Dödödödömm. Hier sitze ich nun also und fluche, weil ich zum dritten Mal falsch lag und damit - mal wieder – die Eule zum heulen gebracht habe. Wie 30 Millionen andere Nutzer sitze ich vor Duolingo, einer Webseite, auf der man kostenlos Sprachen lernen kann. Jetzt muss ich also von vorne anfangen, dabei war ich fast durch mit den 20 Übersetzungen meiner Übung. Duolingo ist ein Fremdsprachenlernportal mit dem Ziel, das Internet zu übersetzen.

Man meldet sich kostenlos an und kann dann einen Sprachkurs wählen. Für Deutschsprecher gibt es nur Französisch und Englisch, aber mit meinem Schulenglisch komme ich ganz gut durch. Anfangs gab es vor allem romanische Sprachen. Für alle die Englisch können arbeiten zweisprachige User mittlerweile an Online-Sprachkursen in 14 Sprachen. Acht davon kann man bereits nutzen, beispielsweise Italienisch, Spanisch, Portugiesisch oder auch Niederländisch und Irisch.

All dies wird auch von Usern mit guten Sprachkenntnissen oder bilingualen Nutzern mitgetragen. Zwischen all den kostenpflichtigen Seiten ist das für mich der größte Vorteil. Duolingo finanziert sich vor allem darüber, dass es Texte von Nutzern übersetzen lässt. Beispielsweise Wikipedia-Artikel zu übersetzen ist eine gute Übung und da mehrere Benutzer den gleichen Artikel bearbeiten ist auch eine gegenseitige Kontrolle garantiert. Aber auch in den Übungen kann man alternative Lösungen vorschlagen und hilft so, diese zu verbessern.

Verfügbar, solang der Akku reicht

Duolingo auch sonst immer aktuell. Seit 2013 gibt es eine App. Während ich von meinem Sprachkurs an der Uni, der zweimal in der Woche stattfindet, in der nächsten Stunde fast wieder alles vergessen habe, verwandelt die App auch meinen Weg in die Uni zum mobilen Klassenzimmer. So ist mein „Duo“ immer verfügbar. Tägliches Wiederholen bringt ungemein weiter. Duolingo schafft mit einer virtuellen Währung namens „Lingots“ spielerische Anreize, die meinen inneren Schweinehund viel schneller in die Ecke stellen, als mein alter Vokabelkasten. Diese bekommt man durch fehlerfreie Ergebnisse, abgeschlossene Lektionen oder zehntägige Aktivität im Portal. Sollte ich doch mal zu faul sein oder keine Zeit haben, kann ich mir damit auch mal einen freien Tag kaufen.

Reicht das bisschen Spielerei denn wirklich aus?

Spaß macht das Spielerische sehr. Doch so sehr Duolingo auch als Innovation gefeiert wird, es reicht leider nicht um eine Sprache zu lernen. Während mancher Nutzer froh ist, nicht mit langweiliger Grammatik genervt zu werden, fehlt sie mir. Denn eine Sprache nur über Vokabeln und fast ohne Grammatik lernen zu wollen, funktioniert einfach nicht. Natürlich sind es meist fehlende Vokabelkenntnisse, die die wenigen gelernten Dinge aus Französisch in der neunten Klasse vollkommen nutzlos erscheinen lassen.

Aber selbst wer mit Duolingo für den Urlaub und ohne größere grammatikalische Ambitionen lernt, muss sich im Sprechen noch üben. Für Verbesserungen in Verständnis und Schrift sorgt Duolingo schon. Leider kann es aber einen grammatikalisch fundierten und auf Konversation aufbauendem Sprachkurs nicht ersetzen.

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