Hörspiel: Gabriel Burns, Folge 33: Schmerz
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campus-web Bewertung: 2,5/5
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Die Hörspielreihe „Gabriel Burns“ legt in ihrer 33. Runde eine etwas ungewöhnliche Folge vor. Die große Rahmenhandlung der Serie wird erstmal in Pause geschickt: Obwohl die Helden am Ende von Folge 32 eigentlich nach Indien reisen wollten, findet man sich nun in einem kleinen nordamerikanischen Nest namens Point Whitmark wieder. Uneingeweihte überhören das zwar einfach, aber der Hörspielkenner weiß Bescheid – „Point Whitmark“ ist neben „Gabriel Burns“ die andere große Serie von Regisseur Volker Sassenberg.
Das Crossover zwischen den beiden Serien begann mit der „Point Whitmark“-Folge „Die fiebrigen Tränen“. „Schmerz“ erzählt die Ereignisse jetzt aus der Perspektive der „Burns“-Protagonisten. Dabei sei die Frage gestattet, ob die beiden Serien so gut zusammenpassen; „Whitmark“ handelt von Jugendlichen, die den weltlichen Hintergund von scheinbar übernatürlichen Phänomenen aufdecken, bei „Burns“ kämpft eine Geheimorganisation mit Maschinenpistolen gegen sehr reale Dämonen und Monster. Man trifft sich, als ein düsterer Kult uralte tödliche Sporen freisetzen will.
Hörbarer Splatter-Horror
Als Neueinsteiger in die Welt von „Gabriel Burns“ hat man es nicht leicht. Es hilft zwar, dass die komplexe Rahmenhandlung weit in den Hintergrund tritt und die Folge in sich abgeschlossen funktioniert. Dafür herrscht am Anfang die Verwirrung vor, wo denn nun die im Heftchen beschriebene Hauptfigur Steven Burns abgeblieben ist. Geleitet wird die „paranormale Untersuchung“ nur vom zwielichtigen Chef Bakerman (gesprochen von Ernst Meincke, der als ehemaliger Captain Picard-Sprecher einen Vertrauensbonus bekommt) und der Uzi-Amazone Joyce Kramer. Die beiden wirken wie eine abgehärtete Version der Men In Black, bei der es nichts zu lachen gibt.
Tatsächlich ist der Titel „Schmerz“ Programm; direkt zu Beginn wird ein Mensch bei lebendigem Leibe zerfetzt, und auch sonst wird viel geschrien und gelitten. Starker Tobak, der sich auf der Kinoleinwand gegen eine 18er-Freigabe verteidigen müßte. „Gabriel Burns“ spricht hier eindeutig auch die Fans des Splatter-Horrors an. Wer als friedliebender Anhänger der Jungs von „Point Whitmark“ vorbeischaut, dürfte nach fünf Minuten wegen Übelkeit die Stopp-Taste drücken.
Der Vergleich zum Kinofilm liegt vor allem deswegen so nahe, weil „Gabriel Burns“ durch seine Produktion erstklassige Atmosphäre aufbaut. Das Hörspiel steht auf dem sicheren Fundament eines ausgearbeiteten Soundtracks; technisch kann man da wirklich nichts bemängeln. Liebhaber von Mystery-Horror sollten der Reihe daher generell eine Chance geben, jedoch mit den ersten Folgen anfangen. Ob Fans von „Point Whitmark“ sich diesen „Ausflug“ ihrer Helden geben müssen, ist da schon fraglicher; eine „harmlosere“ Folge hätte bestimmt eine bessere „Einstiegsdroge“ dargestellt. Für die Anhänger von „Gabriel Burns“ gibt’s schließlich gewohnte Kost ohne große Hinweise auf den Masterplan.
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