Der Camping-Tourismus ist von großer Bedeutung für die nordrhein-westfälische Tourismuswirtschaft: Die Zahl der Übernachtungen in diesem Segment inklusive "wildem Camping" auf Bauernhöfen liegt bei mindestens rund 2,3 Millionen pro Jahr, Tendenz steigend. Hinzu kommen die Übernachtungen durch Dauercamper, die regelmäßig ihre Freizeit auf dem Campingplatz verbringen und das Rückgrat der Branche bilden. Der jährliche Bruttoumsatz des Campingtourismus in NRW beträgt fast 250 Millionen Euro, es werden rund 4.000 Voll- und Teilzeitarbeitsplätze gesichert und die Standortgemeinden von Campingplätzen generieren jährlich Steuereinnahmen in Höhe von 4,4 Millionen Euro.

"Diese Zahlen belegen eindruckvoll die große Bedeutung des Touristik- und Dauercampings im NRW-Tourismus", erklärt Dr. Robert Datzer, Geschäftsführer des Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V. "Aber unsere Branche kämpft auch mit Problemen, gerade im Dauercampingbereich ist die Nachfrage zurückgegangen", fügt Leo Ingenlath, Präsident des FFC - Fachverband der Freizeit- und Campingunternehmer in Nordrhein-Westfalen e.V. und selbst Campingplatzunternehmer, hinzu. Daher hat der FFC mit Unterstützung der Landesregierung und des Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V. ein umfassendes Marktforschungsprojekt initiiert und zusammen mit der ift - Freizeit- und Tourismusberatung GmbH aus Köln durchgeführt. Damit liegen jetzt die Ergebnisse der wohl umfassendsten Marktforschung zum Dauercamping in Deutschland vor.
"Die Ergebnisse sollen bei der Entwicklung und Vermarktung neuer Angebote im NRW-Campingtourismus weiterhelfen", so ift -Geschäftsführer Jan-F. Kobernuß. Naturverbunden, familienfreundlich und äußerst gesellig, so charakterisieren die meisten Menschen in Nordrhein-Westfalen den Campingurlaub. Auch in den nächsten drei Jahren plant daher ein Zehntel der Bevölkerung "auf jeden Fall" einen Campingurlaub zu machen, weitere 7,5 Prozent halten dies für "wahrscheinlich". Weiterhin wollen rund 10.000 Nordrhein-Westfalen in den nächsten drei Jahren mit dem Dauercamping anfangen, weitere 170.000 zeigen hieran grundsätzliches Interesse. Gerade auf die Sommermonate zeitlich begrenzte Dauercampingangebote spricht viele Dauercampinginteressenten an. Der typische Dauercampinggast auf den Campingplätzen in NRW ist über 50 Jahre alt und reist überwiegend aus einem Radius von 75km oder max. 60 Minuten Fahrzeit an. Hauptmotive für den Beginn mit dem Dauercamping liegen in der gesuchten Luftveränderung und Naturnähe, zu Zwecken der Wochenend-/Freizeitgestaltung und Naherholung mit der Familie und den Kindern, der Erholung/Entspannung sowie zum Aufbau und Pflege sozialer Kontakte (Geselligkeit/Gemeinschaft). Der Campingplatz wird dabei besonders oft auf Grund der Landschaft, seiner Erreichbarkeit und Lage, der vorhandenen Ausstattung und von Empfehlungen ausgesucht.

Auf dem Campingplatz steht die Erholung, die Pflege sozialer Kontakte sowie Aktivitäten mit Freunden und der Familie im Vordergrund. Auch die Pflege der Parzelle ist dort eine wichtige Aktivität, vor allem für die älteren Dauercamper. Aber auch außerhalb des Campingplatzes sind die Gäste sehr aktiv und mobil. Die beliebtesten Freizeitaktivitäten sind dabei Radtouren, Wanderungen, Spaziergänge, Ausflüge machen, schwimmen und einkaufen gehen. Im Schnitt geben die Dauercampinggäste rund 2.700 EUR pro Jahr für das Dauercamping aus (ohne Anschaffungskosten für Wohnwagen / Mobilheim), wovon nur die Hälfte auf die Campinglätze entfallen. Die Orte und Regionen der Campingplätze profitieren von den Lebensmitteleinkäufen und den weiteren Ausgaben außerhalb des Platzes, z.B. für Gastronomiebesuche, Ausflüge, Shopping.

Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden den Campingunternehmern auf mehreren Veranstaltungen vorgestellt und gemeinsam Handlungsempfehlungen abgeleitet. Zudem wurden zu weiteren aktuellen Themen der Campingwirtschaft Weiterbildungsseminare angeboten (Recht, Betriebswirtschaftliches Know-how, Internet). "Dies waren erste Schritte in die richtige Richtung. Unsere Campingunternehmer haben wichtige Informationen und Entscheidungshilfen erhalten. Der FFC hat mit dem neuen Internetauftritt bereits erfolgreich erste Handlungsempfehlungen umgesetzt", zieht Ingenlath ein positives Zwischenfazit. Das Angebot der nordrhein-westfälischen Campingwirtschaft ist seit kurzem unter www.camping-in-nrw.de erstmals in gebündelter Form "online" und auch über die Seiten des NRW Tourismus e.V. erreichbar.

"Das gesamte Projekt und die ersten umgesetzten Maßnahmen sind gute Beispiele für die lohnende Zusammenarbeit zwischen dem FFC und Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V.", findet Dr. Datzer. Hieran will man in Zukunft mit weiteren gemeinsamen Projekten und Maßnahmen anschließen, zum Wohl des gesamten Tourismus in NRW.

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