Die Deutzer Brücke über den Rhein hat im Innern einen Hohlraum mit gigantischem Ausmaß ohne Tageslichteinfall. 24 Stunden lang konnte man dieses außergewöhnliche Environment vom 6. bis zum 7. Juli besichtigen und einer besonderen Brückenmusik lauschen. Das Thema der 18. Brückenmusik war Zeit. In dem kargen Hohlkasten der Brücke erklang neben allgegenwärtigen Verkehrsgeräuschen auch verlangsamtes Tonmaterial der 9. Symphonie Beethovens. Der Norweger Leif Inge ließ der Beethovensymphonie eine etwa 20-fache Entschleunigung angedeihen. Er nannte seine elektronische Version, die das Innenleben der Klänge erforscht, „9 BEET STRETCH“. Auch Christian Jendreikos Brückenaktion „Pfeile der Sehnsucht nach dem anderen Ufer“ bezieht sich in ihrem Tonmaterial auf die Beethovensymphonie. 24 Stunden lang spielten im Brückeninneren 6 Akteure auf 6 elektronischen Gitarren und gebrauchten 6 Verstärker. Die präsentierten Arbeiten entfalteten im Dunklen der Brücke eine andächtige und meditative Stimmung, während am nahe gelegenen Heumarkt mit einem reichen Bandaufgebot frenetisch der Cologne Pride gefeiert wurde.