Finnland steht für friedliche grüne Landschaften, felsige Ostseeküste und wilde Natur jenseits des Polarkreises. Und so zieht es auch die meisten Finnland-Reisenden in die im Vergleich zu Mitteleuropa fast unberührte Natur des Landes, das in einem frisch aktualisierten Reiseführer des Iwanowski Verlags vorgestellt wird. Suomi, wie der Staat in der Landessprache heißt, lockt weniger mit Superlativen, sondern mit Ursprünglichem und Unverfälschtem, was laut Dirk Kruse-Etzbach, Autor des vorliegenden Reiseführers, wohl der Hauptgrund für eine Finnlandreise ist und erstmalige Besucher oftmals wiederkommen lässt.

Auf achtzig Seiten bekommt der Leser eine fundierte Einführung in die Geschichte Finnlands, seine Wirtschaft und Gesellschaft und zahlreiche weitere Informationen über Land und Leute. Im Gegensatz zu vielen anderen Reiseführern fasst Iwanowski Serviceinformationen wie Angaben zu Ferienhäusern, Hotels und Restaurants in einem eigenen Kapitel zusammen, das dem eigentlichen Reiseteil vorangestellt ist. Diese durchgängig lachsfarbenen Seiten sind zwar gut zu finden, es ist aber etwas mühsam, wenn man sich beispielsweise für ein Hotel in Vaasa interessiert, neben der Ortsbeschreibung im Reiseteil, erst an dieser Stelle Daten nachsuchen muss. Was wiederum gut ist: Ebenfalls in diesen „Gelben Seiten“ sind die allgemeinen Reisetipps enthalten, die viele Verlage am Ende des Reiseführers fast versteckt haben. Eine spezifische Besonderheit des Hauses Iwanowski sind auch die folgenden grünen Seiten. Sie sollen einen ersten Eindruck der Preise des Ziellands vermitteln und sind mit Stand Januar 2008 sicherlich eine gute Richtschnur bei der zu erwartenden Budgetgestaltung der geplanten Reise.

Das was anderen Reiseführern oft fehlt, ist in dieser Ausgabe enthalten; eine große herausnehmbare Landkarte zur Übersicht und Reiseplanung. Da auch Regionen benachbarter Staaten im Kartenausschnitt liegen, eignet sie sich auch hervorragend zur An- und Abreise zum bzw. aus dem Zielgebiet. Für den einen oder anderen überraschend: Das skandinavische Land ist auch ein lockendes Ziel im Winter und bietet zahlreiche Pisten für Skifreunde und Snowbordfahrer. Doch in Finnland kann man nicht nur gut skifahren, sondern es werden auch einige recht exotische Wintersportarten angeboten. Schlittenfahrten mit Rentieren oder Huskies, Eislochangeln, oder geführte Schneewanderungen stehen ebenso auf dem Programm wie recht abenteuerliche Fahrten in einem alten Eisbrecher auf dem Bottnischen Meerbusen. Ein eigenes Kapitel widmet der Reiseführer den Aland-Inseln, die politisch ein hohes Maß der Autonomie genießen und sich bestens für einen mehrtägigen maritimen Stop-Over auf der Fährroute von Schweden nach Finnland eignen.

Iwanowskis „Finnland“ ist ein fundierter und durchweg empfehlenswerter Reiseführer für Individualtouristen, die keine Informationsdichte und Budgettipps á la Lonely Planet benötigen, sondern mehr Wert auf geprüfte Häuser der Mittelklasse legen und fundiertes Hintergrundwissen der Faktenflut vorziehen. Dirk Kruse-Etzbach beschreibt hier nicht nur klassisch ein Land als typisches Sommerziel, sondern empfiehlt es auch als schneesicheren Ort für Wintersport, der in Zeiten der immer schwieriger werdenden Pistenverhältnisse in den Alpen eine ungewohnte neue Alternative sein kann.


Iwanowski Verlag: „Finnland“

Autor: Dirk Kruse-Etzbach
544 Seiten und herausnehmbarer Reisekarte
Preis: € (D) 22,95

ISBN: 978-3-933041-39-5

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