So verspricht es der Buchrücken vollmündig und dies ist ja erst einmal ein ehrbares Ziel. Denn wer will schon ahnungslos alles abnicken, was die Reiseverkehrsfachfrau (die mit den weißesten Zähnen und den blausten Augen) so nett lächelnd anpreist. Die Zeiten sind doch gottlob vorbei. Wir alle sind Entdecker und Abenteurer geworden. Wenn schon nicht im schwarzen Herz von Afrika, dann doch bitte wenigsten in den 3 Wochen Last-Minute Urlaub. Wir gestalten selbst und lassen nicht gestalten. Das doofe Touristen-Volk: das sind doch immer die anderen.

Vielleicht sollte man bei einer Betrachtung des Dumont Reiseführers „Kroatien“ mit dem Positiven anfangen. Zunächst einmal wird den Basisinformationen (also Geschichte, Gesellschaft, Kulinarisches etc.) mit knapp 50 Seiten ausreichend Platz eingeräumt. Im anschließenden Kapitel findet man alles, was im Vorfeld der Reise von Interesse ist: Budget, Anreise, allgemeine Informationen zu den Unterkunftsarten des Landes usw. Auch einen kleinen Sprachführer darf man sein eigen nennen, falls man in der Landessprache die Rechnung ordern will (Platiti, molim!). Ebenso sind die reiche Bebilderung des Reiseführers und das Kartenmaterial zu einzelnen Städten und Regionen hilfreich und geben einen guten Eindruck des jeweiligen Zieles wieder. Der umfangreiche Straßenatlas auf den letzten Seiten des Buches ist besonders löblich, unter anderem weil alle Campingplätze auf diesem verzeichnet sind.

Wer mit dem Positiven anfängt, der muss mit dem Negativen weitermachen. Will man mit dem Dumont Reiseführer individuell reisen, sollte man auch über das nötige Kleingeld verfügen. Als Unterkünfte werden leider nur die teuren Hotels empfohlen. Private Unterkünfte, die in Kroatien ja zahlreich vorhanden sind, finden keine explizite Erwähnung. Hostels, die es in größeren Städten, wie Zagreb oder Split auch gibt, werden ebenso ignoriert. Verweise auf Hotelkomplexe mit 1000 Betten und Preisen von ca. 100 € dürften dem Budget-Reisenden kaum von Nutzen sein. Auch bei den Restaurants werden in der Regel die teuren Häuser empfohlen. Hinweise auf Supermärkte zur Selbstversorgung findet man nicht. Überdies sind die begleitenden Texte manchmal etwas zu trocken geschrieben und verlieren sich in historischen Erläuterungen. Da wird jeder Torbogen, jede Treppe und Kirchenorgel mit historischen Daten belegt, so dass das Lesen mitunter etwas zäh werden kann.

Fazit: Der Dumont Reiseführer ist für den sparsamen Reisenden dann zu empfehlen, wenn er ihn als Ergänzung zu anderer Reiseliteratur nutzt. Vor allem ein so umfangreiches Kartenmaterial findet man in wenigen Büchern. Wer nur mit Dumont reist, der wird jedoch schnell die tatsächlichen (und preisgünstigen) Alternativen zu den üblichen Touristenpfaden vermissen.


Verlag: DUMONT Reiseverlag

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Preis: 22,95 €
Autor: Dietrich Höllhuber
Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3770176090

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