Seit dem 18. April prangert ein großer roter Stempel auf der „Mein Burger“-Seite der McDonald's Homepage. „Voting beendet“ steht dort in großen Lettern geschrieben. Mit der Abstimmung endete ein Pionierversuch im Bereich des Social-Marketing, der in Zukunft Schule machen könnte.

Der „Mein Burger“-Wettbewerb sollte den Wunsch der Gäste von McDonald's erfüllen „unsere Burger einmal mitgestalten zu dürfen“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzender von McDonald's Deutschland, Holger Beeck. Auf der Homepage der Fastfood-Kette hatten angemeldete User vom 21. Februar an Zeit aus 70 Zutaten einen eigenen Burger zu kreieren und bewerten zu lassen.
Kommentar: Mehr als nur ein Sieger

Der „Mein Burger“-Wettbewerb war in vielerlei Hinsicht ein Erfolg für alle Beteiligten. McDonald's konnte als Initiator einer neuartigen Weise Kunden am Entwicklungsprozess eines Produkts mit einbeziehen, und ihre Kreativität (kostenlos) nutzen. McDonald's machte mit der Aktion einen großen Schritt in Richtung Social-Marketing und Individualisierung des Essens.
Schon jetzt springen andere Konzerne auf den Zug auf. So startete kürzlich die Firma Henkel die Aktion „Mein Pril, Mein Stil“, in der die User ihr eigenes Etikett gestalten können.
Auf der anderen Seite stehen die Final-Teilnehmer. Sie konnten sich über Sachpreise freuen und über ihren eigenen Burger bei der Fastfood-Kette. Ihr Erfolg basiert vor allem auf einer Community, die ihren Sympathieträger unterstützen. So gab es zu jedem Burger eine eigene Facebook-Seite. Hinter dem Gewinner „Just Stevinho“ steht sogar ein gesamtes Netzwerk („JustNetwork“), das sich nun in der Welt außerhalb des Internets einen Namen machen konnte.
Schlussendlich profitieren auch die Kunden von der Aktion. Der „Mein Burger“-Wettbewerb ging ein Stück weit auf ihre individuellen Wünsche ein und förderte die Mitwirkung an einem gemeinsamen Projekt. Außerdem hängt der Erfolg des Wettbewerbs letztlich vom Kunden ab.


Mehr als 100.000 Kreationen zählte der Wettbewerb am Ende der kreativen Phase. Die zehn Burger mit den meisten Stimmen schafften es in die Testküche von McDonald's nach München. Die Macher der Burger durften dort ihr Werk zubereiten und mussten
sie einer Jury präsentieren. Übrig blieben fünf Teilnehmer, die im finalen Voting erneut um die Gunst der User kämpften.

Am 17. April stand der Gewinner des Wettbewerbs fest: der Burger hört auf den Namen „Just Stevinho“ und wurde von Steve Krömer aus Scheeßel „gebaut“. Seine Kreation ist ab Sommer in allen McDonald's-Restaurants erhältlich und wird im TV beworben. Außerdem konnte er sich über den Hauptpreis - eine Reise nach Chicago – freuen.

Jedoch hielt McDonald's noch eine Überraschung für die anderen Teilnehmer des Final-Events bereit. Auch ihre Burger werden im Sommer erhältlich sein. Diese Entscheidung rief einige Kritik hervor. Der Vorwurf lautete, die Entscheidung hebelt den Wettbewerbscharakter der Aktion aus und sei von Anfang an geplant gewesen. Der Konzern betrieb schnellstmöglich Schadenbegrenzung und veröffentlicht schon ein Tag nach dem Event eine Stellungnahme

Abzuwarten bleibt, ob auch alle Burger schmecken. Erst ab dem 01. Juli soll es die Gewinner zukaufen geben

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