Bücher über die Fotografie gibt es mittlerweile viele auf dem Markt, doch längst nicht alle sind so gut, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Klar sind es die Bilder, die einen als erstes ins Auge springen und oft dazu bewegen, einen Fotoguide zu kaufen oder aber eben zurück ins Regal zu stellen. Andererseits sollten die Tipps und Tricks verständlich und anschaulich beschrieben sein, so dass auch der Laie zum Nachahmen motiviert wird.

Im National Geographic „Der große Fotoguide“ herrscht ein gesundes Gleichgewicht zwischen Bild und Text. Dabei ist es den Herausgebern Peter K. Burian und Robert Caputo gelungen, die breite Palette der fotografischen Möglichkeiten auszuschöpfen, von Porträt- über Tier- bis hin zu Landschaftsbildern ist alles vertreten. Darüber hinaus konzentrieren sich einige Aufnahmen aufs Detail, während andere versuchen, das große Ganze mit der Linse einzufangen.

Gegliedert ist das Handbuch in die Kapitel Grundlagen, Eine Welt voller Motive, Unter schwierigsten Bedingungen, Computer und Fotografie und Nützliche Informationen. Der Anspruch des Buchs wird stetig gesteigert: Ausgehend von allgemeinen Informationen zu Bildaufbau und Ausrüstung bis hin zur digitalen Bildbearbeitung. Von Vorteil ist, dass die Tipps in kleinen Kästen gesondert vom Fließtext erscheinen und farblich abgehoben sind, so dass sie einem direkt auffallen.

Was den Fotoguide von National Geographic zu einem herausragenden Werk in der Reihe der Foto-Handbücher macht, sind neben den zahlreichen faszinierenden Bildern selbst und den Texten die Kommentare der Profi-Fotografen. Hier beschreibt nicht nur ein einziger Fotograf seine Vorgehensweise, sondern es melden sich gleich eine ganze Reihe Foto-Jourmalisten zu Wort und plaudert aus dem Nähkästchen. Besonders sympathisch erscheinen die Profis, da sie nicht nur hochgestochen über ihre Luxusausrüstungen philosophieren. „Ich interessiere mich für eine bestimmte Art von Bild und brauche keine großartige Ausrüstung, um es aufzunehmen,“ erklärt Sam Abell. Berichtet wird über ganz persönliche Erlebnisse und Erfahrungen.

Zu den renommierten Fotojournalisten, die in dem Guide zu Wort kommen oder über die berichtet wird, zählen unter anderem Sam Abell, James L. Stanfield und Michael Yamashita. Sie erläutern ihre Tricks und veranschaulichen sie anhand von Bildbeispielen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Fotografieren unter schwierigsten Bedingungen wie beispielsweise Unterwasser- oder Luftaufnahmen.

Das Kompendium richtet sich nicht an eine bestimmte Zielgruppe, sondern empfiehlt sich für alle, die Spass und Freude an der Fotografie haben. Vom Anfänger bis hin zum Profi wird jeder etwas Interessantes finden. Der Fotoguide soll gerade nicht in eine Richtung lenken, sondern vielmehr die Vielfalt der Fotografie zum Ausdruck bringen. Die Fotografin Jodie Cobb gibt daher auch folgenden Tipp mit auf den Weg: „Ich sage meinen Schülern immer: Bleibt euch treu. Wenn man jedem Trend folgt, ist es als versuche man, bei der Börse mitzuhalten – das schafft man nie. Sucht euren eigenen Stil und Sehweise und bleibt dabei.“

Das 352-seitige Werk „National Geographic – Der große Fotoguide“ von Peter K. Burian und Robert Caputo trägt die ISBN-Nummer 3-934385-419 und ist für 19,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

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