Das Angebot ist verlockend. Es kommt über Werbebanner und Newsletter, so zum Beispiel vom Freemail-Anbieter GMX und klingt zu schön, um wahr zu sein. Für einen geringen monatlichen Beitrag mit maximaler Internetgeschwindigkeit die neuesten Filme, die aktuellste Musik, die beste Software herunterladen und sich keine Sorgen um Rechtsstreitigkeiten mit den Urhebern machen müssen. Aber wenn solche seriösen Anbieter wie GMX damit werben, kann es ja nichts Böses sein, oder? Weit gefehlt. „UseNext“ kann eine ziemlich unangenehme Erfahrung werden.

„UseNext“ bietet Zugang zum sogenannten Usenet an, einer Online-Diskussionsplattform, die älter als das Internet ist, das wir heute kennen. Ursprünglich und auch heute noch wird es größtenteils zur einfachen Kommunikation verwendet, jedoch gibt es noch eine weitere Funktion, ähnlich der bei eMails: Man kann Dateien anhängen. So entstand schon vor vielen Jahren eine rege Datentauschkultur, fernab des Mainstreams von Napster, Kazaa und co, den Tauschbörsen also, die mit großem Medienrauschen von der Musikindustrie niedergekämpft wurden.

Daher kommt die Berechtigung von „UseNext“, ihren Dienst als legal zu bewerben. Sie stellen nur den Zugang zur Diskussionsplattform her, die Daten bieten andere an, den Download übernimmt der Benutzer selbst. Das ist kein Problem, solange es um legale Daten geht, also um rechtefreie Musik, um alte Filme, deren Copyright abgelaufen ist, oder erwünschte Weiterverbreitungen, wie zum Beispiel Softwareupdates. Darum geht es aber in den seltensten Fällen. Was in der Werbung impliziert wird, ist dass es hier auch die neusten Kinofilme zum Download gibt. Und sobald ein naiver, ahnungsloser Benutzer diese herunterlädt, macht er sich strafbar und weiß es höchstwahrscheinlich nicht einmal.

Dazu kommen die möglichen hohen Kosten. Nach einer kostenlosen Testperiode von meist zwei Wochen (und drei Gigabyte Datenvolumen, das sind um die vier Filme) schließt man automatisch ein Abonnement ab, das nicht günstig ist. Es fängt bei 10€ im Monat an, wird aber schnell teuer, wenn man ein Jahresabo erwischt hat. Da ist man urplötzlich fast 100€ los, ob man den Dienst nun benutzt oder nicht.

Der Gebrauch von „UseNext“ kann also ein doppelt teures Vergnügen werden. Man bezahlt für ein Abonnement und läuft gleichzeitig Gefahr, von den Anwälten der Rechteinhaber abgemahnt zu werden. Und das kann dann richtig teuer werden. Man ist also immer noch am besten beraten, in den Plattenladen und ins Kino zu gehen. Oder sich an wirklich bekannte und legale Anbieter wie iTunes und co zu wenden.

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