Die gamescom ist eine Spieler-Messe. 2014 besuchten sie 335.000 Menschen - davon 301.500 Privatleute. Die sogenannten "Fachbesucher" machen nur 10% der Gesamtzahl aus. Dennoch möchte die gamescom mehr sein als eine reine Messe für Gamer. Deshalb gibt es einerseits die "business area", in der Firmen über Geschäfte verhandeln können. Andererseits gibt es den "gamescom congress", bei dem das Medium Spiel in Vorträgen und Diskussionen im Fokus steht.
Der Kongress ist ein Treffen von Personen aus der Spielebranche, aus der Wissenschaft, Politik und Kultur sowie aus dem Journalismus. Er findet jährlich am Donnerstag der gamescom im Congress-Centrum Nord statt. Über den Tag verteilt diskutieren Referenten und Zuschauer zum Thema Games, ihre Bedeutung und ihre Zukunft. Sechs sogenannte "Dachthemen" teilten den Kongress unter anderem in wissenschaftliche, kulturelle- und wirtschaftliche Bereiche auf. Themen waren unter anderem Jugendschutz, Personalmanagement und Recht in der Spielebranche.
"Junge Inhalte gibt es, aber nur auf Sparflamme"
Eröffnet wurde der Kongress mit einer Podiumsdiskussion zu einem medialen Thema: "Game over oder let's play? Verschläft das Öffentlich-Rechtliche die digitale Zukunft?" Eine offensive Frage, auf die sechs Teilnehmer eine übereinstimmende Antwort hatten: Ja! Stefan Moll, Leiter des Programmbereichs Internet beim WDR, sieht das Problem weniger bei den öffentlichen-rechtlichen Sendern, sondern schiebt den Schwarzen Peter der Politik zu. Laut ihm ist die "Berichterstattung über das Thema gut", nur eigene Projekte darf es
dank dem 12. Rundfunkstaatsvertrag nicht geben. Moll unterstützend suchte auch Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, die Schuld bei der Politik. ARD-Moderator Philipp Walulis von der Satire-Sendung "Walulis sieht fern" verteidigte seinen Arbeitgeber teilweise: "Junge Inhalte gibt es, aber nur auf Sparflamme."
Alle Teilnehmer waren sich sicher, dass im Digitalen die Zukunft liegt. So wies Antoine Monot, Jr, bekannt durch seine Werbe-Rolle als "Tech-Nick", darauf hin, dass "es ein großer Fehler wäre, uns von der digitalen Welt zu distanzieren." Als lachender sechster im Bunde konnte Peter Smiets aka "PietSmiets" auf seinen zukunftsträchtigen, erfolgreichen YouTube-Kanal verweisen. Er löcherte seine Bühnenkollegen (besonders Stefan Moll) zwischenzeitlich mit kritischen Fragen. In dieser Rolle brillierte auch Moderator Max von Malotki, der mit Witz und Wissen gekonnt durch das Gespräch führte.
Genug Diskussionsstoff für die Zukunft
Der Tenor der Eröffnungsdiskussion erklang auch in den übrigen Vorträgen, Podiumsgesprächen und Reden des "gamescom congress": Games haben eine goldene Zukunft. Wirtschaftlich, aber auch kulturell und gesellschaftlich gewinnen Computerspiele immer mehr an Bedeutung. Dennoch und auch das wurde regelmäßig betont muss das Medium sich stärker mit seinen Problemen auseinandersetzten. So ist Sexismus in Spielen und in der Branche ein brandaktuelles Thema, das in vielen Gesprächen Anklang fand. Für genügend Diskussionsstoff beim nächsten Kongress ist also gesorgt.