Polizei auf der Ringstraße
   
 

Protestierende auf der Ringstraße
   
 

Polizeieinsatz bei dem umzingelten Taxi
   
 

Polizei vor dem Parlament
   
Der von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) organisierte "Akademikerball" ist erst ein Jahr alt und beschäftigte bereits Wochen vor seinem Beginn nicht nur Österreich, sondern auch die Medien im Ausland . Doch was ist der Grund für die große Aufmerksamkeit?
Die Ursache ist die Geschichte des vorherigen Balls Wiener Kooperationsball (WKR-Ball). Von 1952 bis 2012 wurde der WKR-Ball in Wien abgehalten und stand dabei wegen seines Organisators massiv unter Kritik. Dieser war der Wiener Kooperationsring, ein Zusammenschluss Wiener Studentenverbindungen, denen eine rechtsextremistische politische Einstellung vorgeworfen wird. Der Ball fand seit 1987 in der Wiener Hofburg statt. Kritikpunkt ist, dass die Hofburg als prestigeträchtige ehemalige Kaiserresidenz dem umstrittenen Ball eine große Öffentlichkeit bietet. Nachdem es alljährlich zu Protesten gegen den WKR-Ball und einem negativen Medienecho kam, untersagten die Betreiber der Hofburg den Ball für das Jahr 2013. Einen Ausweg fand die rechtspopulistische FPÖ, indem deren Wiener Landesgruppe die Räumlichkeiten der Hofburg mietete und das Fest unter dem neuen Namen "Akademikerball" organisierte. Einer einflussreichen politischen Partei wollten die Veranstalter keinen Ball untersagen. Die Proteste gehen auch nach der Umbenennung weiter, denn die Ballgäste sind meist die Selben. So auch im Jahr 2014.

Aus friedlichen Demonstrationen wird Gewalt

Während der Ballbeginn auf 21 Uhr angesetzt war, begannen die Demonstrationen bereits gegen 17 Uhr. Über die Stadt verteilt gab es eine Vielzahl von Kundgebungen und Mahnwachen mit 6000 bis 12000 Demonstrierenden. Nachdem es im Vorjahr zu Angriffen auf die Ballteilnehmer und die Polizei kam, waren nun circa 2000 Polizisten für den gesamten Stadtbereich im Einsatz. Sie riegelten die Innenstadt großräumig ab und verhängten ein Vermummungsverbot. Bereits ab 19 Uhr kam es jedoch in der Innenstadt, in einiger Entfernung zur Hofburg, zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizei und gewaltbereiten Demonstrierenden. Die Polizisten wurden dort mit Mülleimern angegriffen, Fenster anliegender Geschäfte und Lokale beschädigt. Die Proteste vor der Hofburg blieben bis circa 20:30 Uhr gewaltfrei. Dann wurde ein Taxi eintreffender Ballgäste von Demonstrierenden aufgehalten. Als die Polizei das Taxi umstellte und versuchte, es aus der Demonstration heraus zu geleiten, eskalierte die Situation. Vermummte Demonstrierende warfen Böller, Farbbeutel und Dosen auf die Polizei, die ihrerseits versuchte einige der Attackierenden festzuhalten. Binnen weniger Minuten wurde aus der Demonstration durch einige Randalierer ein Hexenkessel und die Stimmung wurde schlagartig aggressiv. Paradox mutete ein Blick auf den "Wiener Eistraum" an, eine Eislauffläche an der Ringstraße. Direkt angrenzend an die Proteste und in bester Sichtnähe auf die Auseinandersetzungen fuhren dort vor dem Wiener Rathaus einige Menschen unbeirrt Schlittschuh.

Das Ende in der Akademie der bildenden Künste

Nach Ende der offiziellen Proteste zogen sich einige Demonstrierende in die Akademie der bildenden Künste zurück und die Polizei umstellte das Gebäude. Insgesamt kam es während der gesamten Proteste zu zahlreichen Verletzten und Festnahmen. Ob auch Teilnehmer des höchst umstrittenen "Akademikerballs" betroffen waren, wurde nicht gemeldet. In den Medien dominierten Nachrichten über die Ausschreitungen einiger gewaltbereiter Demonstrierender. Die friedlichen Proteste und der fragwürdige politische Hintergrund des "Akademikerballs" wurden zur Nebensache.

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