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Bereits der Suchmaschinen-Appetizer klingt vielversprechend: "Wie komme ich an eine Hochschule zum gewünschten Studienfach? Studieren in Deutschland oder im Ausland, Holland, USA, England", heißt es hier, und wer hat sich diese Frage nicht mindestens ein Mal in seinem Leben gestellt oder darüber nachgedacht im Ausland zu studieren? Kurzweiliges Internet-TV, das zu diesen wirklich wichtigen Themen mit hilfreichen Anregungen aufwartet, klingt da nach einer runden Sache, wenn nicht dem Traum eines jeden, der sich auf der Suche nach einem, den eigenen Fähigkeiten und Neigungen entsprechenden, Studienplatz befindet. Ob das alles aber nicht schon beinah zu schön klingt, um wahr zu sein, soll nun ein eingehender Blick auf die Homepage zeigen. Bereits das flippige Logo und die Gestaltung des Info-Texts verraten, daß zielgruppengerecht gearbeitet wird: "Keinen Bock auf Hektik und Rennerei bei der Suche nach dem passenden Studiengang?" heißt es dort und "Genervt von seitenlangen, schlecht strukturierten Infotexten, an deren Ende man den Anfang schon wieder vergessen hat?" Wie beruhigend und zugleich unfreiwillig komisch die Antwort der Macher: "Das muß nicht sein. Also Schuhe aus, zurücklehnen und ganz entspannt die erste Sprosse der Karriereleiter vom Sessel aus erklimmen!" Schon ist man drin in der Welt von TV-EDU und beginnt sich die Top 10-Filmchen ansehen. Erster Beitrag, "Studiengänge an der niederländischen Stenden hogeschool": Eingeleitet von pseudo-fetziger Computermusik sowie wirklich netter 'One World'-Animationen, darf man sich im Rahmen kurzer Statements u. a. anhören, daß Nadya aus Bulgarien in Stenden 'Tourismus Management' studiere, weil es dort "quite international" sei. Film zwei ist wiederum mit "Gute Gründe für ein Studium in Holland!" betitelt, erinnert an eine Nachrichten-Sendung für Kinder von 6-12 und dabei nicht einmal gut gemacht: Während eine Sprecherin aus dem Off monoton-freundlich ihren plumpen Text aufsagt ("Warum studieren eigentlich so viele Menschen in Holland? Dort studieren mehr Deutsche als in allen anderen Ländern "), schieben junge weibliche Hände Papierschnipsel auf einer Tischplatte hin und her. Höhepunkt hier das Argument: "Es gibt moderne Studienangebote, die bei uns gar nicht angeboten werden", durch drei gemalte Bücher und den mit roten Balken durchgestrichenen Umriß der Bundesrepublik (!) dargestellt. Dieser bizarre Gesamteindruck wird noch durch den zwar bedingt lustigen, aber dennoch merkwürdigen Schlußsatz: "Wer jetzt noch nicht interessiert ist, sollte die folgenden Web-Sites meiden " abgerundet. Dann endlich "TV-EDU.DE Folge 1" vom März 2009: Moderatorin Niroja empfängt ihre Zuschauer im Wartezimmer einer Arztpraxis (zumindest sieht das 'Studio' ein wenig so aus) mit den Worten: "Wir behandeln alle Themen rund um das Studium. Heute haben wir folgende Beiträge für Euch:" ja? (Spannung steigt) "WESHALB IST DAS STUDIEREN IN DEN NIEDERLANDEN SO POPULÄR!" Man überspult, was man schon kennt, nimmt den sorgfältig auswendig gelernten Kommentar "1 : 0 für Holland, vielleicht können sich unsere Politiker ja ein wenig von Holland abgucken" von Niroja noch mit und bekommt abschließend ein Interview mit Otto Pompe einem waschechten "Bildungsexperten zum Thema Studienfinanzierung" geboten, der es tatsächlich schafft sich kompetent zu äußern ohne Schleich-Werbung für ein Studium in Holland zu machen, während Niroja ihr Potential unter Beweis stellt, auch hartgesottenste Zuschauer, mittels starren Blicks in die Kamera, nervös zu machen. In Folge 2 empfängt uns Jana, die verkündet, daß im Folgenden "zwei besondere Studiengänge" vorgestellt werden sollen, nämlich Water Management in (Na, wer weiß es? richtig!) Holland, wozu "Michael from Germany" uns erklärt, daß seine "opportunities in the future really great" seien und dann geht's schon wieder nach Stenden, wo Caro "Horse Business Management" studiert. Auch Folge 2 endet mit einem Interview. Diesmal mit der 'Bildungsforscherin' Dr. Gertrud Hovestadt, die nach einer Schilderung des Dilemmas, daß vielen der Weg zum Master in Deutschland verwehrt sei, zum - vorhersehbaren - Schluß kommt: "die Niederlande bieten sich an" Dies tut sie indes auch gar nicht aus Menschenfreundlichkeit und um Studenten, so Hovestadt, "schmerzhafte Erfahrungen in Deutschland" (man denke an peitschenschwingende Privatdozentinnen in engen, schwarzen Kostümen) zu ersparen, sondern als Prokuristin der Firma EDU-CON, auf deren Gehaltsliste auch unser Herr Pompe steht. Neben der Tatsache, daß Frau Dr. Hovestadt 'Executive Producer' der Sendungen ist, sei ferner noch verraten, daß es bei EDU-TV auch gar nicht darum geht, Interessenten an einem Hochschulstudium durch ein objektives Informationsangebot die Suche nach einem passenden Studienfach und der idealen Hochschule zu erleichtern. Das Impressum spricht da eine deutliche Sprache, wo es heißt: "Sämtliche auf dieser Website hinterlegten Inhalte sind kommerziell und dienen der Werbung deutscher Studenten für niederländische Hochschulen." Nicht, daß man da nicht von alleine drauf gekommen wäre, aber der Volksmund nennt so etwas gemeinhin 'Mogelpackung', zumal ungefragt Benutzer-Daten zu "Marketing- und Optimierungszwecken" gesammelt werden. Wer das alles latent unsympathisch findet und daran jetzt immer noch nicht interessiert ist, sollte die erwähnten Web-Sites meiden
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