht? Doch diese Astrologin schafft es doch noch diese Meinung zu ändern, indem sie mir bis hin zur Stadt genaue Angaben macht, wo ich mich wohl fühlen würde. Und es ist mir doch ein wenig viel „Zufall“, dass sie zielsicher, genau die Orte benennt, die ich als meine Lieblingsorte bezeichnen würde, an denen ich mich auf früheren Reisen am wohlsten gefühlt habe. Genauso auf den Punkt bringt Kristine Biehl Orte und Gegenden, an denen ich gar kein Interesse habe, oder auch schon schlechte Erfahrungen gemacht habe. Das alles würde mich zwar erstaunt, jedoch genauso skeptisch hinterlassen, wäre da nicht ein bestimmter Ort, zu dem ich aufgrund meiner Herkunft eine besondere Verbindung habe. Denn genau diese Verbindung beschreibt auch Biehl, ohne meinen Hintergrund zu kennen. Als sie am Ende fragt, ob ich noch bestimmte Fragen zu einem Ort habe, kann ich nur verneinen. Denn in den knapp 20 Minuten, die sie mich beraten hat, hat sie zu jedem Ort, der mir wichtig ist, oder den ich nicht mag, das passende gesagt. Erstaunt steige ich die vier Stufen dieses Wohnwagens wieder hinab, und frage mich, ob die Frau die mir gerade gegenüber saß all diese Infos wirklich aus diesen Linien und Symbolen sehen konnte. Doch etwas anders als ich mir vorgestellt hatte.
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