Als "Facebook-Killer" wurde Google Plus im Vorfeld gehandelt. Das US-Internetunternehmen machte lange Zeit ein großes Geheimnis um das neue soziale Netzwerk, das Facebook als dem Erzrivalen um Werbekunden Benutzer und damit Marktanteile streitig machen soll. Ab Ende Juli waren in einem geschlossenen Betatest erste Zugänge verfügbar und man ahnte schnell, dass hier sowohl viel Licht als auch viel Schatten lauert.

So ist Google Plus gerade nicht der "Facebook-Killer", für den es gehalten wurde. Vielmehr ist es eine Zusammenfassung einer Vielzahl von strategischen Projekten und Produkten des Internetgiganten und dürfte langfristig eine viel größere Konkurrenz zu Twitter darstellen, als zu Facebook. So können Personen, deren Infos und Statusupdates man erhalten möchte, zu sogenannten "Kreisen" zusammengefügt werden. Informationen, die ein Benutzer auf der Plattform hinterlässt können dann mit bestimmten, sehr fein zu bestimmenden Kreisen und damit einer ganz genau definierten Gruppe von Menschen geteilt werden. Den Hinweis auf das lokale Fußballturnier kann man so mit dem Kreis "Nachbarn" teilen, die Jubelnachricht über die bestandene Examensprüfung jedoch mit allen Kreisen gleichzeitig. Auch ist es möglich, Informationen gezielt öffentlich zu machen – quasi mit "allen" zu teilen. Gerade in diesem Aspekt ähnelt Google Plus stark einem aufgebohrten Twitter mit einer systematischen Kommentarfunktion und der Möglichkeit, Artikeln zuzustimmen. Die "Likes" auf Facebook heißen hier "+1".

Viele Angebote für die sozialen Netzwerker

Aber damit macht Google Plus nicht halt. Wie schon erwähnt werden viele neue und bereits bestehende Produkte des Unternehmens aus Kalifornien gebündelt. Über Hangouts können sehr einfach Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern direkt im Webbrowser ablaufen – komplett mit dem privaten YouTube-Kino und der Möglichkeit zu chatten oder Nachrichten auszutauschen.
Auch den Newsdienst "Sparks" hat Google integriert, der auch ohne viele Bekannte immer für neue Inhalte sorgt.

Google Plus musste sich vom Start weg viel Kritik anhören – sowohl von den Benutzern als auch von ehemaligen Google-Angestellten. So wurde die fehlende Möglichkeit kritisiert für Unternehmen und Gruppen Seiten anlegen zu können, denn zunächst waren nur persönliche Präsenzen möglich. Diese Funktion hat Google mittlerweile nachgerüstet, genauso wie die Integration von Browsergames, heutzutage eines der wichtigsten Mittel zur Kundenbindung bei sozialen Netzwerken. Allerdings fehlt immer noch die Möglichkeit, eigene Apps zu entwickeln, so wie das bei Facebook sehr erfolgreich möglich ist. Bisher dürfen nur ausgesuchte Partner von Google Applikationen in Google Plus integrieren.

Fazit: Ausprobieren!

Seit Ende September steht Google Plus für alle Benutzer offen und man kann sich über ein Google-Kundenkonto einen Zugang einrichten. Für viele wird es ein weiteres soziales Netzwerk sein, aber die neuen, innovativen Funktionen verdienen es, einmal ausprobiert zu werden.

Artikel drucken