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Jetzt wird sich der ein oder andere wohl fragen: Wie kann man denn im Internet leben? Ist dies jetzt etwa die Steigerung des Begriffes Computerfreak? Und ganz wichtig: wie passen die Möbel eigentlich durchs Kabel? Kann IKEA jetzt etwa zaubern? Will man das herausfinden, bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als selber einen Blick auf die Internetseite www.warte-bis-september.de zu werfen. Immer wenn man auf die Seite schaute, klingelte bei Nils ständig das Telefon. Also ich hätte das Teil wahrscheinlich schon längst aus dem Fenster katapultiert, aber Nils saß in seinem Web-Wohnzimmer relaxt vor dem Fernseher und beantwortete in aller Seelenruhe, ein Liedchen fröhlich vor sich hin pfeifend, E-mails auf seinem Laptop. Seitdem er am 21. August ins Internet gezogen war, vergingen einige Wochen und wir konnten miterleben wie aus seinem kargen Wohnzimmer langsam eine äußerst einladende Wohnlandschaft wurde. Das permanente Telefonklingeln war darauf zurückzuführen, dass ganz Deutschland Nils bei seinem Einzug zuschauen durfte und aktiv seinen Alltag beeinflussen konnte. Es handelte sich hierbei nämlich um die größte Nonstop-Live-Installation Deutschlands. Und wie das Telefon es schon andeutet, schien der Reiz 1:1 an diesem Experiment teilzunehmen, besonders groß. Man konnte Nils jederzeit per E-mail, Fax oder Anruf erreichen und als ausgewählter Gast oder anonymer User als Entscheidungshilfe bzw. Innendekorateur fungieren. Aber nicht nur in Einrichtungsfragen durften die Internet-User mit Rat und Tat zur Seite stehen, sondern sie konnten auch interaktiv seinen Alltag mitgestalten. So bestimmten sie beispielsweise via Mail Voting, welche Programme Nils auf den Fernseher anschaut oder per Fax-Art, wie seine Wand dekoriert wird. Währenddessen bekam er entweder Besuch von seinen Freunden, probierte verrückte Sachen aus oder dekorierte einfach sein Wohnzimmer. Manchmal baute er seine Möbel selber zusammen, manchmal bekam er auch Hilfe dabei. So auch von Thomas D von den Fantastischen Vier, der ihm vergangenen Donnerstag dabei half, seine neue Bücherwand zu montieren. Diese Gelegenheit nutzte Thomas D und präsentierte Nils ständig wachsender Internet-Community prompt sein neues Solo-Album „Kennzeichen D“ zu präsentieren, welches am 12. September heute erscheint. Er rockte das web-Wohnzimmer mit einem Luftgitarrensolo, spielte mit ihm auf der Xbox „Guitar Hero“ und gab Nils ein paar Tipps für sein weiteres bzw. neues Leben. Verpasst? Kein Problem. Unter www.probier-dein-neues-leben-aus.de kann man sich noch einmal anschauen, was bei Nils in den letzten Tagen so los war. Die Seite wurde täglich von Hunderttausenden Internetnutzern besucht und seit seinem Einzug haben sich schon weit über 37 Millionen Menschen eingeklinkt. Nils wohnte außerdem noch auf anderen Live-Fenstern großer Webportale wie www.rtl.de, www.web.de oder www.aol.de. Jeden Tag wurde insgesamt ein Datenvolumen von etwa 1,5 Terrabyte umgesetzt. Dann wären da noch die Fan-Forums, die Nils immer berühmter werden lassen, so wie www.warten-mit-nils.de. Nils wartete also und alle warteten mit ihm. Fragt sich nur auf was genau? Hat er etwa auf den neuen IKEA Katalog gewartet? Und wer ist Nils eigentlich? Ist er etwa arbeitslos? Oder warum hatte er soviel Zeit, um sich mit seinem Wohnzimmer auseinanderzusetzen? War das Ganze etwa ein soziales Experiment, eine Persiflage, Kunst oder einfach nur eine neue Art von Werbung die mit einem interagiert? Wer weiß das schon, schließlich zeichnete sich dieses Format als eine Open End-Konstruktion aus. Doch alles hat ein Ende. So gab es Vorgestern dann die große Abschlussparty. Das Wohnzimmer ist nicht mehr leer, sondern schön eingerichtet und noch einmal kommen Nachbarn und Freunde vorbei. Bis um 24 Uhr wurde gefeiert, dann gingen die Kameras aus. Nils hat sich von seinem Internet-Leben und den Fans verabschiedet. Schade eigentlich, denn es machte immer wieder Spaß dem sympathischen Nils beim Dekorieren über die Schulter zu schauen. Vor allem konnte man sich dabei selber ziemlich gute Einrichtungsideen holen. War das vielleicht das Ziel des Ganzen? Wenn dies so sein sollte, ist die Marketing-Aktion ziemlich gut gelungen. Wie wäre es wohl, wenn man die Idee auch auf andere Wohnräume übertragen würde?
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