Müde, antriebslos, ausgebrannt? Jeder gelangt früher oder später an einen Punkt, an dem er den Akku wieder aufladen muss. Einer nimmt sich eine Woche Urlaub und legt sich aufs Sofa, ein anderer bucht den Ballermann-Trip und manch einer gönnt sich eine Runde Wellness.

Beim Wellness-Gedanken greifen Ideen aus unterschiedlichen Richtungen ineinander. Der Mensch als Ganzes steht dabei immer mit der „Trias“ aus Körper, Geist und Seele im Mittelpunkt. Diese drei Ebenen sollen harmonisiert und miteinander verbunden werden. Hierzu bedient man sich sowohl Elemente klassischer Gesundheits-Pflege wie Massage, Kneippkur und Sauna und asiatischer Ansätze wie Yoga, Tai-Chi und Ayuverda. Zweck ist, das individuelle Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit zu verbessern und ein Voranschreiten von Krankheitsbildern zu stoppen, um anschließend die Genesung einzuleiten.

Auf dem diesjährigen Reisemarkt Köln International (RKI) gab es diesbezüglich ein reichhaltiges Angebot. Über ein Dutzend Aussteller boten individuelle Wellness-Konzepte an und die beiden großen Vertretungen der Branche, der „Deutsche Heilbäderverband“ und der „Deutsche Wellness Verband“, präsentieren sich ebenfalls mit ihren Leistungen.


Mit dem Vorsitzenden des Deutschen Wellness Verbandes ergab sich auf der Messe die Gelegenheit zu einem Gespräch:

Herr Hertel, in welcher Funktion sieht sich der Deutsche Wellness Verband selber?

„Ursprünglich sind wir als Mitgliedervertretung gegründet worden, allerdings ergab sich bald die Notwendigkeit ein Kontrollorgan zu schaffen, das die Interessen der Verbraucher in den Mittelpunkt rückt und darauf achtet, dass die Angebote das halten, was sie versprechen und aus Wellness kein Well-Nepp wird. Zu diesem Zweck prüfen wir in der Praxis die Umsetzung der Angebote unserer Mitglieder und vergeben Gütesiegel.“

Solche Qualitätszertifikate vergibt auch der Deutsche Heilbäderverband an seine Mitglieder. Wie unterscheiden sich diese von Ihren?

„Der Deutsche Heilbäderverband überprüft die Qualität der Konzepte, aber nicht, ob diese gut und effizient umgesetzt werden. Wir hingegen setzen gelungene Konzepte bei unseren Mitgliedern voraus und überprüfen durch anonyme und fachkundige Gäste, ob alles einwandfrei realisiert wurde.“

Was Wellness bedeutet ist nicht eindeutig definiert. Oft wird damit auch Schindluder getrieben. Anhand welcher Kriterien kann der Verbraucher selber prüfen, welchen medizinischen Nutzen er aus den Programmen zog?

„Im Wesentlichen aus medizinischen Faktoren wie Gewichtsverlust ohne Leistungseinbusse und Hunger, dem Rückgang des Pegels der Stresshormone und der Besserung der Blutdruck- und Cholesterinwerte.“

Wie entwickelt sich die Branche aktuell?

„Der Boom hält ungebrochen an. Bei einer Umfrage unter1000 Anbietern, nannten nur sechs Prozent rückläufige Umsatzzahlen.“

Wellness wird als Angebot an besser Verdienende wahrgenommen. Stimmt das?

„Vom Ansatz her sollte Wellness etwas sein, was sich jeder gönnen kann. Die Preisstruktur spricht allerdings eher gehobene Einkommensschichten an. Alternativen gibt es im Thermen-Bereich und für 2008 planen wir eine Kombination aus Übernachtungen in günstigen Pensionen und den üblichen ambulanten Gesundheitsprogrammen.“

Welchen Ausblick können Sie für die Zukunft geben?

„Das Qualitätsbewusstsein der Verbraucher steigt immer weiter an, ebenso der Anspruch an die Anbieter. Diese reagieren. Das Plus an Qualität wird sich dann aber auch in den Preisen widerspiegeln.“

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